Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im November (Kalenderwochen 45 bis 48/2024)
Übung der Grubenwehr in der Schachtanlage Bartensleben
Am Mittwoch, den 27. November um 9:30 Uhr wird auf der Schachtanlage Bartensleben Grubenalarm ausgelöst. Die Meldung: Im neu geplanten Kontrollbereichsübergang auf der vierten Sohle brennt ein Fahrzeug, drei Personen sind betroffen.
Die Belegschaft, die im Bergwerk tätig, aber nicht unmittelbar ins Einsatzgeschehen eingebunden ist, sammelt sich an ausgewiesenen Stellplätzen. Das ist wichtig, damit die Einsatzleitung überprüfen kann, ob Personen vermisst werden. Innerhalb weniger Minuten ist der erste Grubenwehrtrupp einsatzbereit und beginnt die Erkundung der Gefahrensituation. Erforderlich sind insgesamt drei Trupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung. Auf diese Weise können verschiedene Aufgaben gleichzeitig ausgeführt werden. In besonders gefährlichen Situationen werden Einsatztrupps auch abwechselnd eingesetzt. Vorsorglich fordert die Einsatzleitung daher zusätzlich je einen Trupp der Grubenwehren Zielitz und Konrad zur weiteren Hilfeleistung an.
Innerhalb von zwei Stunden retten die Einsatzkräfte eine bewusstlose Person aus dem brennenden Fahrzeug im Kontrollbereich und eine weitere Person außerhalb des Kontrollbereichs. Außerdem übernehmen sie die psychologische Erstbetreuung einer dritten Person, die vermeintlich unter Schock steht. Nach Abschluss der Personenrettung wird der Fahrzeugbrand gelöscht. Um 11:30 Uhr erfolgt die Entwarnung: Der Einsatz kann offiziell beendet werden. Damit ist die jährliche realitätsnahe Übung der Grubenwehr erfolgreich abgeschlossen. Auch unter den erschwerten Bedingungen unter Einbezug der Abteilung Strahlenschutz für den Einsatz im Kontrollbereich wurde der Einsatz professionell durchgeführt. Rettung und Versorgung der Verletzten stehen immer im Vordergrund; aber während eines Einsatzfalls im Kontrollbereich sind die wesentlichen Richtlinien des Strahlenschutzes zu berücksichtigen. Somit werden langfristige Risiken sowohl für die Verunfallten als auch deren Retter ausgeschlossen. Begleitet wurde dieser Übungsverlauf daher unter Beobachtung durch die Atomrechtliche Aufsicht des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (externer Link) (BASE).
Das allgemeine Fazit: Übungen dieser Art sind notwendig und wichtig, um die Handlungsfähigkeit der Grubenwehr zu gewährleisten. Die aus der Übung gewonnen Erkenntnisse werden nun ausgewertet, um Verbesserungen für zukünftige Einsätze zu identifizieren und umzusetzen.
Wesentliche Arbeiten
Sichere Stilllegung des Endlagers
Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.
- Am Standort für das Demonstrationsbauwerk zur Streckenabdichtung im Anhydrit führen Geotechniker*innen Messwertkontrollen durch. Das Bauwerk wurde im Oktober fertig gestellt und befindet sich noch in der Abkühlungsphase. Trotzdem liefern die Sensoren im Inneren des Betons erste Daten an die Messwerterfassungsanlage. Über die Messwertkontrolle stellen die Geotechniker*innen sicher, dass diese den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen und damit zuverlässig sind.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Am 13. November lagern Mitarbeiter*innen vier Sammelfässer mit betrieblichen Eigenabfällen ein. Dazu werden die 200-Liter-Fässer aus dem Pufferlager auf der 4. Sohle (Ebene) in das Westfeld der Schachtanlage Bartensleben transportiert. Zuvor findet eine Produktkontrolle statt, um sicherzustellen, dass die Abfälle der Genehmigung entsprechen.
Zum Hintergrund: Im Kontrollbereich des Endlagers Morsleben fallen betriebliche Abfälle an; beispielsweise Filter, Rohrleitungen oder Verbrauchsmaterialien. Sie wurden zum Teil bei Arbeiten innerhalb des Kontrollbereichs durch den Umgang mit bereits inventarisierten radioaktiven Abfällen kontaminiert, also radioaktiv belastet. Sie werden daher vor Ort endgelagert. Die Aktivität dieser betrieblichen radioaktiven Abfälle ist vom bilanzierten Aktivitätsinventar der eingelagerten Abfälle umfasst. Das bedeutet, die Gesamtaktivität des Endlagers erhöht sich nicht. - Mitarbeiter*innen der Leit- und Nachrichtentechnik warten Messgeräte für Stickoxide (NOx) auf den Sohlen 1. bis 3. der Schachtanlage Bartensleben. Die Wartungsarbeiten erfolgen alle vier Monate. Die NOx-Messwerte sind wesentlich für den Nachweis an das Umweltbundesamt (externer Link), dass die vorgegebenen Grenzwerte im Grubengebäude eingehalten werden. Für Arbeitsplätze, an denen eine erhöhte Belastung zu erwarten ist, gilt ein Grenzwert von 950 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Raumluft.
- Mitarbeiter*innen der Schachtfördertechnik und Elektrotechnik kürzen das Förderseil der Hauptseilfahrtanlage Bartensleben. Das Seil liegt in mehreren Lagen auf der Trommelfördermaschine. Dadurch ist der Verschleiß an bestimmten Stellen höher. Durch eine gezielte Kürzung und anschließendes Nachsetzen des Seils an der Basis der Trommel verlängert sich die Nutzungsdauer. Die Arbeiten werden am 24. November erfolgreich abgeschlossen. Um den laufenden Betrieb nicht einzuschränken, erfolgen Tätigkeiten an der Fördermaschine immer an einem Wochenende.
- Am 27. November findet eine realitätsnahe Grubenwehrübung statt. Im Gegensatz zu geplanten Übungen, die beispielsweise Abseiltechniken oder Löschmanöver trainieren, bildet die realitätsnahe Trainingsform Einsatzsituationen ab, die in einem echten Notfall auftreten können. Sie sind ideal, um theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Einblick.
Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes
Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.
- Die Arbeiten am neu geplanten Kontrollbereichsübergang unter Tage gehen weiter. Die Hauptarbeiten werden außerhalb des Kontrollbereichs auf der 3. Sohle der Schachtanlage Bartensleben durchgeführt. Im November montieren die Bergleute ein neues Wettertor und führen Maurerarbeiten aus.
- Bergleute kontrollieren Fahrten und Gesenke im Grubengebäude. Hintergrund ist die Notfallplanung. Im Gefahrenfall müssen alle Mitarbeiter*innen das Grubengebäude sicher verlassen können. Ein Teil der Fluchtwege führt dazu über Leitern durch schmale Verbindungen zwischen den Ebenen – bergmännisch über Fahrten durch Gesenke. Früher wurden diese Verbindungen auch genutzt, um Material zu transportieren. Heute stehen dafür Fahrzeuge zur Verfügung.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Am 29. November befahren Teilnehmer*innen der ClayConference (externer Link) das Endlager Morsleben. Das Exkursionsangebot gehört zum Rahmenprogramm der Fachkonferenz und bietet den Expert*innen eine Gelegenheit zum lockeren Austausch.
- Die Infostelle bleibt aufgrund von Renovierungsarbeiten voraussichtlich bis zum Frühjahr 2025 geschlossen. Die Mitarbeiter*innen der Öffentlichkeitsarbeit sind weiterhin für Sie da. Unsere Kontaktmöglichkeiten sowie weitere Informationen finden auf unserer Website zur Infostelle Morsleben.