Bei der Sanierung der nördlichen Hälfte des Förderschachts Konrad 1 ist der erste Teilabschnitt beendet. Die alten Holzspurlatten einer der beiden Korbführungen sind zwischen Tagesoberfläche und ihrem tiefsten Punkt in rund 1.200 Metern Tiefe ausgebaut worden. An den Spurlatten wurde der alte Förderkorb wie an Schienen durch den Schacht geführt. Das Stahlseil der Förderanlage diente dabei als Antrieb, um den Förderkorb nach unten abzulassen oder ihn nach oben zu ziehen. Die Bergleute sprechen daher auch von Seilfahrten, wenn sie mit dem Förderkorb ins Bergwerk „fahren“.
Der Ausbau der alten Spurlatten wird nun bei der zweiten Korbführung fortgesetzt. Dafür müssen die Bergleute ihre Arbeitsplattform anpassen. Die Plattform wird über Seile in den Schacht gehängt und kann über mehrere Führungsrollen positioniert werden. Für den nächsten Abschritt laufen die Vorbereitungen. Die Bergleute müssen auch den zweiten Satz Spurlatten vollständig entfernen. Anschließend folgt die Kontrolle und Sanierung des Schachtmauerwerks.
Die Arbeiten in der Schachtröhre finden unter erschwerten Arbeitsbedingungen statt. Zum einen müssen die Bergleute dicht gedrängt in einem sogenannten Teufkübel bis zur Arbeitsplattform abgelassen werden. Zum anderen herrscht ein permanenter Luftzug im Schacht, da die frische Luft, die unter Tage benötigt wird, über den Schacht 1 nach unten strömt. Außerdem ist der Platz auf der Arbeitsplattform begrenzt.
Parallel zu den Arbeiten im Schacht wird über Tage auf der Nordseite des Förderturms das Fundament für die neue Fördermaschine und die Schachthalle gebaut. Die neue Maschine bekommt einen Sockel von elf mal elf Metern Seitenlänge und einer Dicke von dreieinhalb Metern.