Endlager Konrad

Sicherheitsüberprüfung geht in die nächste Runde

01. Dezember 2020: Erste Aufträge für die zweite Phase der freiwilligen Sicherheitsüberprüfung für das Endlager Konrad (ÜsiKo) wurden vergeben. Die Frage: Inwiefern müssen Sicherheitsanalysen angepasst werden?

Im Frühjahr 2019 wurde die erste Phase der Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen für das Endlager Konrad (ÜsiKo) beendet. Die BGE hat Themen, die laut Gutachtern und Review-Team, eine weitere Betrachtung notwendig machen, in unterschiedliche Prüfkomplexe aufgeteilt. Mehrere Prüfkomplexe sollen über öffentliche Ausschreibungen an Gutachter vergeben werden. Die zweite Phase der ÜsiKo wird rund drei Jahre in Anspruch nehmen.

Phase II der ÜsiKo

Die zweite Phase der ÜsiKo baut auf den Gutachten der ersten Phase der ÜsiKo auf. Die Themen haben gemeinsam, dass sie sich auf die sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers Konrad beziehen und sich bei ihnen Änderungen beim Stand von Wissenschaft und Technik ergeben haben. Diese Entwicklung hat möglicherweise Auswirkungen auf die Sicherheitsanalysen für das Endlager.

Für eine Betrachtung in der zweite Phase wurden alle Themen, die von den Gutachtern in den Abschlussberichten der ersten Phase genannt wurden, so strukturiert, dass sie inhaltlich zusammenhängend bearbeitet werden können. Dabei sind mehrere Prüfkomplexe entstanden. Sie werden von externen Dienstleistern überprüft. Die Prüfkomplexe bauen zum Teil aufeinander auf, weshalb nicht alle Aufgaben in einem Schritt vergeben werden konnten.

Kritikalität und MTO werden zuerst untersucht

Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) wird sich mit dem Thema Kritikalitätssicherheit in der Betriebs- und Nachbetriebsphase befassen. Hier zeigte sich in der ersten Phase der ÜsiKo, dass die Fachwelt inzwischen mehr über einzelne spaltbare Stoffe und ihre kritische Masse weiß. Das ist die Menge an spaltbarem Material, bei der sich eine selbst erhaltende Kettenreaktion in Gang setzen könnte. Welche Auswirkungen dieses neue Wissen konkret auf die Betriebsphase, aber auch die Langzeitsicherheitsbetrachtung haben könnte, wird die GRS nun prüfen.

Der zweite Prüfauftrag ging an die DMT GmbH & Co. KG (DMT) mit dem Unterauftragnehmer MTO Safety GmbH. Diese Unternehmen werden sich mit der Frage befassen, welches Wissen in den vergangenen Jahren mit dem Blick auf den Zusammenhang "Mensch-Technik-Organisation (MTO)" gewonnen wurde und wie dieses Wissen optimal bei der Aktualisierung von Sicherheitsanalysen angewendet werden kann. Die bisherigen Störfallanalysen haben den Blick vor allem auf die Technik gerichtet. In einem ersten Schritt wird ein Konzept für eine MTO-Analyse erstellt. Die Umsetzung des erarbeitenden Konzeptes erfolgt im Rahmen einer gesonderten Ausschreibung.

Unabhängigkeit und Diskussion in einem wissenschaftsbasierten Verfahren

Bei der Vergabe setzt die BGE auf Transparenz. Die Prüfaufträge wurden in einem öffentlichen Vergabeverfahren deutschlandweit ausgeschrieben. GRS und DMT mit MTO Safety konnten anhand fachlicher Qualifikationen und Referenzen nachweisen, dass sie die Aufgaben fachlich bewältigen können. Am Ende hat die BGE für jede Aufgabe den wirtschaftlichsten Anbieter ausgewählt.

Wie bei der bisherigen ÜsiKo ist es für die BGE zentral, dass es sich um ein neutrales und wissenschaftsbasiertes Verfahren handelt. Der Fokus wird auf die Sicherheit gesetzt. Um dies umzusetzen, nimmt sich die BGE nicht nur ausreichend Zeit für die nächsten Schritte. Sie will Ihre Ergebnisse – ähnlich zu Phase I – auch mit der Öffentlichkeit diskutieren. Wie das Vorgehen hier genau aussehen wird, wird aktuell noch überprüft.

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