Asse

Lösungszutritt an der Hauptauffangstelle rückläufig

09. Februar 2023: Im vergangenen halben Jahr hat sich die Menge der an der Hauptauffangstelle gesammelten Lösungen um rund einen Kubikmeter / Tag reduziert. Die Hintergründe sind unklar. Die Situation wird intensiv beobachtet.

Die BGE beobachtet seit Mitte 2022 einen langsamen, aber kontinuierlichen Rückgang der aufgefangenen Lösungsmengen an der Hauptauffangstelle in 658 Metern Tiefe. Derzeit werden an der Hauptauffangstelle täglich rund 11,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Zu Beginn des Jahres 2022 betrug die Menge noch rund 12,5 Kubikmeter täglich. Der Hintergrund des Rückgangs ist derzeit unklar.

Die zutretende Lösung ist mit Steinsalz gesättigt, kann also kein weiteres Steinsalz auflösen. Neben der Menge analysiert die BGE daher unter anderem die Dichte der Lösung. Die derzeitigen Untersuchungen zeigen, dass die Dichte und damit der Salzgehalt in der Lösung weiterhin konstant ist. Sinkende Dichte-Werte können darauf hindeuten, dass die Lösung Salz im Bergwerk auflösen kann.

Lösungsanstieg auf der 725-Meter-Ebene

Seit Dezember 2022 beobachtet die BGE zusätzlich einen Anstieg der aufgefangenen Lösungen auf der 725-Meter-Ebene. Die Menge der aufgefangenen Lösungen beträgt aktuell rund einen Kubikmeter pro Tag. Zuvor wurden hier rund 0,5 Kubikmeter täglich aufgefangen. Auch wenn die Zahlen einen Zusammenhang zwischen beiden Beobachtungen nahelegen, müssen die beiden Veränderungen nicht miteinander zusammenhängen. Um das zu beurteilen, reichen die aktuellen Kenntnisse nicht aus.

Ursachen unbekannt

Die Hintergründe der beschriebenen Beobachtungen sind derzeit unbekannt. Es sind mehrere Ursachen denkbar. Zum Beispiel kann die Drainagefolie im Bereich der Hauptauffangstelle Schädigungen aufweisen. In diesem Fall könnten Lösungen dort nicht vollständig gefasst und dem Speicherbecken zugeleitet werden. Auch eine Veränderung der Fließwege im Bergwerk aufgrund von Bewegungen des Gesteins sind denkbar. Weiterhin könnte eine generelle Abnahme des Lösungszutritts die Ursache sein, wird aufgrund der bisherigen Geschichte des Lösungszutritts jedoch als unwahrscheinlich betrachtet.

Hintergrund: Risiko eines technisch nicht mehr beherrschbaren Lösungszutritts

Seit dem Jahr 1988 treten Lösungen aus dem Deckgebirge in die Schachtanlage Asse II ein. Bei den Lösungen handelt es sich um eine an Steinsalz gesättigte Salzlösung. Derzeit ist der Lösungszutritt technisch beherrschbar. Die Schachtanlage Asse II kann daher weiter betrieben und die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden. Gleichzeitig besteht jederzeit das Risiko, dass sich der Lösungszutritt so verändert, dass er technisch nicht mehr beherrschbar ist. Bergleute sprechen in so einem Fall vom „Absaufen“. Dies kann nicht nur aufgrund einer Zunahme des Lösungszutritts geschehen, sondern auch durch veränderte Fließwege bei gleicher Lösungsmenge. Die BGE beobachtet den derzeitigen Rückgang daher sehr genau.

Um die Eintrittswahrscheinlichkeit eines „Absaufens“ des Bergwerks zu minimieren, setzt die BGE im Rahmen der sogenannten Notfallplanung verschiedene Maßnahmen um. Dazu werden unter anderem Hohlräume verfüllt, um das Bergwerk zu stabilisieren. Auch das Lösungsmanagement wird kontinuierlich verbessert, um mit größeren Zutrittsmengen umgehen zu können.

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