Themenschwerpunkt: Konrad auf der Zielgeraden

Mit dem Endlager Konrad wird ein zentraler Baustein des Nationalen Entsorgungsprogramms für radioaktive Abfälle Realität. Die Abfälle, die derzeit in den Zwischenlagern an mehr als 30 Orten in Deutschland über Tage lagern oder noch beim Rückbau der Kernkraftwerke anfallen, können dann sicher endgelagert werden. Damit leistet das Endlager Konrad einen wesentlichen Beitrag zum Atomausstieg.

Der Bau des Endlagers Konrad ist weit fortgeschritten. Alle neuen Gebäude auf der Schachtanlage Konrad 1 sind gebaut, die für den Betrieb des Endlagers notwendigen Räume unter Tage sind fast fertig. Auf dem Betriebsgelände Konrad 2 entstehen Schritt für Schritt die Gebäude, in denen später mit den radioaktiven Abfällen umgegangen wird.

Entscheidend für die Fertigstellung ist die Herrichtung des Einlagerungsschachtes Konrad 2. In einer Neubewertung der noch anstehenden Bauarbeiten kommt die BGE im Sommer 2023 zu der Einschätzung, dass die Arbeiten am Schacht 2 etwa zwei Jahre im Verzug sind. Im intensiven Dialog soll nun nach Beschleunigungspotenzialen gesucht werden. Aber eine Fertigstellung bis 2027, wie es von der BGE angestrebt war, ist nicht mehr möglich.

Die Fertigstellung braucht mehr Zeit

Die Gründe für die spätere Fertigstellung des Endlagers Konrad sind vielfältig. Zusammengefasst lassen sich drei Hauptgründe nennen:

  1. Die BGE hat für die Neugestaltung der vertraglichen Beziehungen zu den Generalplanern länger gebraucht, als bei Gründung der BGE erwartet. Die Generalplaner erarbeiten im Auftrag der BGE die Pläne für die Gebäude und Anlagen auf Konrad 2.
     
  2. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurden die Sicherheitsanforderungen für kerntechnische Anlagen in Deutschland verbessert. Dies betrifft auch die Sicherheitsanforderungen zum Schutz gegen Erdbeben. Die Aufgabe, die höheren Sicherheitsanforderungen in die Ausführungsplanungen aller Bauwerke einzubringen, ist von der BGE unterschätzt worden und bringt für alle Beteiligten besondere Anstrengungen mit sich.
     
  3. Die Ausführungsplanungen für alle Bauwerke erfolgen auf Basis der Genehmigung für das Endlager Konrad. In vielen Fällen werden die Planungen von atomrechtlichen Zustimmungsverfahren begleitet. Hier hat sich gezeigt, dass die in der Terminplanung angenommenen Verfahrensdauern in der Praxis nicht umzusetzen sind.

In Ausgabe 19 des Einblicke-Magazins (externer Link) erläutern wir die Gründe noch einmal und zeigen den komplexen Bauablauf der Herrichtung des Einlagerungsschachtes Konrad 2. Der Neurowissenschaftler Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig spricht in einem Interview darüber, warum es bei Großprojekten häufig länger dauert als geplant und was die BGE für die weiteren Arbeiten noch lernen kann.

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Mittwoch u. Donnerstag: 10:00 – 17:00 Uhr sowie nach Vereinbarung

Die Informationsstelle Konrad öffnet am 19. Dezember 2024 letztmalig in diesem Jahr und heißt Sie ab dem 8. Januar 2025 wieder herzlich willkommen.

Stand der Bauarbeiten

Trotz der terminlichen Herausforderungen gibt es zahlreiche Teilprojekte, die auch weiterhin im ursprünglichen Zeitplan sind, viele von ihnen sind fertig:

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Gebäude auf der Schachtanlage Konrad 1 entstanden. Zuletzt wurden das Wachgebäude, die Heizzentrale und die Werkstatt fertig gebaut. 2020 wurde das Verwaltungs- und Sozialgebäude fertiggestellt. Somit sind alle Gebäude auf Konrad 1 im Neubau umgesetzt. Ausstehend sind der Wechsel des Führungsgerüstes im Schacht Konrad 1 und der Bau einer Band- und Verladeanlage zum Transport von Gestein während des Einlagerungsbetriebs.

Unter Tage sind alle Grubenräume hergestellt worden, die für den Betrieb gebraucht werden. Im Bereich des zukünftigen Kontrollbereiches - ein Bereich, in dem im Endlagerbetrieb mit radioaktiven Stoffen umgegangen wird - sind besondere Ausbaumaßnahmen erforderlich. Ein Großteil dieser Arbeiten ist fast abgeschlossen. Im Anschluss folgen die technischen Anlagen, Systeme und Komponenten - etwa die notwendigen Strahlenschutzeinrichtungen im zukünftigen Kontrollbereich, die Waschplatzeinrichtungen, die Anlagen für das Betonwerk zum Verschluss von Einlagerungskammern und die Wettertechnik zur Belüftung des Bergwerks.

Auf dem Betriebsgelände Konrad 2 sind bisher der Bau- und Betriebshof sowie eine Grubenwasser-Übergabestation entstanden. Letztere ist das erste nach kerntechnischem Regelwerk errichtete Gebäude. Offen sind die zentralen Gebäude für die Handhabung der radioaktiven Abfälle, die nach den strengen atomrechtlichen Vorgaben geplant und errichtet werden müssen. Dazu gehören unter anderem die Umladehalle, in der die radioaktiven Abfälle ankommen und umgeladen werden, sowie der Förderturm, mit dem die Abfälle nach unter Tage transportiert werden. Das terminführende Vorhaben ist der Umbau von Schacht Konrad 2 und die Errichtung des neuen Förderturms.

Neben den Arbeiten an den Tagesanlagen und im Bergwerk müssen Fahrzeuge für den Betrieb des Endlagers Konrad geplant und gebaut werden. Darunter der Plateauwagen, der die radioaktiven Abfälle innerhalb des betrieblichen Kontrollbereichs transportiert, unterschiedliche Stapelfahrzeuge zur Handhabung der Abfallgebinde und der Portalhubwagen, ein Containerkran zum Umschlag der Abfallgebinde im Füllort – also an der Stelle, an der die Behälter aus dem Schacht in die Transportstrecken bewegt werden.

Stand: 13. Juni 2023


Aus Transparenzgründen finden Sie frühere Informationsstände zur Fertigstellung des Endlagers Konrad im archivierten Themenschwerpunkt

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