Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Oktober 2021 (Kalenderwochen 40 bis 43/2021)
- Auf der 2. Ebene (Sohle) Schacht Bartensleben fahren Bergleute mit Hilfe einer Teilschnittmaschine eine Bohrnische auf. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Einblick.
Gewährleistung der Betriebssicherheit
Bergleute müssen das Endlager nach Atom- und Bergrecht betreiben.
- Am 22. Oktober führt die Grubenwehr des Endlagers Morsleben eine Auf- und Abseilübung durch. Die Übung findet gemeinsam mit der Grubenwehr der Firma K+S Minerals aus Zielitz statt. In einem Blindschacht – also einem Schacht ohne Verbindung zur Tagesoberfläche – zwischen der 2. und 3. Ebene der Schachtanlage Bartensleben überwinden die Abseiltrupps dabei circa vierzig Höhenmeter. Solche Übungen sind Teil des regelmäßigen Grubenwehrtrainings und werden mehrmals im Jahr durchgeführt: Im Gefahrenfall muss jeder Handgriff routiniert ausgeführt werden können.
- Dienstleister bauen Lüftungsanlagen auf dem Dach des Mehrzweckgebäudes um. Diese befinden sich in Höhen von 11,20 Metern und 16,80 Metern. Mit dem Umbau wird die Leistungsfähigkeit der Lüftungsanlagen optimiert und entsprechend der Energiebedarf gesenkt. Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit Umbauarbeiten in den Bergbaukauen, die sich ebenfalls im Mehrzweckgebäude befinden.
- Bergleute setzen den untertägigen Ausbau zur Verbesserung der Infrastruktur fort: Dafür schneiden sie mit der Teilschnittmaschine einen weiteren Abschnitt in der 4. Nordstrecke auf Schacht Marie nach (siehe Aktuelle Arbeiten Monatsbericht September 2021).
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürger*innen über das Endlager Morsleben informieren und mit uns ins Gespräch kommen. Darüber hinaus tauschen wir uns mit Wissenschaftler*innen fachlich aus und lassen diese Rückmeldungen in unsere Arbeit einfließen.
- Am 30. Oktober begrüßen Mitarbeiter*innen der Unternehmenskommunikation Besucher*innen in der Infostelle Morsleben: Für die Gruppe ist der Besuch ein Programmpunkt der 17. Tagung der Außenlager-Initiativen und -Gedenkstätten des ehemaligen KZ Neuengamme (externer Link). Die Zeit zwischen 1934 und 1945 wird in der Ausstellung zur Geschichte des Endlagerbergwerks mit den Themen Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit inhaltlich dargestellt und aufgearbeitet.
Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM.
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Am 19. Oktober 2021 stellen Mitarbeiter*innen bei Wartungsarbeiten fest, dass eine Absperrarmatur in einer Löschwasserleitung vom Schacht Bartensleben zum Hauptgesenk auf der 1. Ebene undicht ist. Die Absperrarmatur ist motorgesteuert und die darin verbaute Dichtung hatte sich verformt. Als Folge ist auch der Absperrhahn undicht. Dadurch füllt sich die mit der Schachtwassersteigleitung verbundene Löschwasserleitung und eine geringe Menge Löschwasser tritt aus der Löschdüse aus. Der Absperrhahn wurde per Hand geschlossen. Damit ist die Branderkennung weiterhin aktiv, aber im Brandfall muss der Absperrhahn manuell geöffnet werden. Die betroffene Armatur wird ausgetauscht. Nach dem Austausch wird der Regelbetrieb wiederhergestellt. Damit kann der Löschvorgang dann wieder automatisch gestartet werden. Eine N-Meldung geht per Meldeformular fristgerecht an die atomrechtliche Aufsicht im Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (externer Link).
Einblick
Am Rand der Verbindungsstrecke zwischen der 2. Ebene Schacht Bartensleben und Schacht Marie ist eine auf den ersten Blick ganz unscheinbare kleine Schräge entstanden. Bergleute bezeichnen diese Schräge als Bohrnische. Innerhalb dieser Nische wird ein Bohrgerüst aufgestellt und fixiert. Rund vierzig Meter tiefer befindet sich an dieser Stelle der Standort, an dem in den kommenden Jahren ein Großversuch durchgeführt werden soll: Das Demonstrationsbauwerk im Anhydrit.
Die geplanten Bohrungen sollen in der Bohrnische auf der 2. Sohle beginnen und auf der 3. Sohle am höchsten Punkten des geplanten Bauwerks enden. Solche Bohrarbeiten sind eine Herausforderung. Ein fest montiertes Bohrgerüst verringert zwar die während der Bohrarbeiten entstehenden Vibrationen, aber ganz verhindert werden können sie nicht. Vibrationen können das Bohrgestänge vom geplanten Weg ablenken. Hinzu kommen verschiedene Gesteinsschichten. Weiches Steinsalz hat andere Eigenschaften als spröder Anhydrit, in dem die Bohrung enden soll. Um das Ziel punktgenau zu erreichen, werden daher zwischendurch immer wieder präzise Messungen nötig sein.
Diese komplizierten Vorarbeiten erleichtern den Bergleuten die spätere Errichtung des Demonstrationsbauwerks. Pumpen sie den Baustoff bei der Betonage über den höchsten Punkt in den Hohlraum, erreichen sie damit auch eine möglichst vollständige Verfüllung und damit die bestmögliche Abdichtung in der Strecke.