Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Januar (Kalenderwochen 1 bis 5/2024)
Besuch des Umweltministers von Sachsen-Anhalt Endlager Morsleben
Am 17. Januar 2024 besucht Minister Prof. Dr. Armin Willingmann das Endlager Morsleben. Als Umweltminister im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MWU) (externer Link) ist er der Leiter der Genehmigungsbehörde zur Stilllegung des Endlagers Morsleben. Er nutzte den Besuch im Endlager Morsleben, um sich ein Bild vom Standort zu machen. Auch die neuen Geschäftsführerinnen der BGE, Iris Graffunder und Marlis Koop, nehmen an der Befahrung teil. Für Sie war der Termin gleichzeitig der Antrittsbesuch im Endlager Morsleben.
Begrüßt wurde die Gruppe durch Bereichsleiter Matthias Ranft und Betriebsführer Christian Kahl. Sie erläuterten unter Tage die verschiedenen Einlagerungstechniken, Methoden zur Versiegelung der Einlagerungsbereiche und die geplanten Maßnahmen zur Stilllegung des Endlagers. Der Besuch des Ministers war bereits für Sommer 2023 geplant, musste jedoch aus Termingründen verschoben werden.
Wesentliche Arbeiten
Sichere Stilllegung des Endlagers
Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.
- Markscheider beginnen mit den Arbeiten zur Instrumentierung am Standort für das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit auf der 3. Sohle der Schachtanlage Bartensleben. In den kommenden Wochen werden insgesamt 270 Sensoren im Bauwerk sowie in angrenzenden Bohrungen verbaut. Sie sollen später Temperatur, Spannung, Verschiebungen und Verformungen im Bauwerk messen. Die Ergebnisse geben dann Aufschluss über die Funktionalität des Baukörpers.
- Mitarbeiter transportieren Big Bags genannte große Transportsäcke mit Baustoff von über Tage zum Füllort auf der 2. Sohle der Schachtanlage Bartensleben. Der Baustoff wird für die Errichtung des Demonstrationsbauwerks zur Streckenabdichtung im Anhydrit benötigt. Ein Big Bag verfügt über rund 1.000 Kilogramm Fassungsvermögen. Daher müssen sie mit Gabelstaplern über die Ackersohle auf den Förderkorb geladen werden. Die Ackersohle befindet sich im Kontrollbereich. Bevor die Big Bags auf der 2. Sohle in das Baustoffzwischenlager transportiert werden, müssen Strahlenschützer deren Kontaminationsfreiheit nachweisen.
- Externe Dienstleister begleiten den Probebetrieb der Baustoffanlage. Die Baustoffanlage produziert unter Tage Magnesiabaustoff für die Errichtung des Demonstrationsbauwerks zur Streckenabdichtung im Anhydrit. Der Probebetrieb ist erforderlich, um die Leistung der Baustoffproduktion zu optimieren.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Auf der Schachtanlage Bartensleben findet die jährliche Überprüfung der Abwetterlutten – das sind Rohleitungen für die verbrauchte Luft – durch einen Sachverständigen statt. Dabei prüft er, ob die technischen Anlagen entsprechend ihrer bauordnungsrechtlich geforderten Auflagen funktionieren.
- Auf der 22,40-Meter-Ebene im Mehrzweckgebäude der Schachtanlage Bartensleben tauschen Mitarbeiter einen Detektor aus. Er gehört zu einem Aerosolmonitor in der Abluftmessstelle und ist notwendig, um die Abluft aus dem Kontrollbereich radiologisch zu überwachen: Reichern sich radioaktive Nuklide in der Luft an, erzeugen sie im Detektor elektrische Impulse. Diese werden an einen Messgeräterechner weitergeleitet, der daraus Aktivitäts-Messwerte berechnet.
Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes
Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.
- Im Bereich Flachen 2 auf der 3. Sohle der Schachtanlage Bartensleben nehmen Bergleute Nachschnittarbeiten vor. Das Flachen 2 ist eine Verbindung zwischen der 3. Sohle und der 4. Sohle. Da auf der 4. Sohle schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert wurden, gehört die 4. Sohle zum Kontrollbereich und ist durch ein Tor von der 3. Sohle abgeriegelt. Das Tor darf nur im Gefahrenfall als Fluchtweg geöffnet werden. Die Nachschnittarbeiten sind vorbereitende Maßnahmen, um an dieser Stelle einen permanenten Kontrollbereich-Übergang zu errichten.
- Bergleute arbeiten weiterhin am Streckennachschnitt im 1. Nordquerschlag auf Schacht Marie. Insgesamt wird im Januar eine Strecke von 247 Metern nachgeschnitten. Schacht Marie gehört zum Altbergbau, die Strecken dort sind teilweise sehr eng. Sie werden schrittweise erweitert, um sie für Fahrzeuge zugänglich zu machen und Geräte und Materialien besser transportieren zu können.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann besucht das Endlager Morsleben. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Einblick.
- Die Infostelle bleibt aufgrund von Renovierungsarbeiten bis auf Weiteres geschlossen. Die dennoch möglichen Informationsangebote sowie weitere Informationen finden auf unserer Website zur Infostelle Morsleben.
Meldepflichtiges Ereignis
Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.
- Am 2. Januar 2024 registrieren Mitarbeiter*innen einen Defekt in der Messwerterfassungsanlage für die Ortungsseismik. Ortungsseismik ist ein geophysikalisches Verfahren, bei dem kleinste Bewegungen im Gestein festgestellt und räumlich zugeordnet werden können. Dabei werden Erschütterungen, die beispielsweise durch Erdbeben oder auch bei einzelnen Rissen im Gestein auftreten, in Form von seismischen Wellenaufgezeichnet und analysiert.
In der Schachtanlage Bartensleben wird das Verfahren vorsorglich eingesetzt - als eine unter einer Mehrzahl von Messungen – um die Stabilität des Bergwerks zu überwachen.
Die Datenübertragung der ortungsseismischen Rohdaten der Schachtanlage Bartensleben wurde am 21. Dezember 2023 unterbrochen. Ortungsseismische Ereignisse wurden nicht aufgezeichnet. In der Folge war eine ortungsseismische Überwachung nicht möglich.
Als Ursache ermitteln Mitarbeiter*innen einen ausgefallenen Datenbankserver. Dieser ruft die ortungsseismischen Rohdaten ab und übermittelt sie an eine Messwerterfassungsanlage. Die Mitarbeiter*innen leiteten umgehend die Beschaffung von Ersatzteilen ein. Die defekten Teile wurden am 18. Januar 2024 ausgetauscht. Datenbankserver und Messwerterfassungsanlage sind seitdem wieder in bestimmungsgemäßem Betrieb.
Die Störung hatte keine Auswirkungen auf die Betriebssicherheit und die Sicherheit in der Umgebung der Anlage. Es erfolgte gemäß Meldeordnung eine N-Meldung an die zuständigen Aufsichtsbehörden im vorgeschriebenen Zeitraum.