Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Dezember (Kalenderwochen 48 bis 52/2023)
Austausch des Förderseils der Hauptfahranlage im Schacht Bartensleben
Seit 2011 ist der Schacht Bartensleben ist mit einer Ein-Seil-Trommelförderung als Hauptseilfahrtsanlage im Förderturm ausgerüstet. Am rund 600 Meter langen Seil hängt das Fördermittel, mit dem Mitarbeitende und Material von über Tage in das Bergwerk transportiert werden. Die Belastung darf bis zu sieben Tonnen betragen. Dadurch nutzt sich das Seil aber auch ab. Im Dezember muss es zum dritten Mal gewechselt werden. Der letzte Seilwechsel fand 2017 statt. Die Arbeiten werden am Wochenende ausgeführt, denn da während des Seilwechsels das Fördermittel nicht fährt, dürfen in der Grube keine regulären Arbeiten ausgeführt werden.
Die Fördermaschine befindet sich ganz oben im Förderturm, auf einer Höhe von 32,10 Metern. Der tiefste Punkt, den das Fördermittel mit dem Seil erreichen muss, liegt bei rund 500 Metern auf der vierten Sohle. Für den Seilwechsel installieren Techniker im Förderturm, auf der Ackersohle und auf der zweiten Sohle Hilfskomponenten. Zum Beispiel wurde am Füllort auf der zweiten Sohle ein Korbabfangträger installiert. Auf diesem wurde das Fördermittel während des Seilwechsels abgesetzt. Auf der Ackersohle befand sich ein Wickelbock mit einer leeren Seiltrommel für das alte Förderseil. Das neue Förderseil befand sich auf einer Trommel in einer Abwickelvorrichtung.
Seilablegen
Für das Seilablegen bedient der Fördermaschinist die Fördermaschine im Handbetrieb. Elektrotechniker überwachen den Prozess. Der Korbabfangträger wird durch das Fördermittel geschoben, so dass der Kopfrahmen des Fördermittels auf dem Korbabfangträger abgesetzt wird. Techniker trennen ein Zwischengeschirr vom Fördermittel und der Fördermaschinist zieht es langsam bis zur Ackersohle. Dort ziehen Mitarbeiter das Seil aus dem Schacht und befestigen es an einer leeren Seiltrommel. Das Seilende wird mit einer Druckluftwinde von der Fördermaschine zur Ackersohle heruntergelassen.
Die Installation des neuen Seils funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Es wird mit der Druckluftwinde für zur Fördermaschine hochgezogen, in die Trommel der Fördermaschine eingefädelt und an Bordwannklemmen befestigt. Anschließend setzt der Fördermaschinist die Trommel in Bewegung und trommelt das neue Seil vollständig auf. Um dem vorzeitigen Verschleiß vorzubeugen, ist es wichtig, dass sich das Seil in gleichmäßigen Lagen aufwickelt.
Weitere Schritte bis zur Endabnahme
Nachdem das neue Seil auf die Trommel der Fördermaschine aufgetrommelt ist, wird es noch einmal komplett abgetrommelt. Soweit, bis auf der Trommel der Fördermaschine noch fünf Windungen des neuen Seils aufliegen. Dann ziehen die Techniker die Bordwandklemmen nach, an denen das Seil befestigt ist. Durch das Eigengewicht des Seils wird die erforderliche Vorspannkraft erzeugt, um das Förderseil ordnungsgemäß auf die Trommel der Fördermaschine aufzutrommeln. Nachdem die Techniker alle technischen Hilfskomponenten entfernt haben, wird das Seil in das Zwischengeschirr eingebunden und dieses an das Fördermittel angeschlagen. Anschließend wird das Fördermittel angehoben und der Korbabfangträger entfernt. Im letzten Schritt erfolgt das Probetreiben und die Endabnahme durch einen Sachverständigen, sodass das Fördermittel und das neue Förderseil wieder einsatzbereit sind.
Insgesamt waren 13 Schachtmitarbeiter, drei Elektriker und ein externer Sachverständiger an dem Seilwechsel beteiligt.
Wesentliche Arbeiten
Sichere Stilllegung des Endlagers
Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.
- Mitarbeiter*innen führen eine Kamerabefahrung von Kabelbohrungen im Bereich des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit auf der 3. Sohle der Schachtanlage Bartensleben durch. Mit Hilfe der Kamera können sie den Verlauf der Bohrungen messen und das umgebende Gebirge auf Risse prüfen. Über die Kabelbohrungen werden nach Fertigstellung des Demonstrationsbauwerks Ergebnisse aus der Messtechnik ausgelesen.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Mitarbeiter*innen führen die halbjährliche Wartung von Geräten zur Datenerfassung für die Zuflussüberwachung im Lager H durch. Die entsprechenden Geräte zur Datenspeicherung am Steuerrechner über Tage werden ebenfalls überprüft. Das Lager H ist ein ehemaliger Kalisalzabbau. Bereits 1907 wird an dieser Stelle ein Lösungszutritt festgestellt. Die Zuflussmenge wird mit Messgeräten überwacht: Im Jahr 2023 sind rund 12 Kubikmeter Lösung zugetreten und aufgefangen worden. Die Menge entspricht den Werten der Vorjahre.
- Dienstleister warten Strahlenschutzmessgeräte im Kontrollbereich auf der 4. Sohle der Schachtanlage Bartensleben. Strahlenschutzmessgeräte sind spezielle Messgeräte, die radioaktive Nuklide erfassen. Je nach Messaufgabe gibt es unterschiedliche Messgeräte. Diese müssen entsprechend die vorkommende Strahlenart und Strahlenenergie erfassen. Die Wartung ist eine Routinemaßnahme und wird gemäß § 90 der Strahlenschutzverordnung zweimal im Jahr durchgeführt.
- Zwischen dem 15. und 17. Dezember 2023 wechseln Dienstleister und Mitarbeiter*innen des Endlagers Morsleben das Förderseil der Hauptseilfahrtanlage Schacht Bartensleben.
Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes
Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.
- Auf der Schachtanlage Marie schneiden Bergleute mit der Teilschnittmaschine die Strecke im 1. Nordquerschlag nach. Die Schneidarbeiten sind notwendig, um die engen Strecken zu erweitern und damit den Transport von Geräten und Materialien weiter zu gewährleisten. Der Nachschnitt wird im Dezember über eine Länge von rund 225 Metern durchgeführt, die Tagesleistung liegt bei vier bis sechs Metern.
- Dienstleister führen eine 3D-Vermessung von Schacht Bartensleben durch. Ziel ist es, den exakten Schachtverlauf jederzeit detailliert einsehen zu können. Diese Informationen sind notwendig, um beispielsweise die Neuverlegung von Kabeln zu planen. Für die 3D-Vermessung des Schachts haben Dienstleister zunächst zwei Laserscanner auf dem Schachtkorb installiert. Die Scanner erfassen die Oberfläche des Schachts. Gleichzeitig werden die Messgeschwindigkeit und die zurückgelegte Strecke registriert. Anschließend werden die Daten synchronisiert und ausgewertet. Im Ergebnis entsteht eine dreidimensionale Punktwolke. Mit dieser Punktwolke werden anschließend Modelle angefertigt, die alle gewünschten Informationen anzeigen.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Die Infostelle bleibt aufgrund von Renovierungsarbeiten bis auf Weiteres geschlossen. Die dennoch möglichen Informationsangebote sowie weitere Informationen finden auf unserer Webseite zur Infostelle Morsleben.