Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Januar 2022 (Kalenderwoche 1 bis 4/2022)
- Die Frischluftversorgung (Bewetterung) des Endlagers wird nach der Reduzierung zwischen Weihnachten und Neujahr wieder auf den Normalbetrieb umgestellt. Für die Höhe des benötigten Frischluftvolumens unter Tage gibt es gesetzliche Vorgaben. Wesentliche Faktoren bei der Berechnung sind beispielsweise die Anzahl der Personen im Bergwerk und die eingesetzten Fahrzeuge oder Maschinen. Da zwischen Weihnachten und Neujahr der Bergwerksbetrieb eingeschränkt wurde, konnte entsprechend auch die Bewetterung reduziert werden. Eine Erläuterung zu dieser Maßnahme finden Sie in einem früheren Einblick.
- Mitarbeiter*innen der Abteilung Umgebungsüberwachung nehmen den jährlichen Wechsel der Thermolumineszenzdosimeter (TLD) vor: An 64 Messpunkten in der Umgebung der Schachtanlagen Bartensleben und Marie wird mit den TLD die Ortsdosis gemessen. Die Messkarten in den Dosimetern werden jährlich, zum Teil halbjährlich, gewechselt und ausgewertet. Die Ergebnisse werden mit den Werten einer Referenz-Messstelle und mit der regional typischen Ortsdosis natürlichen Ursprungs verglichen.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Bergleute pumpen im Lager H 11,7 Kubikmeter Salzwasser (Lauge) aus einem Auffangbecken. (Infos zum Lager H: Endlager Morsleben - Hintergründe, Maßnahmen und Perspektiven der Stilllegung (PDF, 3,62 MB)) Die Zutrittsstelle im Bereich des Lagers H liegt außerhalb des Endlagers im nördlichen Teil der Schachtanlage Marie. Die Zutrittsstelle wurde bereits 1907, zur Zeit des Kaliabbaus, festgestellt. Die BGE überwacht den Lösungszutritt genau und berücksichtigt diesen bei der Notfallplanung für den laufenden Betrieb und der Stilllegungsplanung des Endlagers Morsleben. Das Leeren des Sammelbeckens findet einmal im Jahr statt. Die Lösung wird im Anschluss zur Erneuerung der Fahrbahnen im Bereich der Schachtanlagen Bartensleben und Marie genutzt.
- Bergleute transportieren sechs 30-Liter-Fässer mit flüssigen radioaktiven Betriebsabfällen auf die 4. Ebene (Sohle) von Schacht Bartensleben. Die flüssigen Abfälle stammen aus dem Labor der Betriebsüberwachung. Sie wurden dort zuvor als Teil der radiologischen Abwasserkontrolle überprüft. Die Wässer wurden nicht zur Ableitung freigegeben. Sie werden daher zunächst in einem Tanklager auf der 4. Sohle gesammelt und später mit Zement in 200-Liter-Fässern verfestigt. Anschließend wird der verfestigte radioaktive Abfall nach einer Produktkontrolle auf der 4. Sohle als Betriebsabfall endgelagert. Der Maßnahme wurde durch die atomrechtliche Aufsicht im Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (externer Link) am 27.12.2021 zugestimmt.
- Elektrotechniker*innen verlegen LWL-Kabel auf der 2. und 4. Ebene (Sohle) von Schacht Bartensleben. Die Infrastruktur mit Lichtwellenleitern (LWL), oder auch Glasfaserkabeln, wird im Zusammenhang mit allgemeinen Modernisierungsarbeiten ausgebaut: Sie sind wesentlich leistungsfähiger als die Kabel, die bisher zur Datenübertragung verwendet wurden und verbessern damit das Kommunikationsnetz des Betriebes.
- Bergleute verdüsen abgepumpte Lauge aus dem Auffangbecken im Lager H auf neu nachgeschnittenen Strecken der Schachtanlage Marie. Beim Verdüsen wird Flüssigkeit durch eine Düse gepresst, wodurch sich besonders kleine Tröpfchen bilden. Es entsteht eine sehr feine Verteilung auf möglichst großer Fläche. Ziel ist, die Fahrbahn auf den nachgeschnittenen Streckenabschnitten zu verfestigen.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Als Alternative zu dem weiterhin ausgesetzten Befahrungsangebot können interessierte Besucher*innen das Endlager Morsleben nun digital erkunden: Die Mitarbeiter*innen der Infostelle bieten dafür Virtual-Reality-Rundgänge an. Über VR-Brillen befahren die Besucher*innen das Bergwerk und erhalten einen Eindruck von der Situation unter Tage. Weitere Informationen finden Sie in unserem „Einblick“.
- Für alle, die sich auch über die Monatsberichte hinaus regelmäßig auf dem Laufenden halten wollen, bietet die BGE seit diesem Jahr einen kostenlosen Service an: In projektspezifischen Newslettern informieren BGE-Mitarbeiter*innen alle interessierten Bürger*innen über Termine, Arbeiten und Fortschritte. Darüber hinaus gewähren sie kleine Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier: Newsletter der BGE.
Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.
- Am 28.1.2022 meldet ein Mitarbeiter der Werkfeuerwehr der Schachtanlage Bartensleben den Ausfall der Feuerlöschkreiselpumpe am betriebseigenen Tanklöschfahrzeug. Das Tanklöschfahrzeug kann durch den Ausfall kein Löschwasser bereitstellen und ist nicht einsatzbereit.
Eine N-Meldung geht per Meldeformular fristgerecht an die atomrechtliche Aufsicht im Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (externer Link).
Die Ursache ist eine defekte Heckkreiselpumpe. Die Pumpe wird umgehend überprüft und eine Instandsetzung eingeleitet.
Bis zur Instandsetzung ist im Alarmfall über die Rettungsstelle Haldensleben der Einsatz externer Wehren anzufordern. Für die Alarmierung ist der diensthabende Dispatcher der Zentralen Warte zuständig.
Einblick
Von über Tage unter Tage erkunden und erleben!
Die Infostelle Morsleben hat mit dem Beginn des neuen Jahres ihr Ausstellungsangebot um zehn VR-Brillen erweitert. So ist es möglich das Angebot zur Befahrung des Endlagers Morsleben Corona-konform aufrecht zu erhalten – digital.
Dazu wurde der 360°-Rundgang, der bereits allen Interessierten online zur Verfügung steht (hier zu finden: Endlager Morsleben bei Einblicke, externer Link), auf die VR-Brillen gespielt. Mit der Brille und zwei Controllern kann sich jede Person ganz individuell durch den Rundgang bewegen und über 30 hochauflösende 360°-Panoramen erkunden. Markierte Informationspunkte geben zusätzlich Auskunft zu den Themen Bergbau, Endlagerung und Stilllegung des Endlagers Morsleben.
Das Erlebnis ist erstaunlich real: „Fühlt sich fast wie unter Tage an, nur der Sauerstoffselbstretter fehlt!“ Das war der erste Satz einer Kollegin der Infostelle Morsleben beim Testdurchlauf der VR-Brillen.