Gebiete zur Methodenentwicklung

In Schritt 2 der Phase I des Standortauswahlverfahrens kommen erstmals vorläufige Sicherheitsuntersuchungen zum Einsatz, genau genommen: repräsentative vorläufige Sicherheitsuntersuchungen (rvSU). Für deren Anwendung gibt es gesetzlich sowie per Verordnung festgeschriebene Anforderungen und Rahmenbedingungen. Damit die rvSU auf alle 90 Teilgebiete angewendet werden können, braucht es allerdings ein systematisches Vorgehen, damit die Bearbeitung und Bewertung der rvSU vergleichbar und nachvollziehbar wird.

Vier Gebiete zur Methodenentwicklung helfen der BGE dabei, robuste Methoden für die Eingrenzung zu entwerfen. Es handelt sich um Teilgebiete, die für die Wirtsgesteintypen Ton, Kristallin sowie Steinsalz in steiler und Steinsalz flacher Lagerung möglichst durchschnittlich sind. "Mit den Gebieten zur Methodenentwicklung treffen wir keine Aussage zur potentiellen Eignung im Standortauswahlverfahren. Die Gebiete geben uns lediglich die Möglichkeit, unsere Methoden praxisnah und robust zu entwickeln", erläutert BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz.

Die BGE entwickelt ihre Methoden anhand von Daten aus folgenden Teilgebieten. Es ist möglich, dass im Verlauf der Arbeiten weitere Gebiete zur Methodenentwicklung dazu kommen.

Salzstock Bahlburg

Der Salzstock Bahlburg (Teilgebiet 035_00TG_057_00IG_S_s_z) ist als einer von 60 Salzstrukturen zur Methodenentwicklung ausgewählt worden, weil er ein äußerst durchschnittliches Teilgebiet im Wirtsgestein Steinsalz in steiler Lagerung ist. Er kann repräsentativ für die Form, die Fläche und den Umfang der Steinsalz-Teilgebiete in steiler Lagerung stehen. „Mit dem Salzstock Bahlburg soll eine Struktur ausgewählt werden, die eine Übertragbarkeit der Methoden auf weitere Salzstrukturen ermöglicht“, heißt es im Steckbrief. Die Datenlage ist weder besonders gut, noch besonders schlecht und damit durchaus typisch für viele Salzstöcke.

Thüringer Becken

Im Thüringer Becken (Teilgebiet 078_02TG_197_02IG_S_f_z) findet sich der Aufbau des Zechstein mit mehreren flach gelagerten Steinsalzhorizonten der Werra-, Staßfurt-, Leine- und Aller-Formationen. Es ist damit gut geeignet, die Methoden für die repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen zu entwickeln. Für dieses große Teilgebiet ist die Datenlage sehr unterschiedlich, aus diesem Grund bietet sich hier die Möglichkeit, eine unterschiedliche Datenlage methodisch zu fassen. Nämlich die Frage, wie geht die BGE damit um, dass teilweise aufgrund von Rohstofferkundungen eine hohe Datendichte gegeben ist und in anderen Bereichen nur eine sehr eingeschränkte Datenverfügbarkeit vorliegt.

Saxothuringikum

Das Saxothuringikum (Teilgebiet 009_00TG_194_00IG_K_g_SO) umfasst eine große Fläche und zieht sich von Baden-Württemberg bis nach Sachsen. Auch in diesem Gebiet gibt es eine sehr heterogene Datenlage. Unterschiedliche Entstehungszeiten des Grundgebirges bringen verschiedene kristalline Wirtsgesteine zutage. Das Gebiet bietet unterschiedliche Testfälle für methodische Überlegungen an, die bei einer Methode für alle Teilgebiete helfen können.

Opalinuston

Das Teilgebiet 001_00TG_032_01IG_T_f_jmOPT (Opalinuston) ist im Vergleich zu den anderen Ton-Teilgebieten von der Größe her kleiner. Die Gesteinseigenschaften der Opalinuston-Formation können aus dem bereits gut untersuchten, südlich gelegenen analogen Opalinuston abgeleitet werden. Zudem zeigt sich in dem Gebiet, in dem es nur wenige Bohrungsdaten gibt, wie mit unterschiedlichen Datendichten umgegangen werden kann. Die Chance, in diesem Teilgebiet eine Methode zu entwickeln, die sich auf andere Ton-Teilgebiete übertragen lässt, ist deshalb groß.

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