Meldung - Schachtanlage Asse II

19. Juli 2017: Abgelenkte Bohrung im Rahmen der Faktenerhebung gestartet

Am 10. Juli 2017 wurde im Rahmen der Faktenerhebung an der Einlagerungskammer 7 auf der 750-Meter-Ebene die Bohrung B-7/750-BA gestartet. Bei dieser Bohrung handelt es sich um eine abgelenkte Bohrung, die aus der Bohrung B-7/750-B5 (eine von mehreren Bohrungen fächerförmig oberhalb der Kammer) heraus entwickelt wird. Die Bohrung wird durch die zusätzliche Verwendung von sogenannten „Schwerstangen“ der Schwerkraft folgend einen bogenförmigen Verlauf direkt zur Einlagerungskammer nehmen. Mit Hilfe dieser von oben ankommenden Bohrung sollen gegebenenfalls vorhandene Hohlräume angetroffen werden. Um die Wahrscheinlichkeit des Verfehlens von vorhandenen Hohlräumen zu verringern, wurde mit Hilfe von Messungen (Georadar) aus vorangegangenen Bohrungen der höchste Punkt der Einlagerungskammer als ungefährer Zielpunkt ermittelt. Die Bohrung wird nach Abschluss eine Gesamtlänge von rund 45 Metern aufweisen . Ziel der Bohrung ist es:
  • Proben der Kammeratmosphäre zu gewinnen, um diese genauer auf radiologische und konventionell gefährliche Stoffe sowie einer potentiell möglichen Explosionsfähigkeit hin untersuchen und
  • gesicherte Aussagen über das Vorhandensein und (wenn möglich) Ausmaß von Hohlräumen in der Einlagerungskammer zu gewinnen.
Sollten größere Hohlräume angetroffen werden, werden diese mit optischen Messverfahren soweit wie möglich vermessen und auf ihre Standsicherheit hin untersucht.

Die Faktenerhebung

Im Rahmen der Faktenerhebung wird derzeit die Einlagerungskammern 7 hinsichtlich folgender Fragestellungen untersucht:
  • In welchem bergbaulichen Zustand ist die Einlagerungskammer?
  • Wie hoch ist die radioaktive Belastung in der Kammeratmosphäre?
  • Enthält die Kammeratmosphäre schädliche oder explosive Gase?
Seit Juni 2012 laufen die Erkundungsbohrungen an der Einlagerungskammer 7. Die Ergebnisse der bisher durchgeführten Bohrungen zeigen, dass bislang weder explosive Gasgemische festgestellt wurden, noch Radioaktivitätswerte, die eine Rückholung in Frage stellen würden. Risse in der Kammerdecke zeigen jedoch auch, dass die Kammer gebirgsmechanisch stark beansprucht ist. Im Rahmen weiterer Erkundungsmaßnahmen sind für jede der insgesamt 13 Einlagerungskammern kammerspezifische Erkundungsprogramme zu erarbeiten. Diese Programme müssen berücksichtigen, dass die vorliegenden Kenntnisse über die einzelnen Kammern unterschiedlich hoch sind.

Daten und Fakten zur Einlagerungskammer 7

Die Einlagerungskammer 7 wurde in den Jahren 1919 und 1920 zur Salzgewinnung erstellt. Sie ist rund 33 Meter breit, 59 Meter lang und im Mittel rund 10 Meter hoch. Das ursprüngliche Kammervolumen wird auf 18.800 Kubikmeter geschätzt. Von den Salzabbaukammern auf der 725-Meter-Ebene ist die Kammer durch eine 14 Meter mächtige Schicht aus Salzgestein (Schwebe) getrennt. Die Einlagerungskammer wurde von 1977 bis 1978 mit 4.356 Abfallbehältern befüllt. Das entspricht einem Abfallvolumen von 3.993 Kubikmeter. Es wurden 1.079 Stück 200-Liter-Fässer, 139 Stück 400-Liter-Fässer und 3.138 Stück betonummantelte Abfallbehälter (Verlorene Betonabschirmung, VBA) eingelagert. Zunächst wurden in der Kammer Abfälle in Verlorenen Betonabschirmungen so gestapelt, dass in abgegrenzter Raum in der Kammer entstand. In diesen wurden anschließend die 200-Liter- und 400-Liter-Fässer abgekippt und mit Salz überdeckt. Darauf wurden erneut Verlorene Betonabschirmungen bis zur Kammerdecke gestapelt. Die Resthohlräume der Kammer wurden abschließend weitgehend mit Hilfe eines Luftstroms mit Salz verfüllt (Blasversatz).

Blick in den Arbeitsbereich der Faktenerhebung


Top