Endlager Konrad

Betrifft: Konrad – Rückblick 2021 und Ausblick 2022

02. Februar 2022: Rund hundert Teilnehmer*innen folgten der Einladung zur digitalen Veranstaltung „Betrifft: Konrad“. In dieser informierte BGE-Projektleiter Peter Duwe über die Fortschritte bei der Errichtung des Endlagers Konrad.

Rückblick auf das vergangene und Ausblick auf das neue Jahr - unter diesem Motto stand die jüngste Ausgabe der Online-Veranstaltung „Betrifft: Konrad“. Hier finden Sie die Präsentation zur Veranstaltung (PDF, 7,88 MB, nicht barrierefrei).

Der Leiter des Projekts, Peter Duwe, stellte den rund hundert Teilnehmer*innen via YouTube und Zoom unterschiedliche Baumaßnahmen aus dem abgelaufenen Jahr 2021 vor. Dr. Thomas Lautsch, technischer Geschäftsführer der BGE, bezog in seiner Begrüßung zu den Fortschritten Stellung: „Die Baustelle ist in vollem Galopp und hat sich im Jahr 2021 sehr gut entwickelt.“

Zu Beginn informierte Duwe über zahlreiche Bauarbeiten über Tage. Dazu zählten etwa der Bau der neuen Werkstatt auf der Schachtanlage Konrad 1, der Einbau weiterer technischer Komponenten in der Schachthalle sowie der Beginn der Baumaßnahmen an den letzten Gebäuden, der Heizzentrale und des Wachgebäudes. „Ich freue mich außerordentlich, dass es uns gelungen ist, die letzten Gebäude an den Start zu bringen“, erklärte Duwe.

Arbeiten laufen trotz coronabedingter Erschwernisse im Plan

Obwohl auch die BGE von der Corona-Pandemie nicht verschont geblieben ist, konnten die veranschlagten Zeitpläne bisher gehalten werden. Das sei auch bei den Arbeiten im Schacht Konrad 1 der Fall und an den Anschlussstellen ins Bergwerk in 1.000, 1.100 und 1.200 Metern Tiefe. Diese Übergänge aus dem vertikalen Schacht in die horizontalen Strecken, die sogenannten Schachtstühle, sind massive Stahlkonstruktionen. Sie sorgen für die notwendige Stabilität der Hohlräume unmittelbar am Schacht. „Im Schnitt verbauen wir rund 50 bis 60 Tonnen Stahl pro Schachtstuhl“, erläuterte Duwe.

Auch an vielen Strecken und Grubennebenräumen des Endlagers unter Tage gehe es eifrig voran: „Wir haben rund 1.000 Meter Grubennebenräume aufgefahren“, sagte Duwe. Dabei werden Querschnitte von 50 bis 140 Quadratmetern aus dem Gestein herausgebrochen beziehungsweise herausgefräst und mit Gebirgsankern und Beton stabilisiert. Rund 75.000 Anker waren dafür notwendig – aneinander gereiht würden sie eine Länge von 320 Kilometern ergeben. In den Grubennebenräumen entstehen später Werkstätten, Montageplätze, Lager- und Strahlenschutzräume. Im Endlagerbetrieb wird ein Teil des Bergwerks als radiologischer Kontrollbereich eingerichtet und durch separate Zugänge getrennt. Dieser Kontrollbereich steht dann unter besonderen Anforderungen des Strahlenschutzes.

Bei näherer Betrachtung lässt sich erkennen, dass in immer mehr Bereichen der Ausbau der Betoninnenschalen voranschreitet. Hier werden mit allen zugehörigen Arbeiten rund fünf Meter pro Tag fertiggestellt. Am Ende bestehen die Tunnelröhren aus einer bis zu circa 70 Zentimetern dicken Betonschicht mit Stahlbewehrung. Auch die neu aufgebauten Fahrbahnen erhalten eine Betonoberfläche.

Besonders zufrieden äußerte sich Projektleiter Peter Duwe zu den Bauarbeiten auf der Schachtanlage Konrad 2. Hier konnte eine neue Stahlkonstruktion in den Schacht eingebaut werden, über die in den nächsten Jahren der vorhandene kleine Förderkorb betrieben wird. Das schafft rund um den Schacht den notwendigen Platz, um dort mit dem Ausbau des Fundamentes für den neuen Förderturm beginnen zu können. Daneben entsteht eine Grubenwasserübergabestation, die später vollständig im Boden liegen wird. Dahinter haben die ersten Arbeiten für die Umladehalle begonnen, gleichzeitig schreiten die Arbeiten am Bau des Betriebshofs voran.

Publikum beteiligt sich mit Fragen und Anregungen

Das Angebot zum Dialog nutzten einige Teilnehmer*innen der Online-Veranstaltung und stellten Fragen zu verschiedenen Aspekten des Projekts. Unter anderem wurde nach Genehmigungen gefragt, daneben auch nach Aufgabe und Funktion der Grubenwasserübergabestation. Weitere Fragen kamen zur Umladehalle sowie den Abläufen der Einlagerung. Eine zentrale Frage war auch die nach der Fertigstellung des Endlagers.

Dr. Thomas Lautsch nutzte die Gelegenheit, um noch einmal aufzulisten, welche Teilprojekte bereits abgeschlossen werden konnten und informierte über die aktuellen Projektstände auf den verschiedenen Baustellen. Insgesamt sieht er die Entwicklung mit aktuell etwa 1.000 Beschäftigten in allen Bereichen auf ihrem Höhepunkt. Das werde in diesem und im kommenden Jahr so weiterlaufen. Die größte Herausforderung seien dabei die Arbeiten am Förderturm des Schachts Konrad 2. Nach aktuellen Erkenntnissen gebe es heute keinen Grund die Fertigstellung im Jahr 2027 infrage zu stellen.

Ausblick auf das laufende Jahr 2022

Vorgesehen für dieses Jahr ist unter anderem der Aufbau der Fördermaschine Nord auf der Schachtanlage Konrad 1. Dazu wurden bereits im Maschinengebäude die Elektroinstallationen vorgenommen. Die Einzelteile der Maschine wurden bereits angeliefert. Der Aufbau wird im Verlauf des Frühjahres abgeschlossen. Ebenfalls werden die im Bau befindlichen Gebäude auf Konrad 1 soweit fertig, dass bereits mit dem Innenausbau begonnen werden kann.

Eine der größten und logistisch herausforderndsten Aufgaben stellt der Austausch des Führungsgerüstes des Förderturms Konrad 1 dar. Das ist die innere Stahlkonstruktion, an der die Führungsschienen der Förderkörbe über Tage montiert sind. Die Konstruktion stammt aus den 1960er Jahren und wird während des Umbaus erneuert. Dazu müssen die Fahranlagen für mehrere Monate außer Betrieb genommen werden. Das wird voraussichtlich gegen Ende dieses Jahres erfolgen.

Zum Ende der Veranstaltung hob BGE-Geschäftsführer Stefan Studt in seinem Schlusswort die Bedeutung des Endlagers Konrad für die Aufgaben der nuklearen Entsorgung in Deutschland hervor: „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem, was die Bundesgesellschaft für Endlagerung jetzt in der technischen Umsetzung realisiert, einen großen Beitrag leisten, eine der größten umweltpolitischen Herausforderung der Gesellschaft zu bewerkstelligen.“ Die BGE wünsche sich dazu auch eine kritische Begleitung aus der Öffentlichkeit, da die Entsorgung des Atommülls eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bei der die BGE mit der Ausführung beauftragt sei.

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