Erstmals informierte die BGE als reine Online-Veranstaltung am 14. Juli in der Reihe „Betrifft: Konrad“ über die radiologische Überwachung des zukünftigen Endlagers Konrad. Rund 40 Zuschauer*innen folgten auf dem YouTube-Kanal der BGE (externer Link) der Veranstaltung.
Nach grundlegenden Informationen zum Messprogramm durch den Leiter der BGE-Abteilung Endlagersicherheit, Dr. Volker Kunze, folgten die Messergebnisse aus dem Jahr 2019. Dr. Dirk Ullmann, BGE-Abteilungsleiter Strahlenschutz, erläuterte die Aufgaben, Ziele und Ergebnisse des radiologischen Messprogramms, das die BGE als Betreiberin des Endlagers ausführt. Dabei erläuterte er, dass bei den Messungen an der Schachtanlage Konrad 2 keine künstlichen Radionuklide nachgewiesen werden können.
Aktuelle Messergebnisse zeigen eine geringe Belastung
Klaus Gosch von der AGROLAB LUFA GmbH, die das betreiberunabhängige Messprogramm ausführt, erklärte, dass die Belastungen in der Umgebung von Schacht Konrad im deutschlandweiten Vergleich in der unteren Hälfte liegen. Demnach sind alle messtechnisch erfassten radioaktiven Belastungen vergleichsweise niedrig. Dabei lässt sich feststellen, dass neben den zu erwarteten Belastungen des natürlichen radioaktiven Stoffes Kalium-40 noch immer das künstliche Element Cäsium-137 in den Böden vorhanden ist. Das Cäsium wurde beim Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 freigesetzt und hat eine Halbwertzeit von 30 Jahren.
Zu den untersuchten Produkten gehören neben Boden- und Wasserproben vor allem auch Lebensmittel, die auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen im Umkreis des Endlagers angebaut werden. Das Wildkraut Waldmeister wird auf besonderen Wunsch aus der Bevölkerung untersucht. Die Gewinnung von Proben ist für die Fachleute nicht immer einfach. Das gilt für Wildkräuter, aber noch stärker für Milch, da es in der Umgebung nur wenige Milchbetriebe gibt.
Warum braucht es jetzt schon ein Messprogramm – ohne Endlager im Betrieb?
Dr. Volker Kunze erklärte, dass das Messprogramm die ersten Messungen nach geltender Rechtslage zwei Jahre vor Einlagerungsbeginn vorsieht. Ein freiwilliges und erweitertes Messprogramm umzusetzen ist eine Forderung der Menschen vor Ort, insbesondere des Landvolks Braunschweig. So soll laut Dr. Volker Kunze sichergestellt werden, dass es bereits vor Einlagerungsbeginn eine gesicherte Datenbasis über die Umweltradioaktivität in der Region rund um das Endlager Konrad gibt. Wichtig sei hier, dass es sich um eine freiwillige Maßnahme handelt.
Wie lange muss die Umgebungsüberwachung beibehalten werden?
Die Vorgaben für die Messungen im Rahmen der radiologischen Umgebungsüberwachung sind in der Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REI) festgeschrieben. Das Messprogramm muss über den gesamten Betriebszeitraum bis zum vollständigen Verschluss des Endlagers fortgesetzt werden. Danach sind keine Messungen mehr notwendig, da dann keine Radioaktivität mehr aus der Abluft und dem Abwasser in die Umwelt gelangen kann.
Vortragsfolien und Aufzeichnung der Veranstaltung
Die Aufzeichnung des Live-Streams ist auf dem BGE YouTube Kanal abrufbar. Dort sind auch viele weitere Informationsfilme zu den Themen und Aufgaben der BGE verfügbar. Die konkreten Messwerte zu einzelnen untersuchten Radionukliden finden sich in den Vortragsfolien.