Kann man radioaktiven Abfall recyceln? Warum muss ein Endlager in der Tiefe gebaut werden? Was würde mit dem Müll passieren, wenn wir keins finden? Um diese und andere Fragen ging es beim Schulwettbewerb „Das strahlt ja ewig!“, den die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit ZEIT für die Schule (ZEIT Verlagsgruppe) ins Leben gerufen hat. Am 11. September wurden Schüler*innen aus Karlsruhe, Eschweiler und Verden für ihre Beiträge ausgezeichnet.
Die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Iris Graffunder überreichte in der Politischen Bildungsstätte Helmstedt e. V. Urkunden für die erfolgreiche Teilnahme. Den eigentlichen Preis erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Tag später: Ein Besuch des Endlagers Morsleben. Über und unter Tage konnten die Schüler*innen erleben, wie ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle stillgelegt werden soll.
Die Wettbewerbsjury bestand aus Bob Blume (Lehrer und YouTuber „Die Schule brennt“), Marion Durst (Lehrerin und Mitglied im Nationalen Begleitgremium), Joachim Schüring (Leitender Redakteur Wissenschaft bei StudioZX/Zeitverlag), Marcus Frenzel (stellvertretender Vorsitzender des Rats der jungen Generation) und Prisca Biermann (Gruppenleiterin Öffentlichkeitsarbeit Standortauswahl bei der BGE). Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Erster Preis in den künstlerischen Fächern für Rap aus Karlsruhe
Kann man zum Thema Endlagersuche auch rappen? Man kann. Das haben die Schüler der Schule am Weinweg in Karlsruhe bewiesen. Sie haben sich mit ganz verschiedenen Kunst-Disziplinen wie Rap, Lyrik und Rauminstallation auseinandergesetzt, gleich mehrere Beiträge eingereicht und damit den ersten Platz in den künstlerischen Fächern gewonnen. „Die Suche nach einem Endlager ist wie eine lange Fahrt“, rappen die Schüler in einem ihrer Wettbewerbsbeiträge. In einem anderen bildeten sie ein Endlager im beliebten Computerspiel „Minecraft“ nach. Jury-Mitglied Marion Durst lobte die kreative Vielfalt der Karlsruher Schüler: „Eine solche Herangehensweise kannte ich bisher nicht, ich fand die Beiträge ziemlich inspirierend.“
Erster Preis in Physik für Video-Beitrag aus Eschweiler
Was machen wir eigentlich mit unserem ganzen Atommüll? Diese Frage stellten sich zwei Schüler des Städtischen Gymnasiums Eschweiler. Mit ihrem sehr gut recherchierten Video-Beitrag im Stil einer Wissenssendung belegten sie im Fach Physik den ersten Platz. Die Entscheidung sei der Jury nicht leichtgefallen, sagt Prisca Biermann: „Gerade in Physik haben wir lange diskutiert, da haben wir besonders viele – und darunter auch sehr gute – Einsendungen bekommen.“
Erster Preis in Geografie für Comic aus Verden an der Aller
Was passiert mit der Erde in tausend Jahren, wenn sich nichts ändert? Diese Frage stellten sich Schülerinnen des Gymnasiums am Wall in Verden/Aller in Bezug auf den radioaktiven Abfall und produzierten einen Comic. Mit ihren Ideen dazu, wie man die Zukunft drehen könnte, gewannen sie im Fach Geografie den ersten Platz. Jury-Mitglied Prisca Biermann begründete die Entscheidung: „Die Schülerinnen aus Verden haben damit überzeugt, dass sie das Thema zielgruppengerecht auf den Punkt gebracht haben.“
Zum Wettbewerb „Das strahlt ja ewig!“
„Eine für Mensch und Umwelt sichere Endlagerung von radioaktiven Abfällen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE, anlässlich der Preisverleihung in Helmstedt. „Das gilt nicht nur für heutige, sondern auch die folgenden Generationen.“ Daher sei es so wichtig, die Bedeutung der Endlagerung schon jungen Menschen zu vermitteln, so Iris Graffunder. „Die Gewinnerbeiträge zeigen, dass das funktioniert und dass die Schülerinnen und Schüler dabei auch noch viel Spaß hatten.“ Jurorin Marion Durst zieht folgendes Fazit: „Solch ein Wettbewerb bietet für die Schülerinnen und Schüler eine gute Möglichkeit und Motivation, sich auch abseits gängiger Lernpfade mit einem komplexen Thema zu beschäftigen. Für mich, die sich regelmäßig mit der Endlagerung hochradioaktiven Abfalls beschäftigt, ist es immer wieder faszinierend, mit welchen Fragen und Perspektiven sich Jugendliche diesem Thema nähern.“
Schulmaterialien bringen das Thema auch nach dem Wettbewerb an die Schulen
Das Thema Endlagerung wird auch über den Schulwettbewerb hinaus an den Schulen präsent bleiben. Die Schulmaterialien in Physik, Geografie, den Gesellschaftswissenschaften und den künstlerischen Fächern sind auch nach dem Wettbewerb noch aktuell und können im Unterricht eingesetzt werden. Abrufbar sind die Materialien über die Website der Öffentlichkeitsarbeit Standortauswahl im Ausklappmenü “Angebote für Schulen und Gruppen”.
Über die BGE
Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 vom Bundesamt für Strahlenschutz die Verantwortung als Betreiberin für die Endlager Konrad und Morsleben sowie für der Schachtanlage Asse II übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zählt, neben der Stilllegung des Bergwerks Gorleben, die Suche nach einem Endlagerstandort für die in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Vorsitzende der Geschäftsführung ist Iris Graffunder, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin ist Marlis Koop, technischer Geschäftsführer ist Dr. Thomas Lautsch.