Asse

Bericht „Asse Aktuell“ vom 13. Juni 2024

18. Juni 2024: Neue Erkenntnisse zum geänderten Salzwasserzutritt in der Asse und der Dialog mit Bürger*innen zum Thema standen im Fokus der Veranstaltung „Asse Aktuell“.

Donnerstagabend, 13. Juni in Schöppenstedt: Mehr und mehr Personen strömen in die Eulenspiegelhalle und suchen sich einen Sitzplatz, bis diese fast vollständig belegt sind. Zahlreiche Bürger*innen, Vertreter*innen aus Politik und Medien sind der Einladung der BGE zur Veranstaltung „Asse Aktuell“ gefolgt – neben den rund 150 Anwesenden vor Ort nehmen mehr als 200 Personen via YouTube und Zoom teil.

Andre Dolle, Redakteur bei der Braunschweiger Zeitung und Moderator der Veranstaltung, überraschte der volle Saal nicht. „Der Wassereintritt in der maroden Asse hat sich verändert. Das bereitet dem Betreiber BGE gewisse Sorgen“ sagte er und ergänzte: „Deswegen ist der Publikumszuspruch relativ groß, wie ich sehe“.

Bürgerinitiativen übergeben Aufgabenheft

Die Landrätin des Kreises Wolfenbüttel, Christiana Steinbrügge, und Dirk Neumann, Bürgermeister der Samtgemeinde Elm-Asse, sagten in ihrem gemeinsamen Statement, dass die Instabilität des Bergwerks sowohl die Anwohner*innen der Asse als auch die BGE vor große Herausforderungen stelle.

Heike Wiegel vom Asse II Koordinationskreis überreichte der BGE im Anschluss ein Aufgabenheft. Darin enthalten ist unter anderem die Forderung, dass die BGE die Bevölkerung darüber informiert, in welchen Szenarien die BGE die Rückholung der radioaktiven Abfälle abbrechen müsste.

Rückholung oberstes Ziel

Eines wurde in den Eingangsstatements deutlich: Transparenz ist nötig. Darum befand Andreas Sikorski, Koordinator der Landesregierung für die Asse, dass die Veranstaltung ein richtiges Format zur richtigen Zeit sei. Das Land erwarte, dass die BGE geeignete Maßnahmen ergreife, um die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen, und die Rückholung weiter vorantreibe. Für die Landesregierung bleibe die Rückholung weiterhin oberstes Ziel. Sebastian Stransky, Abteilungsleiter Aufsicht beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), sieht in der aktuellen Situation eine „Abweichung vom normalen Betriebszustand“. Diese Abweichung habe aber aus Sicht der Aufsicht noch nicht das Potenzial einer akuten Gefährdung, sagte Sebastian Stransky.

Im Anschluss zeigte Dr. Thomas Lautsch, Technischer Geschäftsführer bei der BGE, in seiner Präsentation die vermuteten Fließwege des Salzwassers unter Tage auf. Diese ließen sich belastbar modellieren, aber nicht beobachten. Als mögliche Ursache der veränderten Lage wird ein Verrutschen der eingebauten Deponiefolie durch Bewegungen im Gebirge vermutet. Dadurch fließt ein Teil des Wassers nicht wie vorgesehen in die Hauptauffangstelle. Um dem entgegenzuwirken, wurden und werden insgesamt sieben Maßnahmen ergriffen, wie Jens Köhler, Projektleiter Asse, im Anschluss darstellte. Alle Maßnahmen dienen dazu, das Salzwasser weiterhin oberhalb der Einlagerungskammern aufzufangen.

Im Anschluss stellte Dr. Grit Gärtner von der Abteilung Rückholung bei der BGE die sogenannte Notfallplanung für den Fall eines nicht-beherrschbaren Salzwasserzutritts vor. Die Notfallplanung besteht aus Vorsorgemaßnahmen, die vor Beginn der Rückholung umgesetzt sein müssen. Dazu zählen etwa Strömungsbarrieren und Notfallmaßnahmen, die umgesetzt werden müssen, wenn ein nicht mehr beherrschbarer Salzwasserzutritt auftritt. Das Sicherheitsniveau sei durch die verschiedenen Vorsorgemaßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht worden.

Dialogangebote erneuert

In der anschließenden Fragerunde nutzten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre Fragen an ein Podium bestehend aus Iris Graffunder, Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung, Jens Köhler, Andreas Sikorski und Sebastian Stransky zu stellen. Tritt neuerdings mehr Wasser in die Asse ein? Wann tritt der Notfall ein? Können Notfallmaßnahmen die Rückholung erschweren? Die Antworten auf diese und weitere Fragen können Sie sich in der Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal der BGE ansehen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der BGE-Sonderseite „Das Salzwasser in der Asse“

Die Präsentation der Veranstaltung können Sie von BGE.de herunterladen (PDF, 3,9 MB).

Iris Graffunder stellte zum Ende der Veranstaltung weitere Dialog-Formate in Aussicht: „Ich möchte mit Ihnen auch über die Rückholplanung und die Notfallplanung sprechen“. Sie ergänzte, auch gerichtet an die frühere Asse-2-Begleitgruppe, die Kommunalpolitik und die Bürgerinitiativen: „Ich bin gesprächsbereit, ich rede gerne mit Ihnen und ich hoffe, dass wir Lösungen finden, die uns dann auch optimistischer in die Zukunft blicken lassen.“

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