Aktuelle Arbeiten – Endlager Konrad
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Juni 2023
Eine neue Teilschnittmaschine für den Betrieb
Im Bergbau wird für den Bau von Strecken (Vortrieb) normalerweise gebohrt und gesprengt: Nachdem gezielt Löcher in das Gestein gebohrt wurden, zünden die Bergleute eine Sprengladung, um das Gestein zu lösen. Das geht schnell und ist preisgünstig, allerdings bei der Errichtung eines Endlagers nicht zulässig.
Es wird daher eine andere Methode zur Auffahrung von Hohlräumen angewendet. Hier kommt die Technik des „Schneidens“ mit einer großen Gesteinsfräse zum Einsatz. Genauer gesagt mit einer Teilschnittmaschine. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug mit einem Schwenkkopf, auf dem zwei halbkugelförmige Fräsen montiert sind. Viele Meißel rotieren und können so das Gestein sehr gezielt und schonend abtragen. Anders als eine Tunnelbohrmaschine, die nicht wendig ist, kann eine Teilschnittmaschine beliebige Streckenprofile erstellen – auch enge Kurven.
Auf der Schachtanlage Konrad sind unter Tage drei Teilschnittmaschinen in Betrieb. Die älteste ist bereits über 30 Jahre alt. Sie wurde in den 1990er Jahren angeschafft, um die alten Streckenprofile aus dem Bergbau nachzuschneiden. Sie wurde 2010 noch einmal generalüberholt, kommt aber mittlerweile an ihre Verschleißgrenze. Die Versorgung mit Ersatzteilen wird bei einer 30 Jahre alten Maschine immer schwieriger, daher soll sie bald ausgemustert werden.
Die neue Teilschnittmaschine wurde in den vergangenen Wochen unter Tage zusammengebaut. Sie ist rund 100 Tonnen schwer, hat eine Länge von rund 13 Metern und eine Breite von rund 4 Metern. Die Maschine wurde im Frühjahr 2023 in Einzelteilen nach unter Tage geliefert, weil sie für einen Transport durch den Schacht im zusammengebauten Zustand viel zu groß ist. Die Teile wurden in eine Strecke auf der 2. Ebene in 850 Metern Tiefe gebracht, wo Monteure des Herstellers sie zusammengebaut haben.
Ihre erste Leistungsfahrt soll sie im Frühjahr 2024 absolvieren. Dabei wird sie eine Strecke für die Aufbereitung von Gestein auf der 5. Ebene in 1200 Metern Tiefe schneiden.
Wesentliche Arbeiten
Schachtbau Konrad 1
Neben dem Neubau der beiden Seilfahrtanlagen muss auch die Schachtröhre von Schacht Konrad 1 qualifiziert werden.
- Ein Dienstleister beginnt auf der 3. Ebene in der Bunkeranlage für Gestein (Haufwerk) mit der Montage der Stahlkonstruktion des Schwingförderers. Dabei handelt es sich um eine auf Federn montierte Platte, die das zuvor zerkleinerte Gestein aus dem Bunker mittels Rüttelbewegung auf das Förderband lädt.
- Fachleute aus der Markscheiderei vermessen Teile des Schachtes für eine neue Baustoffleitung.
- Die Arbeiten am Fördergerüst werden fortgesetzt: Der Korrosionsschutz an den Trennstellen des Führungsgerüsts wird entfernt.
- Bauleute montieren im Keller der neuen Werkstatt Zuleitungen für das Löschbecken.
- Hinter dem Heizhaus beginnen Arbeiten an der Aufstellfläche im Bereich der Tankbehälter.
- Betriebselektriker haben Störungen an der Stromversorgung und insbesondere der Niederspannungsversorgung geprüft und Ausfälle beseitigt. Aufgrund des Starkregens am 22. Juni war Wasser in Versorgungsschächte eingedrungen und drohte auch in Lüftungsschächte zu laufen. Eine Schadensmeldung an die Oberaufsicht wurde ausgelöst und die Schadensermittlung aufgenommen.
Schachtbau Konrad 2
Die Schachtröhre von Schacht Konrad 2 muss vor dem Neubau der Seilfahrtanlage qualifiziert und an einigen Stellen erweitert werden.
- Die Arbeiten zum Einbau der Innenschale am unteren Schachtkragen auf der 2. Ebene gehen weiter. Beim elften von insgesamt 13 Abschnitten ist die Betonage abgeschlossen.
- Bauleute setzen Rammarbeiten zum Einbau von Spund-bohlen im Bereich des Schachtkellers fort.
- Fachleute des LBEG und der BGE prüfen einen Vorfall, bei dem durch falsche Bedienung einer Schachtklappe ein Fördermittel mit seiner Führungseinrichtung kollidiert war. Verletzt wurde niemand und es bestand auch keine Gefahr für eine Überlastung des Förderseils.
- Bauleute bringen eine Ausgleichsschicht auf die gereinigte Sohle des Lüftergebäudes auf. Ein Sachverständiger nimmt den Blitzschutz ab. Anschließend wird eine Schüttung Magerbeton aufgebracht. Diese dient als Grundlage für die Abdichtung des Gebäudes zum Untergrund. Die Ausführung erfolgt entsprechend den kerntechnischen Standards.
- Bergleute beenden den Einbau der Fahrbahn im Bereich der Einlagerungstransportstrecke Nord auf der 2. Ebene.
- In der Zwischenstation der Rampe 350 wurde die Betonage von Anlagenfundamenten abgeschlossen.
- Ein Mitarbeiter eines Auftragnehmers hat durch unsachgemäßen Umgang mit einer spannungsführenden Elektroleitung einen Stromunfall erlitten und sich leicht verletzt. Der Vorfall wird von der Arbeitssicherheit weiter untersucht. Ein Betriebselektriker hat die Gefahrenstelle beseitigt.
- Aufgrund umfassender Schachtbauarbeiten bleiben untertägige Besichtigungen des Endlagers Konrad für Besuchende weiterhin ausgesetzt.
- Die Infostelle bietet alternativ einen virtuellen Rundgang auf Großleinwand an, mit dem sich Interessierte einen Einblick der Situation unter Tage verschaffen können. Die 360-Grad-Panoramen können auch von zuhause aus abgerufen werden: www.einblicke.de/konrad (externer Link).
Über die aktuellen Arbeiten
Mit der Übersicht zu den aktuellen Arbeiten bieten wir Ihnen einen regelmäßigen Überblick zu den wichtigsten Arbeiten und Meilensteinen im Endlager Konrad. Die Arbeiten sind den wesentlichen Projekten zugeordnet, um den Fortschritt der einzelnen Projekte nachvollziehbar zu dokumentieren.
Wir bitten zu beachten, dass nicht alle Arbeiten, die täglich über und unter Tage stattfinden, an dieser Stelle dokumentiert werden können. Bei Bedarf steht Ihnen das Team der Info Konrad gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.