Am 7. Februar 2020 haben Matthias Ranft (Leiter Endlagerprojekt Morsleben) und Frank-Holger Koch (Werksleiter Endlager Morsleben) vor rund 60 Besucherinnen und Besuchern eine positive Bilanz für das Jahr 2019 gezogen und Einblicke in die Arbeitsschwerpunkte des Jahres 2020 geboten. Koch stellte in seinem Vortrag die betrieblichen Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2019 vor. Ranft reflektierte, welche Ziele im vergangenen Jahr erreicht wurden und welche Schwerpunkte sein Team für das Jahr 2020 gesetzt hat.
Betriebssicherheit spielt eine zentrale Rolle im Endlager Morsleben
Zentral ist für Koch der sichere Betrieb des Endlagers Morsleben: "Ich freue mich im Besonderen, dass es auch im vergangenen Jahr keine meldepflichtigen Arbeitsunfälle gab." Als eine der besonderen Maßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit stellte er die Inbetriebnahme eines
Netzes zur Messung von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid heraus.
Vorbereitungen für die Maßnahmen zur Stilllegung
Fortschritte gab es laut Koch auch bei den Vorbereitungen für die Maßnahmen zur Stilllegung des Endlagers Morsleben und bei der
Optimierung der Infrastruktur. Sie ist notwendig, um sich nach einem Planfeststellungsbeschluss, auf die Stilllegungsmaßnahmen konzentrieren zu können. Auf dem übertägigen Betriebsgelände wurden unter anderem der erste Bauabschnitt beim
Umbau des Mehrzweckgebäudes inklusive Neueinrichtung der Grubenwehrräume abgeschlossen und die Erneuerung der zentralen Warte, einer Schalt- und Überwachungszentrale für das Endlager Morsleben, fortgeführt. Unter Tage wurden unter anderem
Schleusen zur Steuerung der Frischluft im Schachtbereich (Füllort) der 2. Sohle erneuert und Strecken im Altbergbau für den Fahrzeugverkehr und Bau von Abdichtbauwerken hergerichtet (nachgeschnitten).
Umstellung auf den Offenhaltungsbetrieb schreitet voran
Bei der Umrüstung des Endlagers auf den Offenhaltungsbetrieb zeigte Koch auf, dass Silos für die Lagerung Braunkohlenfilterasche im übertägigen Kontrollbereich in diesem Jahr 2020 abgebaut werden. Sie wurden 2019 radiologisch untersucht. Auch der
Rückbau von Geräten zur Messung von radioaktiver Gammastrahlung (Ortsdosisleistungsmessgeräte) im Bereich des untertägigen Kontrollbereiches auf der 4. Ebene war wichtig. Sie werden nicht mehr benötigt, da keine radioaktiven Abfälle mehr im Endlager Morsleben angeliefert werden.
Bearbeitung der ESK-Empfehlungen macht gute Fortschritte
Ranft betonte die guten Fortschritte bei der Überarbeitung der Stilllegungsunterlagen. Er hält daran fest, dass die Planfeststellung im Jahr 2028 kommen wird. Ranft meinte in Bezug auf das
Stilllegungskonzept: "Mit den Empfehlungen der Entsorgungskommission des Bundes aus dem Jahr 2013 und den Forderung unserer Genehmigungsbehörde, dem Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt, haben wir Hausaufgaben bekommen, die eine Herausforderung darstellen. Das Sicherheits- und das darauf basierende Stilllegungskonzept bleibt aber in seinen Zielen und Maßnahmen unverändert."
Konkret wurde im Jahr 2019 die Frage beantwortet, wie man mit verbleibenden Ungewissheiten im Bereich der Geomechanik umgehen wolle. Auch konnten die Empfehlungen der Entsorgungskommission (ESK) zu Berechnungen zur Ausbreitung von radioaktiven Stoffen im Rahmen der Langzeitsicherheitsbetrachtung, mit dem sogenannten 2-Phasen-Fluss-Modell, einvernehmlich mit der Genehmigungsbehörde bewertet werden.
Zentrale Maßnahme im Stilllegungskonzept planerisch abgeschlossen
Erfreut zeigte sich Ranft, dass die Planungen für die Schachtverschlüsse am Beispiel Schacht Marie: "Hier haben wir die Genehmigungsbehörde zufrieden gestellt und eine zentrale Maßnahme im Stilllegungskonzept planerisch abgeschlossen. Die Schachtverschlüsse sind wesentlich zum Erhalt der Integrität der Salzbarriere." Auch wurde der Systementwurf für eine Konsistenzdatenbank fertiggestellt, die sicherstellen soll, dass alle Angaben in den Antragsunterlagen einheitlich und in sich stimmig sind.
Ein weiterer zentraler Punkt für das Projekt stellen die
Arbeiten zu den Streckenabdichtungen im Anhydritgestein dar. Hier wurden die Versuchsplanungen überarbeitet und im Jahr 2020 sollen unter anderem ein Nachweiskonzept und die infrastrukturellen Vorbereitungen im Endlager Morsleben abgeschlossen sein. Die Bauausführungen sind ab dem Jahr 2021 geplant, sodass die zentralen Ergebnisse bis zum Ende des Jahres 2022 vorliegen.
Publikum nutzt Möglichkeit für Fragen und Themensetzung
Bei der abschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Frage, warum es zum Teil Planungszeiträume von zehn Jahren für ein einfaches Wettertor gebe. Ranft und Koch verweisen darauf, dass dies vor allem mit den alten Strukturen zusammenhing und die Situation durch die Neuorganisation im Endlagerbereich verbessert worden sei. Auch seien Planungs- und Genehmigungsprozesse im kerntechnischen Bereich nun mal aus guten Gründen aufwändiger.
Zum Abschluss stellte Infostellenleiter Michael Lohse noch einmal die geplanten
Veranstaltungstermine für das Jahr 2020 rund um das Endlager Morsleben vor:
- 5. März, 18 Uhr: Premiere: "Der Osten – Entdecke, wo Du lebst" mit einem Beitrag zum Endlager Morsleben
- 14. Mai: Betrifft: Morsleben
- 4. Juni: Zeitzeugenabend im Rahmen der Salzigen Tour
- 4. Juli: Tag der offenen Tür mit Werksbesichtigung im Rahmen der Salzigen Tour
- 3. September: Zeitzeugenabend im Rahmen der Salzigen Tour
- 18. September: Betrifft: Morsleben
Veranstaltungsreihe „Betrifft: Morsleben“
Die Veranstaltungsreihe „Betrifft: Morsleben“ ist ein Forum für interessierte Bürgerinnen und Bürger, um über aktuelle Arbeiten und Fragestellungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BGE ins Gespräch zu kommen.