Schon im Jahr 2023 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Unregelmäßigkeiten beim Auffangen der zutretenden nicht radioaktiven Salzwassermengen beobachtet. Daraufhin hat sie zusätzliche Pump- und Schlauchsysteme in der sogenannten Hauptauffangstelle im Abbau 3 auf der 658-Meter-Ebene installiert. Dort wird ein Großteil des zutretenden Salzwassers oberhalb der radioaktiven Abfälle aufgefangen und aus dem Bergwerk herausgepumpt. Seit etwa zwei Monaten nimmt die aufgefangene Menge des Salzwassers weiter ab. Die BGE hatte bereits im Februar darüber berichtet.
Die BGE hat beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Ertüchtigung der Hauptauffangstelle beantragt. Dazu sollen zuerst die Lage und der Zustand der Folienabdichtung aus dem Jahre 1996/1997 erkundet sowie der tiefste Punkt der Abdichtung ermittelt werden. Anschließend sollen Bergleute von unten einen Zugang zu diesem tiefsten Punkt schaffen und eine neue Ableitung der aufzufangenden Salzwassermenge einbauen.
„Wir müssen sehr aufpassen, dass bei den Sanierungsarbeiten die bestehenden Einrichtungen zum Auffangen des Wassers nicht beschädigt und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den Gebirgsbewegungen geschützt werden“, sagt der technische Geschäftsführer der BGE, Dr. Thomas Lautsch. Er ergänzt: „Ich bin froh, dass wir eine sehr erfahrene Mannschaft haben.“
Anhaltender Gebirgsdruck führt zu Schäden
In den vergangenen sechs Tagen wurden nur noch rund 46 Kubikmeter unbelastetes Salzwasser von der Hauptauffangstelle abgepumpt. Das entspricht einem Durchschnitt von 8 Kubikmetern pro Tag. Die Gründe für die aktuelle Entwicklung sind nicht bekannt. Grundsätzlich ist das Grubengebäude der Asse einem starken Gebirgsdruck ausgesetzt und daher anhaltend in Bewegung. Dadurch kann es immer wieder zu Verschiebungen der Fließwege des zutretenden Wassers von der Eintrittsstelle in das Grubengebäude zur Hauptauffangstelle kommen. Das ist deswegen ein Risiko, weil die sichere Kontrolle des zutretenden Salzwassers und die zuverlässige Vermeidung von Wasserzutritten zu den radioaktiven Abfällen Grundvoraussetzung für die Rückholung der Abfälle ist. Über die Bewegungen des Bergwerks berichtet die BGE jährlich in einem öffentlichen Fachworkshop.
Die BGE wird weiter auf ihrer Homepage über den Fortgang der Arbeiten berichten. Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Umgang mit dem zutretenden Salzwasser der Asse.
Über die BGE
Die BGE ist eine bundeseigene Gesellschaft im Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Die BGE hat am 25. April 2017 vom Bundesamt für Strahlenschutz die Verantwortung als Betreiberin für die Endlager Konrad und Morsleben sowie für der Schachtanlage Asse II übernommen. Zu den weiteren Aufgaben zählt, neben der Stilllegung des Bergwerks Gorleben, die Suche nach einem Endlagerstandort für die in Deutschland verursachten hochradioaktiven Abfälle auf der Grundlage des im Mai 2017 in Kraft getretenen Standortauswahlgesetzes. Vorsitzende der Geschäftsführung ist Iris Graffunder, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin ist Marlis Koop, technischer Geschäftsführer ist Dr. Thomas Lautsch.