Die Abfallbehandlung
Die Abfallbehandlung beinhaltet alle Einrichtungen, um die radioaktiven Abfälle in einen transport- und/oder lagerfähigen Zustand zu überführen. Die Abfallbehandlung umfasst die Prozessschritte Pufferung, Charakterisierung, und Konditionierung. Das Pufferlager gewährleistet die unterbrechungsfreie Rückholung der Abfälle sowie deren Behandlung. Mit Hilfe der radiologischen und stofflichen Charakterisierung werden die rückgeholten Abfälle für die weitere Handhabung und spätere Endlagerung beschrieben. Die Konditionierung schafft die Voraussetzungen für die Zwischenlagerung und gegebenenfalls den Transport zu einem Endlager. Die Einrichtungen zur Abfallbehandlung müssen vor Ort errichtet und direkt mit dem Betriebsgelände der Schachtanlage verbunden werden.
Aus Gründen der Sicherheit (zum Beispiel Brandschutz) ist der Bau der Einrichtungen zur Abfallbehandlung unter Tage nicht vertretbar.
Pufferlagerung
Das Ziel einer Pufferung ist es, den unterbrechungsfreien Ablauf aller untertägigen Prozesse der Bergung der radioaktiven Abfälle sowie der anschließenden Prozesse der Charakterisierung und Konditionierung zu gewährleisten. Die Planungen des Pufferlagers sehen vor, dass stets freie Lagerflächen für umverpackte rückgeholte radioaktive Abfälle zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollen sich im Pufferlager so viele umverpackte radioaktive Abfälle befinden, dass jederzeit eine ausreichende Versorgung der Einrichtungen zur Charakterisierung gewährleistet ist.
Die Gebäudehülle des Pufferlagers, in der potentiell kernbrennstoffhaltige Abfälle gelagert werden sollen, ist gegen einen Flugzeugabsturz ausgelegt.
Einrichtungen zur Charakterisierung
Nachdem die umverpackten radioaktiven Abfälle zu Tage gefördert wurden, sind sie radiologisch und stofflich zu charakterisieren. Zur Sicherstellung eines kontinuierlichen Arbeitsablaufs ist eine Pufferlagerung vorgesehen. Die radiologische und stoffliche Charakterisierung ist für weitere Prozessschritte, insbesondere die spätere Deklarierung zur Endlagerung notwendig. Hierbei sollen nach Möglichkeit zerstörungsfreie Messverfahren (zum Beispiel Gammaspektroskopie, Tomografie, Neutronenaktivierungsanalyse) zum Einsatz kommen, sodass die rückgeholten radioaktiven Abfälle in den Umverpackungen verbleiben können. Sollten zerstörungsfreie Untersuchungen nicht zu den benötigten Ergebnissen führen, wird der Abfall über eine Probenahme und Analyse charakterisiert. Ein wichtiges Ergebnis der radiologischen Charakterisierung ist die messtechnische Ermittlung, ob der rückgeholte radioaktive Abfall kernbrennstoffhaltig ist oder als sonstiger radioaktiver Stoff behandelt werden kann.
Die Einrichtungen zur Charakterisierung sollen aus mehreren Messstraßen bestehen, um mehrere Umverpackungen gleichzeitig analysieren zu können. Aufgrund der überwiegend zu erwartenden geringen Dosisleistungen kann eine Messung an der Umverpackung mehrere Stunden bis zu mehr als einen Tag dauern. Da Transporte über öffentliche Verkehrswege eine Charakterisierung der Abfälle erfordern, müssen sich die Einrichtungen zur Charakterisierung am Standort der Schachtanlage Asse II befinden. Die Einrichtungen zur Charakterisierung bilden mit dem Pufferlager einen geschlossenen Gebäudekomplex, um möglichst kurze innerbetriebliche Transportwege zu verwirklichen. Das Gebäude, in der sich die Einrichtungen zur Charakterisierung befinden, ist gegen Flugzeugabsturz auszulegen.
Einrichtungen zur Konditionierung
Ziel der Konditionierung ist es, zwischenlagerfähige oder endlagerfähige Abfallprodukte herzustellen, die über öffentliche Verkehrswege transportiert werden können. Diese müssen den Anforderungen des Transportrechts entsprechen und die Zwischen- oder Endlagerbedingungen erfüllen. In der Konditionierungsanlage befinden sich sämtliche technische Einrichtungen, um die rückgeholten und charakterisierten radioaktiven Abfälle zu behandeln.
Die Konditionierung kann die Verfahren Verpressen, Verbrennen, Trocknen, Zementieren/Bituminieren und Verpacken beinhalten. Die Konditionierungsanlage besteht aus mehreren Konditionierungs- und Trocknungsstraßen. Die aktuellen Planungen sehen vor, die Anlage so zu dimensionieren, dass zwischen 80 und 100 Behälter pro Tag verarbeitet werden können. Die Straßen sind vom Grundaufbau her identisch und können – je nach Erfordernis – mit oder ohne ein Schleusensystem ausgerüstet werden. In der Konditionierungsanlage befindet sich ebenfalls ein Bereich für frisch vergossene Container, die dort verweilen bis der Beton ausgehärtet ist. Des Weiteren beinhaltet die Konditionierungsanlage eine Anlage zur Betonherstellung, mit der auch die Verarbeitung kontaminierten Salzmaterials und kontaminierter Lösungen möglich ist. Hinzu kommen Arbeitsplätze zur Behälterabfertigung (Verdeckelung, radiologische Messungen).
Schematische Darstellung des Gebäudes für die Abfallbehandlung und Zwischenlagerung
Das Wichtigste in Kürze
- Um eine kontinuierliche Rückholung der radioaktiven Abfälle zu ermöglichen, müssen über Tage ausreichende Möglichkeiten für eine Pufferlagerung vorgesehen werden.
- Da die Informationslage zu den Abfällen unzureichend ist, müssen die Abfälle über Tage charakterisiert werden.
- Die Abfälle müssen für die Zwischenlagerung und den Transport in ein zukünftiges Endlager sicher verpackt (konditioniert) werden.
Den Originaltext finden Sie im Rückholplan auf den Seiten 78 bis 80 - Plan zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II (PDF, 7,35 MB).
Info Asse
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infostelle Asse stehen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf stellen Sie auch den Kontakt zu den entsprechenden Fachkolleginnen und -kollegen her. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.