Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im November 2020
 

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 595-Meter-Ebene (Sohle) schließt die BGE das Verfüllen einer Strecke ab. Mehr als 5.000 Kubikmeter Beton (Sorelbeton) werden in die Strecke gepumpt.
     
  • Unterhalb der 800-Meter-Ebene werden weiterhin Kavernenstrecken hergerichtet. In den Strecken können Lösungen gespeichert werden, die zum Beispiel nicht planmäßig nach über Tage abgegeben werden können. Eine Teilschnittmaschine fräst eine zweite Strecke. 
     
  • Im Tiefsten des Grubengebäudes wird Salzlösung, die nicht abgegeben wird, zu Beton verarbeitet und in einen Streckenabschnitt eingebracht. Diese Verfüllungsmaßnahmen finden regelmäßig statt. Sie dienen der Verwertung von Salzlösung und der Stabilisierung des Bergwerks. Während dieser Kampagne wurden rund 100 Kubikmeter dieses Betons hergestellt.

Faktenerhebung

Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.

  • Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Faktenerhebung richten das Bohrort für die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene ein. Die Bohranlage wird eingerichtet und die Belüftung des abgeschotteten Arbeitsbereichs verbessert. Die Abluft wird über Filter geführt, die Zuluft erfolgt über viele kleine Klappen.

Rückholungsplanung

Die Bergung der Abfälle erfolgt je nach Einlagerungskammer mit unterschiedlichen Techniken.

  • Die BGE bereitet sich auf eine sogenannte Antragskonferenz vor. Zu dieser hat das Niedersächsische Umweltministerium die BGE sowie die Träger öffentlicher Belange im Dezember eingeladen. Die komplexen Genehmigungsverfahren der Rückholung sollen frühzeitig intensiv besprochen werden, so dass die Genehmigungsverfahren möglichst zügig durchlaufen werden können.

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.

  • Im äußersten Osten der 700-Meter-Ebene richten Bergleute das Bohrort für zwei weitere Erkundungsbohrungen ein. In diesem Monat wird an der Dichtigkeit des Standrohres gearbeitet. Die wichtigen Sicherheitsvorkehrungen für das Bohren in das östliche Gebiet jenseits des bestehenden Bergwerkes sind durch Hohlräume im Salz erschwert. Die standzeitbedingte Auflockerung des Salzgesteins lässt sich nur schwer abdichten. Ein Standrohr und Preventer, die ohne Undichtigkeiten auch großem Druck standhalten, sind Voraussetzung für sicheres Arbeiten.

Lösungsmanagement

Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 12,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement gelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Rund 249 Kubikmeter Salzlösung werden nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. Tritium und Cäsium-137 können nicht nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze liegt für Tritium bei 8,1 Becquerel pro Liter und für Cäsium-137 bei 0,5 Becquerel pro Liter. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn beispielsweise Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.

Standortüberwachung und –erkundung

Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.

  • Die Bohrung R10 ist zum Monatsende rund 152 Meter lang und hat damit den ersten Abschnitt planmäßig erreicht. Im Bohrloch werden geophysikalische und hydrogeologische Messungen vorgenommen. Bevor die Arbeiten fortgesetzt werden, wird das Bohrloch vollständig verrohrt. Außerdem wird der Preventer montiert. Ein Blow-Out-Preventer schützt zuverlässig vor Ausbrüchen von Gas oder Flüssigkeit, die beim Bohren angetroffen werden könnten.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene werden die Stahlbecken zur Speicherung von Lösungen in die Gesamtanlage zur Speicherung und Förderung von Lösungen integriert.
     
  • Auf dem Fahrweg zur Faktenerhebung, 750 Meter unter der Tagesoberfläche, wird die Kontur nachgearbeitet und die Fahrbahn erneuert. Im November werden an der Strecke mit alten Streckenabgängen nach Süden Stützmauern mit insgesamt 100 Metern Länge aus Salzbeton errichtet. Dies soll den Bereich sichern. Der Grubenbetrieb setzt seine Arbeit abschnittsweise fort.
     
  • Ein Brecher soll in 800 Metern Tiefe aus größeren Salzbrocken körniges Material machen. Dieses wird anschließend mit Druckluft einhundert Meter hoch durch Rohrleitungen gefördert, um dann in die Betonherstellung zu gehen. Im November wird an den Druckluftleitungen und der Aufstellung der Anlage gearbeitet.
     

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.

  • Am 22. November 2020 erfolgte am Hauptgrubenlüfter (HGL) eine Wettermessung mit einem externem Sachverständigen. Dabei wurde die Kennlinie des HGL neu eingemessen. Diese beschreibt das Verhältnis von Drehzahl und Luftvolumenstrom. Der Hauptgrubenlüfter dient der Bewetterung des Bergwerkes.

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Die Errichtung der Leitungen zwischen der Schachthalle und der Anlage zur Förderung von Lösungen 2 (AFL2) laufen weiter.
     
  • Die Bauarbeiten am übertägigen Gasflaschenlager werden fortgesetzt. Die Seitenwände stehen schon.
     
  • Die Brücke zur Schachthalle wird ausgebaut – Fußboden, Dach und Seitenfenster werden nach und nach eingebaut.

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

Meldepflichtiges Ereignis

Betriebsstörungen oder Störfälle bis hin zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV).

  • Bei einer Überarbeitung einer strahlenschutzrelevanten Unterlage ist die Dokumentation der Revision unvollständig erfolgt. Da diese Unterlagen ein wichtiges Instrument für die Arbeiten auf der Schachtanlage Asse II sind, ist dieser Sachverhalt als meldepflichtiges Ereignis zu werten. Die BGE prüft nun alle aktuell gültigen Revisionen der Unterlagen des strahlenschutzrelevanten betrieblichen Regelwerkes. Dies soll sicherstellen, dass wesentlichen Regelungen ordnungsgemäß angewendet werden können. Es handelt sich um eine Normalmeldung ohne radiologische oder sonstige Auswirkungen auf die Umwelt.

Einblick

Aufgenommen im November 2020

Das wird ein Waschplatz. Auf der 775-Meter-Ebene wird ein neuer Arbeitsbereich eingerichtet, um eine neue Methodik auszuprobieren, mit der unzureichend verfüllte Hohlräume nachverfüllt werden können. In der Schachtanlage Asse II wurde früher viel Hohlraum mit Salzpulver verfüllt. Im Pulver, das manchmal „steinhart“ geworden ist, befindet sich noch immer viel Luft. Diese Luft reduziert die Stabilität und Stützwirkung des eingebrachten Materials. Außerdem kann der Hohlraum von Flüssigkeiten durchströmt werden. Dies kann zu ernsten Problemen führen. Mit einer neuen Technik soll jetzt dieser Hohlraum im Pulver verfüllt werden. Ein erster Feldversuch startet hier. Im Vorfeld wird ein Reinigungsbecken aufgebaut. Es sind zwei Beckenteile vorgesehen, um auf der einen Seite konventionelle Reinigungen durchzuführen, auf der anderen Seite werden die neuen Verfüllmaterialien vom Werkzeug abgewaschen.
 


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