Das Rückholbergwerk

Die derzeit existierende Schachtanlage Asse II wurde von 1906 bis 1964 zur kommerziellen Gewinnung von Kali- und Steinsalz aufgefahren. Aus wirtschaftlichen Gründen haben die Betreiber des Gewinnungsbergwerks möglichst viele Hohlräume auf einem kleinen Volumen in der Salzlagerstätte geschaffen. Insgesamt wurde 490 bis 775 Meter unter der Tagesoberfläche weit mehr als die Hälfte des Salzgesteins abgebaut. Die noch vorhandenen Tragelemente sind gebirgsmechanisch stark beansprucht.

Salz verformt sich unter Druck, sodass Bewegungen des Salzgesteins von teilweise mehr als sechs Metern seit Herstellung der Hohlräume gemessen wurden. Durch diese große Belastung sind das Salz und auch das angrenzende Gestein, das Deckgebirge, rissig geworden. Zum einen ist das gefährlich für die Stabilität und Sicherheit des Bergwerks, zum anderen dringt durch diese Risse Wasser in das Bergwerk ein.

Die Schachtanlage Asse II zum Zeitpunkt der Rückholung

Die Situation in der bestehenden Schachtanlage Asse II wird sich voraussichtlich wie folgt darstellen: Unter Tage ist bis zur 700-Meter-Ebene nahezu der gesamte Hohlraum verfüllt. Es gibt die beiden Schächte Asse 2 und Asse 4, die bis zur Tagesoberfläche führen. Beide reichen nur noch bis in 700 Meter Tiefe. Um die Einlagerungskammern sind mehrere Dutzend großer Dammbauwerke aus Spezialbeton (Strömungsbarrieren) errichtet worden.

Das Bergwerk besteht hauptsächlich aus Strecken und ist bestmöglich stabilisiert, um für weitere Jahre sicher betrieben werden zu können. Nahezu die gesamte Infrastruktur, die für die Rückholung und den Betrieb benötigt wird, ist nach über Tage oder in das Rückholbergwerk umgezogen.

Es wird ein neues Rückholbergwerk benötigt

Die Schachtanlage Asse II ist baulich nicht geeignet, die radioaktiven Abfälle aus den 13 Einlagerungskammern zu bergen und nach über Tage zu bringen. Die bestehenden Verbindungen zur Tagesoberfläche (Schächte) sind für die Rückholung nicht geeignet (qualifiziert). Daher muss die Schachtanlage Asse II zur Rückholung der radioaktiven Abfälle um einen neuen Schacht, den Schacht Asse 5, und ein zugehöriges Rückholbergwerk erweitert werden. Das Rückholbergwerk und der Schacht Asse 5 sollen östlich der bestehenden Schachtanlage Asse II errichtet werden.

Hintergrund zum Standort: Die Schachtanlage Asse II liegt im Salzsattel des Höhenzugs Asse, der von Nordwest nach Südost verläuft. Rund 1,2 Kilometer nordwestlich liegt das Bergwerk Asse I, das 1906 mit Wasser vollgelaufen ist. Nördlich der Hohlräume im Bergwerk liegen große Kalibereiche, die ungeeignet sind, um darin große Infrastrukturräume für lange Offenhaltungszeiten herzustellen. Südlich des Bergwerks liegt hinter einer dünnen Salzbarriere das Deckgebirge, durch das heute bereits rund 13.500 Liter Salzwasser täglich in das Bergwerk dringen. In keine der drei Himmelsrichtungen kann das Bergwerk erweitert werden, ohne unkalkulierbare Sicherheitsrisiken einzugehen. Zwar schließt sich auch im Osten nach rund drei Kilometern die Schachtanlage Asse III an, allerdings können die neuen Hohlräume, wie sie für die Rückholung der Abfälle aus der Schachtanlage Asse II benötigt werden, in unberührtem Gestein errichtet werden.

Das Rückholbergwerk zum Beginn der Rückholung

Das Rückholbergwerk ist über den Schacht Asse 5 mit der Tagesoberfläche verbunden. Der Schachtansatzpunkt liegt rund 250 Meter vom Rand der östlichsten Einlagerungskammer auf der 750-Meter-Ebene entfernt. Der neue Schacht wird einen Innendurchmesser von rund acht Metern aufweisen und über eine Förderanlage für bis zu 40 Tonnen verfügen. Zum Vergleich: Der Schacht Asse 2 hat einen Durchmesser von rund vier Metern und eine Förderanlage für maximal zehn Tonnen.

Der derzeitige Planungsstand geht von vier untertägigen Anbindungen (Füllörter) an das Bergwerk aus. Diese vier Füllörter liegen entsprechend der geologischen Verhältnisse am Standort tief genug, um einen ausreichenden Abstand zum Nebengebirge zu gewährleisten. Das erste Füllort befindet sich 595 Meter unter der Tagesoberfläche. Das unterste liegt 800 Meter tief. Hier besitzt das Salz die größte Mächtigkeit und es können auch größere Infrastrukturräume für die Rückholungstechnik errichtet werden. Die Füllörter und Ebenen (Sohlen) des Rückholbergwerks sind über den Schacht Asse 5 und eventuell über Verbindungsschächte (Blindschächte) oder Rampen (Schrägstrecken) miteinander verbunden.

Die Verbindungsstrecken zur Schachtanlage Asse II können bei Bedarf mit Absperrbauwerken (Dammbauwerke) verschlossen werden. So lassen sich die beiden Bergwerke bei gefährlichen Ereignissen jederzeit voneinander abschotten. Die Schachtanlage Asse II und das Rückholbergwerk sollen so früh wie möglich miteinander verbunden werden, sodass die Belüftung (Bewetterung) des Bergwerks schon zeitig über zwei Schächte erfolgen kann: Schacht Asse 2 führt dann die Frischluft nach unter Tage, Schacht Asse 5 führt die verbrauchte Luft aus den Bergwerken. Die Abluft aus den Strahlenschutzbereichen wird über gesonderte Rohrleitungen ebenfalls über den Schacht Asse 5 abgeführt.

Das Rückholbergwerk wird so groß wie nötig aber so klein wie möglich sein. Zum Beginn der Rückholung stehen rund 400.000 Kubikmeter Strecken und Infrastrukturräume wie Werkstätten zur Verfügung. Das entspricht weniger als zehn Prozent des Volumens, das in der Schachtanlage Asse II hergestellt wurde. Der Schacht Asse 5 wird wie Schacht Asse 2 mit Bohr- und Sprengtechnik gebaut.

Grafische Darstellung des Abstands zum umliegenden Gebirge

Das Wichtigste in Kürze

  • Von der jetzigen Schachtanlage Asse II werden zum Zeitpunkt der Rückholung nur noch wenige Hohlräume offenstehen.
  • Östlich der bestehenden Schachtanlage Asse II soll ein Rückholbergwerk inklusive eines neuen Schachts errichtet werden.

Den Originaltext finden Sie im Rückholplan auf den Seiten 57 bis 77 - Plan zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II (PDF, 7,35 MB).

Info Asse

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infostelle Asse stehen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf stellen Sie auch den Kontakt zu den entsprechenden Fachkolleginnen und -kollegen her. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Infostelle Asse.


Top