Aktuelle Arbeiten – Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im April (Kalenderwochen 13 bis 17/2022)
Digitaler Zukunftstag bei der BGE
Mehr als 60 Schüler*innen haben am diesjährigen digitalen Zukunftstag der BGE teilgenommen. Mitarbeiter*innen der Infostellen und des Personalbereiches organisierten die Veranstaltung in einer Skype-Konferenz.
In vier sogenannten Breakout-Sessions stellten Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Fachbereichen die unterschiedlichen Berufe vor. Jede*r Schüler*in konnte an zwei Sessions teilnehmen. Informiert wurde über folgende Ausbildungsberufe:
- Industriemechanik, Elektronik, KFZ-Mechatronik und Bergbautechnologie
- Büromanagement
- Fachinformatik
- Dualer Studiengang Bachelor of Science im Strahlenschutz
Unter dem Motto „Gib dein Bestes und du wirst es nicht bereuen“ gaben zwei Mitarbeiter*innen aus dem Personalbereich anschließend Bewerbungstipps und standen für Fragen zur Verfügung.
Da die BGE neben ihrem Ausbildungsangebot viele weitere interessante und vielseitige Berufsfelder abdeckt, wurden auch diese vorgestellt. Ebenso standen die Weiterbildungsmaßnahmen im Fokus, die man im Anschluss an die erfolgreiche Ausbildung wahrnehmen kann.
Die Schüler*innen verfolgten die Vorträge aufgeschlossen und neugierig. Vor allem die Themen Bergbau und Strahlenschutz stießen auf großes Interesse. Auch mit dem Auszubildenden der Fachinformatik wurde angeregt diskutiert.
In der Feedback-Runde stellten die Teilnehmer*innen Fragen von „Welchen Abschluss benötige ich für die Arbeit bei der BGE“ bis zu „Welche Anforderungen muss ein Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle erfüllen?“
Wesentliche Arbeiten
Sichere Stilllegung des Endlagers
Die BGE muss die Funktionalität von Stilllegungsmaßnahmen aufzeigen. Für die vertieften Planungen müssen Untersuchungen durchgeführt werden.
- Bergleute bereiten weiter den Standort für das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit vor. Am Standort auf der 3. Ebene (Sohle) Schacht Bartensleben wird der Streckenabschnitt mittels Sprengtechnik um zwei Meter erweitert, um Raum für ein Widerlager zu schaffen. Dazu werden zunächst mehrere Bohrlöcher parallel zueinander gebohrt und anschließend mit Druckluft ausgeblasen. Das Widerlager stützt später die Schalungswand vor dem Bauwerk und verhindert ein Ausfließen des Baumaterials.
- Bergleute transportieren eine neue Bohranlage nach unter Tage und beginnen mit dem Aufbau an dem dafür vorgesehenen Standort auf der 2. Sohle Schacht Bartensleben. Die neue Bohranlage ist erforderlich, um möglichst zielgenaue Bohrungen zum Standort des Demonstrationsbauwerks im Anhydrit zu stoßen. Es handelt sich um eine explosionsgeschützte Anlage, da in einem explosionsgefährdeten Bereich verschiedene Gesteinsschichten durchstoßen werden: Weiches Steinsalz und hartes Anhydrit. Über die Bohrungen wird später das Verfüllmaterial in das Bauwerk eingebracht.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Strahlenschützer*innen führen einen Ringversuch zum Nachweis von Tritium in Wasser durch. Ringversuche bilden die Grundlage für die Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen unterschiedlicher Labore und dienen der Qualitätssicherung von Messverfahren. Bei dem aktuellen Ringversuch wird bei Wasserproben untersucht, ob das Radionuklid Tritium nachgewiesen werden kann und welche Aktivität es aufweist. Die Teilnahme an dem Ringversuch ist eine qualitätssichernde Maßnahme für das im Endlager Morsleben angewandte Messverfahren.
- Geolog*innen und Bergleute nehmen Instandhaltungsarbeiten an den Auffangfolien der Tropfenzählanlage vor. Die Tropfenzählanlage überwacht den Zutritt von Lösungen im Abbau 1a im Zentralteil der Schachtanlage Bartensleben. Mit ihr wird nachgewiesen, wieviel Lösung innerhalb eines Zeitraums, zum Beispiel pro Stunde oder pro Tag, in die Kammer eindringt. Bereits geringe Änderungen der Zutrittsmengen werden so frühzeitig erkannt und die Ursachenforschung wird bei Bedarf umgehend eingeleitet.
Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes
Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren.
- Dienstleister führen Abbrucharbeiten auf dem übertägigen Betriebsgelände durch: Ein altes Bürogebäude sowie der ungenutzte Schlauchturm der Werkfeuerwehr werden abgerissen. Keines der Gebäude entsprach den geltenden energetischen Standards, eine Sanierung ist zeitlich und finanziell zu aufwendig. Parallel zum Abriss der alten Gebäude wird das Baufeld für das neue Verwaltungsgebäude hergerichtet.
- Markscheider*innen installieren Extensometer in der Schachtröhre auf Schacht Marie. Extensometer gehören zur Vermessungstechnik im Endlager Morsleben und werden an den dafür vorgesehenen Konvergenzmessstellen eingebaut. Mit den Geräten überwachen Markscheider*innen, ob sich Bauwerke oder Gesteinsformationen durch den Druck des darüber liegenden Gebirges – fachlich: Konvergenz – verformen.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Die Mitarbeiter*innen der Infostelle Morsleben beteiligen sich mit einem Kurzvortrag über die Geschichte und den Werdegang des Endlagers Morsleben am diesjährigen „Ökumenischen Klima- und Energie-Pilgerweg im Allertal“. Der Pilgerweg ist ein Programmpunkt der Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“. Er wurde mit kirchlicher Beteiligung in der Region Braunschweig organisiert.
- Über 60 interessierte Schüler*innen nehmen am diesjährigen Zukunftstag der BGE teil. Mitarbeiter*innen der Infostellen moderieren die Veranstaltung. Einen ausführlichen Bericht finden Sie in unserem Einblick.
Meldepflichtiges Ereignis
Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.
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Am 13.4.2022 stellen Mitarbeiter*innen bei einer Routineüberprüfung fest, dass die Angaben zu Gewicht und Dimensionierung der Hauptseilfahrtanlage auf dem angewandten Prüfprotokoll widersprüchlich sind. Um die Angaben zeitnah auf den richtigen Stand zu bringen, wird noch am selben Tag ein Vor-Ort-Termin mit einem unabhängigen Ingenieurbüro vereinbart.
Im Ergebnis stellen die Fachleute fest, dass bei der Auslegung der Gesamtanlage die Bestimmung der Nutzlast von elf Tonnen nicht für alle Transport- sowie Be- und Entladevorgänge berücksichtigt wurde.
Als vorsorgliche Maßnahme wird die Nutzlast für den Transport von Materialien mit dem Förderkorb auf sieben Tonnen reduziert. Die Maßnahme gilt, bis die mögliche Nutzlast der Hauptseilfahrtanlage neu festgelegt wird. Dazu wird ein externes Ingenieurbüro umgehend mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt.