Endlager Morsleben

Das Endlager Morsleben – hier lagern fast 37.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle in rund 480 Metern Tiefe. Morsleben ist das erste deutsche Endlager, das nach Atomrecht und unter Verbleib der Abfälle stillgelegt werden soll. Diese Aufgabe übernimmt die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE).

Dafür erprobt die BGE neue Techniken unter Tage, führt Stabilisierungsmaßnahmen am Bergwerk durch und hält es offen. Das für die Stilllegung notwendige Genehmigungsverfahren läuft parallel – die Genehmigung wurde noch nicht erteilt. Zentraler Punkt des Genehmigungsverfahrens ist der Nachweis der Langzeitsicherheit.

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Morsleben liegt in Sachsen-Anhalt in unmittelbarer Nähe zur niedersächsischen Landesgrenze und der nächstgrößeren Stadt Helmstedt. Bergleute fördern in den Gruben Marie und Bartensleben von 1898 bis 1969 Kali- und Steinsalz. In den letzten beiden Jahren des zweiten Weltkriegs arbeiten Zwangsarbeiter*innen unter teils unmenschlichen Bedingungen in der untertägigen Rüstungsproduktion. Von 1959 bis 1984 dient die Grube Marie der Hähnchenmast, zwischen 1987 und 1996 als Zwischenlager für Giftmüll. Die rund 20.000 Fässer mit Giftmüll werden Ende 1996 wieder ausgelagert.

Die Infostelle Morsleben befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Endlager. Sie beherbergt eine Ausstellung. Darüber hinaus finden in der Infostelle regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen statt. Der Besuch ist kostenlos.

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Endlager Morsleben - erklärt in 90 Sekunden

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Grafische Darstellung des Turms vom Endlager Morsleben in schwarz-weiß.

Radioaktive Abfälle

Anfang der 1970er Jahre beginnt die zunächst probeweise Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in die Grube Bartensleben. Diese stammen vor allem aus der Nutzung von Kernkraftwerken in der ehemaligen DDR. Hochradioaktive Abfälle gelangen nicht nach Bartensleben; sie wurden zurück in die ehemalige Sowjetunion transportiert.

Die Genehmigung zum unbefristeten Endlager-Dauerbetrieb erfolgt erst 1986. Sie bildet noch heute die wesentliche Grundlage für den Betrieb der Anlage, die bis zur Stilllegung offengehalten wird. Nach der Wiedervereinigung nutzt die Bundesrepublik Deutschland sie von 1994 bis 1998 als gesamtdeutsches Endlager und lagert weitere schwach- und mittelradioaktive Abfälle ein. Der Umweltverband BUND klagte erfolgreich gegen diese Praxis. Der damalige Betreiber, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beendete die Einlagerung dann vor Ende der rechtlichen Auseinandersetzungen.

Stilllegung

Das Stilllegungskonzept umfasst drei zentrale Maßnahmen: die Errichtung von Abdichtbauwerken unter Tage, eine weitgehende Verfüllung des Bergwerks mit Salzbeton und den Verschluss der Gruben Marie und Bartensleben. Das stillgelegte Endlager muss die radioaktiven Abfälle dauerhaft sicher einschließen und soll wartungsfrei sein. Da ein Wassereintritt zu einem späteren Zeitpunkt dennoch nicht ausgeschlossen werden kann, erproben die Bergleute unter Tage spezielle Abdichtbauwerke. Diese sollen die radioaktiven Abfälle später vom Rest der Grube trennen und so auch in diesem Fall von der Umwelt isolieren.

Nach Abschluss der Stilllegungsmaßnahmen liegt der Atommüll von Beton und Salz eingeschlossen in der Tiefe. Wann dieses Ziel erreicht wird, hängt von der ausstehenden Genehmigung ab. Wird diese erteilt, nimmt die Stilllegung selbst schätzungsweise 15 bis 20 Jahre in Anspruch.

  • Im Endlager Morsleben liegen rund 37.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle
  • Das Endlager soll unter Verbleib des Atommülls stillgelegt werden
  • Die endgültige Genehmigung der Stilllegung steht noch aus
  • Die BGE hält das Bergwerk offen und bereitet die Stilllegung vor
  • Bergleute stabilisieren das Bergwerk und erproben neue Techniken zur Endlagerung

Magazine & Videos

Wie funktionieren eigentlich Abdichtbauwerke unter Tage? Wie nähert sich die BGE dem Thema Sicherheit bei der Endlagerung der radioaktiven Abfälle in Morsleben? Und ist die Aussicht auf eine endgültige Genehmigung der Stilllegung des Endlagers überhaupt realistisch? Auf dem Youtube-Kanal der BGE gibt es zahlreiche Videos, die diese und weitere Fragen, die der BGE von Bürger*innen schon gestellt worden sind, beantworten.

Leicht verständliche Informationen zum Endlager Morsleben bietet auch das Einblicke-Magazin der BGE - gedruckt und online. Verschiedene Autor*innen, die überwiegend nicht der BGE angehören, nähern sich darin den Herausforderungen, die die geplante Stilllegung des Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle mit sich bringt - wissenschaftlich, technisch, aber auch gesellschaftlich.

 

Grafik, die mit mehreren kleinen Fotos und einem roten Abspielknopf auf das YouTube-Angebot zum Endlager Morsleben verlinkt.

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