Seit März 2023 läuft das Forschungsprojekt „GeoMetEr“, das von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern umgesetzt wird. Das Ziel: In zwei Forschungsregionen sollen geophysikalische Messverfahren für übertägige Erkundungsprogramme entwickelt und untersucht werden. Die neuen Messverfahren sollen im weiteren Verlauf des Standortauswahlverfahrens für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bei der minimalinvasiven Erkundung der Standortregionen helfen.
Die BGE hat nun den genauen Zuschnitt der zweiten Forschungsregion im Süden Baden-Württembergs benannt: Sie misst rund 150 Quadratkilometer und erstreckt sich über die Gemeinden Sauldorf sowie die angrenzenden Gebietskörperschaften Wald, Herdwangen-Schönach, Meßkirch, Pfullendorf, Leibertingen im Landkreis Sigmaringen, Mühlingen und Hohenfels im Landkreis Konstanz sowie Neuhausen ob Eck im Landkreis Tuttlingen – siehe Karte. Die erste Forschungsregion befindet sich in der Nähe der Gemeinde Langenweißbach im Erzgebirge und baut auf einem vorangegangenen Forschungsprojekt der Technischen Universität Bergakademie Freiberg auf.
Beide Forschungsregionen befinden sich in Gebieten, die gemäß der im Standortauswahlgesetz vorgegebenen Ausschlusskriterien als zukünftiger Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle ungeeignet sind. Sie werden daher im weiteren Suchverfahren von der BGE nicht mehr berücksichtigt. Die Forschungsregion Sauldorf wurde wegen des Ausschlusskriteriums „Seismische Aktivität“ aus dem Standortauswahlverfahren ausgeschlossen, die Forschungsregion Langenweißbach aufgrund der Ausschlusskriterien „Aktive Störungszonen“ und „Einflüsse aus gegenwärtiger oder früherer bergbaulicher Tätigkeit“.
Vorbereitende Messungen erfolgreich abgeschlossen
Der Festlegung der Forschungsregion waren durch die Universität Münster vorbereitende Messungen zur Identifikation möglicher elektromagnetischer Störeinflüsse (etwa durch Sende- und Strommasten) vorausgegangen. Die wissenschaftliche Auswertung der Daten hat nur lokale Störeinflüsse erkennen lassen, die nicht über das normale Maß hinausgehen und den geplanten Messungen nicht entgegenstehen. Ausgehend von diesen Ergebnissen hat die BGE unter Berücksichtigung der lokalen Geologie und möglicher Schutzgebiete die 150 Quadratkilometer große Forschungsregion bestimmt.
In der Forschungsregion Sauldorf sollen bis 2027 verschiedene geophysikalische Messverfahren erprobt werden. Diese umfassen eine 2D-Seismik sowie magnetische und elektromagnetische Messungen aus der Luft. Zusätzlich plant die BGE in einem nächsten Schritt zusammen mit ihren Projektpartner*innen eine 25 Hektar große Fläche zu bestimmen, in welcher eine hochauflösende 3D-Seismik sowie eine Forschungsbohrung von bis zu 600 Metern Tiefe durchgeführt werden sollen. Darüber hinaus ist im Herbst 2023 die Erprobung magnetischer und elektromagnetischer Messungen mit Hubschraubern und Drohnen geplant.
Erste magnetische und elektromagnetische Messungen aus der Luft sowie erste seismische Messungen sind in der Forschungsregion Langenweißbach ab Winter 2023 geplant.
Weiterführende Informationen zu „GeoMetEr“ finden Sie auf der Internetseite zum Forschungsprojekt und im dort verlinkten Projektsteckbrief (PDF, 104 KB).
Zu den beiden Foschungsregionen hat die BGE zwei separate Pressemitteilungen verschickt, die Sie unter den folgenden Links herunterladen können:
Über die BGE
Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 die Verantwortung als Betreiber der Schachtanlage Asse II sowie der Endlager Konrad und Morsleben vom Bundesamt für Strahlenschutz übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zählt neben der Stilllegung des Bergwerks Gorleben die Suche nach einem Endlagerstandort zur Entsorgung der in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Geschäftsführer sind Stefan Studt (Vorsitzender) und Dr. Thomas Lautsch (technischer Geschäftsführer).