Endlager Konrad

Der Förderturm Konrad 2 verschwindet – vorerst

23. Dezember 2021: Damit Schacht Konrad 2 für den Transport radioaktiver Abfälle sicher wird, muss die Fördertechnik vorübergehend unter die Erde verlegt werden.

In der Zeit zwischen den Feiertagen und zu Beginn des neuen Jahres ist auf der Baustelle Konrad 2 in Salzgitter keine Ruhe: Das provisorische Fördergerüst am Schacht 2 des Endlagers Konrad verschwindet. Dafür wird neue Fördertechnik eingebaut – und zwar unter der Erde. Denn um Raum für den endgültigen Förderturm schaffen, der benötigt wird, um die radioaktiven Abfälle unter Tage zu bringen, braucht es nun mehr Platz. Geht alles nach Plan, ist ab dem 10. Januar 2022 die dann im Schacht installierte Förderanlage abgenommen und einsatzbereit. Das ist notwendig, weil ein Bergwerk nur betrieben werden kann, wenn es mindestens zwei funktionsfähige Schächte gibt. Fällt die Technik in einem Schacht aus, müssen die Bergleute über den zweiten Schacht wieder aus dem Grubengebäude herauskommen müssen. 

Das bisher weithin sichtbare kleine Fördergerüst auf Konrad 2 ist nur als Provisorium gebaut worden und soll in den kommenden Jahren durch einen etwa 50 Meter hohen, verkleideten Turm ersetzt werden. Durch diesen Förderturm werden dann die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle in das Endlager transportiert. Deshalb ist der Turm auch geschlossen. Selbst im Notfall soll keine Radioaktivität an die Umwelt gelangen. 

Komplexe Umbauarbeiten  

Der Umbau der Fördertechnik ist komplex. Das alte Fördergerüst direkt abzureißen und den neuen sofort aufzubauen ist keine Option, denn die Anlagen Konrad 1 und 2 sind unter Tage miteinander verbunden und die Schächte dienen einander nicht nur als Rettungsweg. Die zwei Schächte sind auch essentiell für die Frischluftversorgung im Bergwerk. Über den Schacht Konrad 1 wird die Frischluft zu- und über den Schacht Konrad 2 wird die verbrauchte Luft wieder abgeführt. Normalerweise wird die komplette Fördertechnik über der Erde aufgebaut. Dazu gehören der Förderkorb, das ist der Aufzug, mit dem Mensch und Material nach unter Tage kommen, die Fördertechnik, die den Aufzug bewegt, und die Zugänge. Deswegen gibt es an vielen Bergwerksstandorten die charakteristischen Türme, oft auch mit den riesigen Laufrädern, auf denen die Stahlseile laufen. 

Für Konrad 2 aber wird diese gesamte Technik jetzt in den Schacht verlegt, bis zu einer Tiefe von 25 Metern – und das alles im laufenden Betrieb. „Damit wächst das untertägige Fördergerüst auf der Suche nach Tageslicht wie ein Pilz aus dem Boden“, sagt Dr. Thomas Lautsch. So beschreibt der technische Geschäftsführer die Arbeiten bei einer Besichtigung der Baustelle kurz vor Weihnachten. Verantwortlich für die Arbeiten ist Wolfram Schmidt, dem die Freude über dieses ungewöhnliche Projekt ebenso anzusehen ist, wie seinem Team, das alles daransetzt, die Arbeiten präzise abzuschließen. Die Bergleute werden dann bereits 16 Meter unter der Erde den Korb verlassen und über eine Treppe zurück ans Tageslicht kommen. Das ermöglicht es, den endgültigen Förderturm über dem Schacht zu errichten, selbst wenn er weiter in Betrieb ist. 

Wie geht es weiter? 

Bis zum 2. Januar stehen zunächst die Stahlbauarbeiten an. Es werden vier vormontierte Elemente, die bis zu 26 Tonnen wiegen, mit einem Schwerlastkran in den Schacht gelassen und verankert. Der Einbau ist auch wetterabhängig: Die einströmende Luft auf Konrad 1 ist zurzeit recht kalt, durch die deutlich höheren Temperaturen unter Tage dehnt sich die Luft aus. Dadurch wächst auch die Geschwindigkeit, mit der die Luft auf Konrad 2 ausströmt. Um die Montage der Bauteile präzise und vor allem sicher vornehmen zu können, ist es deshalb erforderlich, die Geschwindigkeit der ausströmenden Abwetter so weit wie möglich zu reduzieren, ohne den Luftaustausch zu stoppen. Sind die Stahlbauarbeiten abgeschlossen und deren Abnahme erfolgt, wird bis zum 9. Januar die Elektrik eingebaut und in den Folgetagen kann dann die Abnahme und Freigabe erfolgen. Dann kann der Normalbetrieb bei der Errichtung des Endlagers Konrad schon in der zweiten Januarwoche wieder weitergehen.

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