„Vor der Hacke ist es duster“, lautet ein Sprichwort aus dem Bergbau. Es verdeutlicht ein grundsätzliches Problem: Wie es im Untergrund wirklich aussieht, ist erst bekannt, wenn man das Gestein sieht. Bis heute geben vor allem Bohrungen Aufschluss über den geologischen Untergrund.
Hier knüpft das Forschungsprojekt „GeoMetEr“ an, das die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Mitte März 2023 als Initiatorin und Auftraggeberin gemeinsam mit einer Projektgruppe unter der Leitung der Technischen Universität Bergakademie Freiberg startet. Mit dem Forschungsvorhaben will die BGE herausfinden, welche Erkundungsmethoden auf dem Weg zu einem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle zuverlässige Informationen liefern können. Dafür sollen geophysikalische Messverfahren für übertägige Erkundungsprogramme entwickelt und untersucht werden. Sie sollen in der zweiten Phase des Standortauswahlverfahrens helfen, die Standortregionen minimalinvasiv, also möglichst schonend für das Gestein, erkunden zu können.
Drei Messmethoden im Fokus
Das Forschungsprojekt wird in zwei Forschungsregionen durchgeführt. Beide Forschungsregionen kommen aus Sicht der BGE aufgrund der im Standortauswahlgesetz vorgegebenen Ausschlusskriterien als zukünftiger Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle nicht in Frage. Sie werden daher im weiteren Suchverfahren nicht mehr von der BGE berücksichtigt. In den Regionen soll die Eignung und Aussagefähigkeit verschiedener geophysikalischer Messmethoden und Methodenkombinationen genauer untersucht werden. Drei Messmethoden stehen dabei im Fokus: Seismik, magnetische und elektromagnetische Messungen aus der Luft sowie je eine Forschungsbohrung pro Forschungsregion.
Eine Forschungsregion befindet sich in der Nähe der Gemeinde Langenweißbach im Erzgebirge. Die dort geplanten Messungen dienen der Untersuchung des kristallinen Wirtsgesteins. Die zweite Forschungsregion wird aktuell noch im südlichen Baden-Württemberg im Opalinuston im Landkreis Sigmaringen gesucht. Hier soll mit Hilfe der verschiedenen Messverfahren die Schutzwirkung eines Deckgebirges genauer erforscht werden.
Erste Messungen geplant
Um die zweite Forschungsregion festlegen zu können, werden vom 13. bis 17. März erste einfache Messungen an einzelnen Punkten durchgeführt, um mögliche elektromagnetische Störeinflüsse (etwa durch Sende- und Strommasten) zu identifizieren. Hierfür werden zwei Mitarbeiter*innen des Projektpartners Westfälische Wilhelms-Universität Münster mit einem PKW oder Kleintransporter im Landkreis unterwegs sein. Die Messungen finden in Wäldern der Städte Mengen, Meßkirch, Pfullendorf und Sigmaringen und der Gemeinden Bingen, Hohentengen, Krauchenwies und Sauldorf statt. Ausgehend von den wissenschaftlichen Auswertungen dieser Messungen wird dann die 100 bis 150 Quadratkilometer große Forschungsregion bestimmt.
Weitere Informationen zu „GeoMetEr“ finden Sie auf der Internetseite zum Forschungsprojekt und im dort verlinkten Projektsteckbrief (PDF, 104 KB)
Über die BGE
Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 die Verantwortung als Betreiber der Schachtanlage Asse II sowie der Endlager Konrad und Morsleben vom Bundesamt für Strahlenschutz übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zählt die Suche nach einem Endlagerstandort zur Entsorgung der in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Geschäftsführer sind Stefan Studt (Vorsitzender), Steffen Kanitz (stellv. Vorsitzender) und Dr. Thomas Lautsch (technischer Geschäftsführer).