Asse

Nachbericht „Betrifft: Asse“ vom 21. November 2023

28. November 2023: Der aktuelle Stand der Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene in der Schachtanlage Asse II stand im Fokus der jüngsten „Betrifft: Asse“. Ein Nachbericht.

Welche Bedeutung haben die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene in der Schachtanlage Asse II für die Rückholung der radioaktiven Abfälle? Wie geht die BGE aus technischer Sicht vor und wie gewährleistet sie den Strahlenschutz? Mit diesen und weiteren Fragen rund um das Projekt Asse befasste sich die Veranstaltung „Betrifft: Asse“ am 21. November 2023. Rund 75 Besucher*innen nahmen online und vor Ort im Waldhaus zur Asse in Wittmar teil.

Mit der Erkundung der Einlagerungskammern will die BGE Kenntnisse für die weitere Planung der Rückholung der radioaktiven Abfälle gewinnen. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der Abfallgebinde.

Aktuelle Herausforderungen

Zu Beginn der Veranstaltung gab Jens Köhler, Bereichsleiter Asse, einen Überblick über aktuelle Projekte auf der Schachtanlage Asse II. Die derzeitigen Arbeiten umfassen unter anderem die Bauvorbereitung für ein neues Verwaltungsgebäude , Arbeiten zum Bau eines neuen Strahlenschutzlabors sowie die Bohrarbeiten zur Erkundungsbohrung R 18. Weiterhin berichtete Jens Köhler über Stabilisierungsmaßnahmen nahe des Arbeitsbereiches zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene, über die aktuellen Entwicklungen beim Fassen der Zutrittslösung und zum Stand der Entwicklung der Bergetechnik.

Die Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene

Als erster Referent des Abends informierte Dirk Laske, Abteilungsleiter Rückholung, über die Einlagerungskammer 12 und erläuterte die Bedeutung der Erkundungsarbeiten für die Rückholung.

Die Einlagerungskammer 12/750 wurde im Jahr 1922 zur Salzgewinnung aufgefahren. In den Jahren 1973 und 1974 sind 7.464 Abfallgebinde mit schwachradioaktiven Abfällen eingelagert worden. Das entspricht einem Volumen von 2.514 Kubikmetern. Die Gebinde wurden liegend gestapelt und die Kammer 1975 unverfüllt mit einem Abdichtbauwerk verschlossen.

In seinem Vortrag wies Laske darauf hin, dass die bei der Erkundung gewonnenen Erkenntnisse wichtige Voraussetzungen für die späteren Genehmigungsunterlagen liefern. Es gilt abdeckende, also mit deutlichen Sicherheitsaufschlägen versehene, Annahmen durch realistische Daten zu ersetzen.

Die Bohrarbeiten 

Zur Erklärung der Bohrarbeiten stellte sich im Anschluss Olaf-Stefan Börner, Gruppenleiter Sonderprojekte, als Gesprächspartner zur Verfügung. Im Interview mit Frank Ehrlich, Leiter Infostelle Asse, erläuterte er die technische Vorgehensweise und beantwortete Fragen zum aktuellen Projektstand sowie zu den noch ausstehenden Arbeiten.

Olaf-Stefan Börner erklärte, dass die Erkundungsbohrung in zwei Schritten erfolgt. Vom Ansatzpunkt in einem eingerichteten Strahlenschutzbereich auf der 750-Meter-Ebene wird zunächst eine rund 120 Meter lange, fast horizontal verlaufende Bohrung über die Einlagerungskammer getrieben. Im Anschluss werden über diesem Bohrloch Messungen durchgeführt. Diese sollen weitere Erkenntnisse über die Verhältnisse der umgebenden Geologie sowie über die Beschaffenheit und Lage des darunterliegenden Hohlraumes sowie über den genauen Firstverlauf liefern. So kann ein geeigneter Zugang in die Einlagerungskammer für eine zweite Erkundungsbohrung festgelegt werden. Diese erfolgt als abgelenkte Bohrung über das bestehende Bohrloch in die Einlagerungskammer. Aktuell hat das Bohrloch eine Länge von rund 115 Metern.

Umsetzung des Strahlenschutzes

Als abschließender Referent gab Christian Walter, Abteilungsleiter Strahlenschutz, einen Einblick in die Umsetzung der Strahlenschutzmaßnahmen. Einleitend benannte er zunächst die wichtigsten Ziele. „Es gilt alles dafür zu tun, die Freisetzung radioaktiver Stoffe zu vermeiden und eine Strahlenexposition für Mensch und Umwelt auszuschließen“, so Christian Walter. Dazu gehört neben der Anwendung von baulichen und organisatorischen auch die Anwendung von technischen Schutzmaßnahmen wie die permanente radiologische Überwachung der Mitarbeiter*innen sowie des gesamten Arbeitsbereichs. Den Umfang dieser radiologischen Messungen bezifferte Christian Walter dabei auf rund 100 Messungen pro Tag.

Fragerunde online und vor Ort

Nach Abschluss der Vorträge nutzten Teilnehmer*innen die Möglichkeit, den Referenten ihre Fragen zu stellen. Diese bezogen sich unter anderem auf die Baumaßnahmen, die Bergetechnik sowie die Vorgehensweise der Bohrarbeiten. Eingehend auf die Frage nach der Erkundung eines innerhalb der Einlagerungskammer möglichen Lösungsvorkommens, erläuterte Dirk Laske, dass dies aufgrund bestehender Erkenntnisse kein Bestandteil der laufenden Erkundungsmaßnahmen ist. In der Vergangenheit konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich Feuchtigkeit innerhalb der Kammer befindet. Dementsprechend wird eine Bergetechnik entwickelt, die sowohl für trockenen als auch feuchten Versatz geeignet ist.

Für weitere Fragen im Nachgang steht das Team der Infostelle Asse gerne weiterhin zur Verfügung. Nachfragen richten Sie bitte per E-Mail an dialog(at)bge.

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