Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Juni 2024

BGE erhält Genehmigung zur Erkundung des Bereichs unterhalb der Hauptauffangstelle

Im Juni erhält die BGE die Genehmigung zur Erkundung des Bereichs unterhalb der Hauptauffangstelle vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).

In der Hauptverbindungsstrecke zeigen eine rote Markierung und die Aufschrift „Erkundung“ die Stelle auf der 658-Meter-Ebene, an der Bergleute zunächst eine Mauer aus Spezialbeton (Sorelbeton) entfernen. Danach schneiden sie mit einer so genannten Teilschnittmaschine eine Strecke nach unten in das Salz. In den nächsten Wochen entsteht dort ein Ort, von dem aus Erkundungsbohrungen in den Bereich unter die Folie der Hauptauffangstelle gestoßen werden.

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Im Bereich der Hauptverbindungsstrecke (Wendel) auf der 532-Meter-Ebene erweitern Bergleute eine Nische. In der Nische werden Bohrungen erstellt, mit denen Bergleute die Grube erkunden und weitere Hohlräume befüllen können.
     
  • Auf der 700-Meter-Ebene sanieren Bergleute weiterhin eine Strecke mit schadhaften Bereichen an der Decke (Firste) und an den Wänden (Stößen). Dazu schneiden sie eine ein Meter tiefe Nische entlang der Strecke. Anschließend setzen Bergleute ein Stützbauwerk aus Spezialbeton (Sorelbeton) hinein.
     
  • Auf der 750-Meter-Ebene erstellen Bergleute so genannte Injektionsbohrungen im Bereich eines ehemaligen Blindschachtes. Ein Blindschacht ist ein Schacht, der unter Tage einzelne Ebenen miteinander verbindet, allerdings nicht an die Tagesoberfläche führt. Dieser Schacht wurde bereits 2016 mit Spezialbeton verfüllt und dient seitdem als vertikale Strömungsbarriere. Nachdem Bergleute die Bohrungen gestoßen haben, verfüllen sie diese anschließend mit Spezialmörtel. So verbessern sie die Dichtigkeit in dem Bereich.
     
  • Auf der 800-Meter-Ebene entfernen Bergleute alte Messinstrumente, damit der Bereich im Anschluss mit Spezialbeton verfüllt werden kann.

Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Nachdem die Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R18) im Mai beendet wurde, wird die Bohranlage im Juni abgebaut. Anschließend wird sie vom Bohrplatz weggebracht. Mitarbeiter*innen zementieren den unteren Teil der Bohrung. Im oberen Teil bringen sie eine speziell zusammengesetzte Lösung ein. So ist das Bohrloch bis zum Rückbau des Bohrplatzes gesichert.
     
  • Im Juni bohren Bergleute eine abgelenkte Bohrung weiter. Diese geht bogenförmig nach unten. Die Bohrung soll in der Einlagerungskammer 12 enden und wichtige Informationen für die Rückholung liefern. Eine Grafik zum Vorgehen finden Sie auch in einem Artikel in Ausgabe 20 des Einblicke-Magazins (externer Link). Ab dem 26. Juni werden die Arbeiten unterbrochen. Den genauen Sachverhalt können Sie weiter unten in diesem Monatsbericht unter „meldepflichtiges Ereignis“ nachlesen.

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Im Juni beobachten Mitarbeiter*innen des Lösungsmanagements erneut einen Rückgang des aufgefangenen Salzwassers an der Hauptauffangstelle. Eine fortlaufende Berichterstattung finden Sie auf unserer Website „Salzwasserzutritt Asse: Was passiert gerade?“. Auf dieser Seite erhalten Sie unter anderem durch ein regelmäßig aktualisiertes Diagramm Einblicke in die Entwicklung der Lösungszutritte. Zudem dokumentiert eine Fotostrecke die aktuellen Entwicklungen unter Tage.
     
  • Im Juni bringen Mitarbeiter*innen des Lösungsmanagements weitere 84 Kubikmeter Salzwasser in eine der Kavernenstrecken im Grubentiefsten ein. Insgesamt können in den Kavernenstrecken über 9.000 Kubikmeter Salzwasser zwischengespeichert werden.
     
  • Im Juni stimmt das BASE der Unterlage „Systembeschreibung: Umgang mit Salzlösungen in der Schachtanlage Asse II“ zu. In der Unterlage wird die Abgabe des Salzwassers neu geregelt. Ob das Salzwasser abgegeben werden kann, wird zukünftig ausschließlich nach radiologischen Gesichtspunkten entschieden. Unterschieden wird in freigabefähig und nicht freigabefähig. Zuvor wurde auch der Ort, an dem das Salzwasser aufgefangen wurde, zur Entscheidungsfindung herangezogen.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 637-Meter-Ebene erstellen Bergleute ein Schalungsbauwerk vor einer Nische. In der Nische befand sich ein Metallrohr, um radonhaltige Luft von der 725-Meter-Ebene bis zum Schacht 2 zu transportieren. Das Metallrohr wurde bereits entfernt und an einer anderen Stelle ersetzt. Die nun leere Nische und die sich im Berg befindende Bohrung sollen verfüllt werden. Das Schalungsbauwerk verhindert, dass Spezialbeton in die Hauptverbindungsstrecke läuft.
     
  • Auf der 700-Meter-Ebene soll eine bereits verfüllte Strecke wieder geöffnet werden. In der Strecke sollen Bohrungen entstehen, um Salzwasser zu fassen. Bevor die Strecke geöffnet werden kann, sanieren Bergleute die Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) davor. Links und rechts von der geplanten Öffnung schneiden sie lockeres Salz weg und erstellen Stützbauwerke. So vergrößern die Bergleute den Bereich. Die Wände und die Decke sind in diesem Bereich der Grube stark beansprucht.
     
  • In 750 Metern Tiefe bereiten Bergleute einen Bereich für ein größeres Stützbauwerk vor. Da der Boden (Sohle) dort aus aufgeschüttetem Salz besteht, tragen Bergleute mehrere Meter Salz ab. So entsteht eine vertikale Böschung zwischen der verbleibenden Fahrbahn und dem ursprünglichen Boden. Um die Fahrbahn zu sichern, setzen Bergleute Anker mit Beton in die Böschung. Zusätzlich sichern sie die Böschung mit Stahlmatten, auf die sie Spezialbeton spritzen.
     
  • Auf der 750-Meter-Ebene sägen Bergleute mehrere Schlitze in den Boden (Sohle), um diesen zu entlasten. Durch den Gebirgsdruck hebt sich der Boden. Wenn ein Schlitz gesetzt wird, schließt sich dieser. So können Bewegungen im Bereich des Bohrorts zur Erkundung der Einlagerungskammer reduziert werden. Die Schlitze werden anschließend mit Metallplatten bedeckt.

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Am neuen Hauptgrubenlüfter wird der Probebetrieb nach Feinjustierungen von einzelnen Parametern fortgesetzt. Dieser leistungsstärkere Lüfter wird nach Inbetriebnahme das Bergwerk mit Frischluft versorgen. Der ältere Hauptgrubenlüfter dient dann als Reserve.
     
  • Mitarbeiter*innen bringen Stickstoff in eine Bohrung in den Bereich vor der Einlagerungskammer 8 auf der 750-Meter-Ebene ein. So verhindern sie, dass in der Bohrung eine explosionsfähige Atmosphäre entsteht. Hintergrund hierfür ist, dass die BGE Ende April eine Konzentration mit gefährlichen Gasen festgestellt hat. Diese Vorgehensweise ist notwendig, damit Mitarbeiter*innen den Pegelstand in der Bohrung mit nicht-explosionsgeschützten Geräten messen können. Die anschließende Pegelmessung zeigte keine Auffälligkeiten.
     
  • Im Juni ist das Richtfest des neuen Strahlenschutzlabors. Das neue Gebäude soll das provisorische Labor ersetzen.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Am 13. Juni besuchen rund 150 Zuschauer*innen die Veranstaltung „Asse Aktuell“ in der Eulenspiegelhalle Schöppenstedt. Über Zoom und YouTube nehmen rund weitere 200 Personen teil. Die BGE stellt neue Erkenntnisse zum geänderten Salzwasserzutritt vor. Nachbericht, Aufzeichnung und Präsentation zur Veranstaltung finden Sie in einer gesonderten Meldung auf BGE.de.
     
  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf der Website der Infostelle Asse.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis hin zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV).

  • Am 26. Juni sollen Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 stattfinden. Bergleute können bei Beginn ihrer Arbeiten den so genannten Schnellschlusschieber nicht öffnen. Dabei handelt es sich um einen Explosionsschutz, für den Fall, dass explosionsfähige Gase bei den Arbeiten entdeckt werden. Als Mitarbeiter*innen nach der Ursache suchen, stellen sie fest, dass Komponenten der Spülluftanlage inklusive des Bohrkleinbunkers mit Baustoff verunreinigt sind. Mit der Spülluftanlage kann das Bohrmehl aus der Bohrung geholt werden. Im Bohrkleinbunker wird das Bohrmehl aufgefangen. Das Bohrgestänge mit den betroffenen Komponenten wurde sofort aus der Bohrung ausgebaut. Um die Ursache festzustellen, untersuchen Mitarbeiter*innen die im näheren Umfeld stattfindenden Injektionsarbeiten am ehemaligen Blindschacht. Die Bohrarbeiten sind so lange gestoppt, bis alle Komponenten gereinigt oder ersetzt werden können. 
  • Die vorläufige Meldung zu diesem meldepflichtigen Ereignis finden Sie bei den wesentlichen Unterlagen zur Schachtanlage Asse II (PDF, 4,9 MB, nicht barrierefrei) (PDF, 4,86MB).

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