Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im August 2020
Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.
- Auf der 595-Meter-Ebene (Sohle) ist eine Strecke zur Verfüllung mit Sorelbeton fertig vorbereitet. Bergleute haben hier eine Schalungswand vor dem Zugang zur Strecke errichtet. Bevor der Sorelbeton eingebracht werden kann, wird zuvor ein Hohlraum auf der 700-Meter-Ebene verfüllt.
- In der Wendelstrecke auf der 700-Meter-Ebene errichten Bergleute eine Schalungswand vor dem Bereich des ehemaligen Standorts der Baustoffanlage BA50. Die Schalungswand soll verhindern, dass der Sorelbeton in den Wendelbereich fließt. Nachdem die Kolleg*innen des Verfüllbetriebs die Rohrleitungen von der Baustoffanlage BA30 zum Resthohlraum verlegt haben, pumpt die Maschine je Stunde bis zu zwanzig Kubikmeter Beton in den Hohlraum.
- Einige Kolleg*innen der Bohrmannschaft haben den Durchmesser der Pilotbohrung in die Kavernenstrecke C-1.1 zwischen der 825-und 725-Meter-Ebene mit Hilfe einer Raise-Bohrung vergrößert. Dazu befestigen sie auf der 825-Meter-Ebene eine Raise-Bohrkrone am Bohrgestänge und ziehen das Bohrgestänge drehend langsam nach oben. Der Bohrer frisst sich ins Gestein, das Bohrmehl fällt nach unten - der Durchmesser der Bohrung wird größer, auf hier rund 70 Zentimeter. Über diese Bohrung soll es später möglich sein - von der oberen Ebene aus - eine Pumpe mit Schlauch herunterzulassen. Die Kavernenstrecke C-1.1 ist eine von vieren, in denen im Rahmen der Notfallplanung Zutrittslösung gespeichert werden kann.
- Die Mitarbeiter*innen der Arbeitsgruppe Faktenerhebung richten das Bohrort für die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene weiter ein. Sie haben die Bohranlage so aufgebaut, dass sie für die erste Bohrung richtig steht. In die erste Bohrung setzten Sie das sogenannte Standrohr mit einer Länge von über 3 Metern. Das Standrohr muss jetzt qualitätsgerecht einzementiert werden. Die Kolleg*innen des untertägige Elektrobetriebs verlegen Kabel für den Anschluss weiterer Geräte innerhalb der Einhausung
- Die Ausschreibung für das Bodengutachten der Abfallbehandlungsanlage und des Zwischenlagers läuft.
- Im äußersten Osten der 700-Meter-Ebene richten Bergleute das Bohrort für zwei weitere Erkundungsbohrungen (700-4 und 700-5) ein. Mit einer Steinsäge schneiden sie Quadrate aus der Sohle. So entsteht der Bohrkeller, in dem später der Preventerstack – eine Sicherheitseinrichtung - stehen wird. Die Bohrungen liefern wichtige Informationen über den Aufbau des Salzsattels im Osten, wo die BGE das Rückholbergwerk und den Schacht Asse 5 plant.
- Eine weitere Bohrung (700-3) ist auf rund 500 Meter verlängert worden. Die ursprüngliche Bohrung hatte noch nicht die erwarteten Gesteinsschichten erreicht. Das Gestein der Asse kommt in einer bestimmten Abfolge nacheinander vor. So gibt es mit der Begutachtung der erbohrten Materialien Indizien über den Aufbau des Salzgebirges. Fachleute führen in der Bohrung Messungen mit unterschiedlichen Techniken durch, um daraus weitere Informationen über die Salzstruktur zu erhalten. Diese sind wichtig für die Planung des Rückholbergwerks.
Lösungsmanagement
Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 12,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement gelt den Umgang mit diesen Lösungen.
- Im August werden Lösungen in zwei Abfuhrchargen abgegeben. Mit der 12. Abfuhrcharge in diesem Jahr werden 243 Kubikmeter Salzlösung nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. Tritium und Cäsium-137 können nicht nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze liegt für Tritium bei 8,5 Becquerel pro Liter und für Cäsium-137 bei 0,43 Becquerel pro Liter. Mit der 11. Abfuhrcharge sind zuvor 226 Kubikmeter Salzlösung abgefahren worden. Auch hier können Tritium und Cäsium-137 nicht nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze liegt für Tritium bei 8,2 Becquerel pro Liter und für Cäsium-137 bei 0,64 Becquerel pro Liter. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn beispielsweise Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden können, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.
Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.
- Derzeit werden die Bohrplätze für die Erkundungsbohrungen Remlingen 10 und Remlingen 11 hergerichtet. Der Bohrplatz der Bohrung Remlingen 11 hat jetzt ebenfalls eine ebene Fläche – den sogenannten Bohrkeller. An beiden Standorten werden die Wände der Bohrkeller lagenweise verdichtet. Die Fachleute bringen den Erdaushub - wie bei einem Hausbau mit Keller - wieder zwischen den Bohrkeller und die vorhandene Erdwandung ein und verdichten jede Lage mit einem Rüttler. Zum Schluss kommt oben eine Schotterschicht drauf. Darüber hinaus wird an beiden Standorten an den Regenrückhaltebecken gearbeitet.
Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.
- Bergleute erstellen auf der 490-Meter-Ebene am Südstoß des Abbaus 8 ein Stützbauwerk.
- Auf der 511-Meter-Ebene ist der Rohbau des Arbeitsraums für untertägiges Personal fertig gestellt. Der Innenausbau wie Türen und Fenster einbauen oder das Streichen der Innenwände hat begonnen.
- Auf der 775-Meter-Ebene entfernen Bergleute Auflockerungen an den Wänden und Decken mit einer Fräse. Das dient der Arbeitssicherheit für zukünftige Arbeiten in dem Bereich.
- In der Kavernenstrecke C-1.1 auf der 825-Meter-Ebene schneiden Bergleute die grobe Kontur der Strecke mit einer Fräse fein nach.
Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.
- Der Weg zwischen dem Schachtgebäude und den Kauen muss für Bergleute laut Allgemeiner Bergverordnung zugluftfrei sein. Damit das kontinuierlich möglich ist, befestigt eine Fachfirma zwischen zwei Gebäuden die Grundkonstruktion einer Brücke. Die Zugänge von der Brücke zu den Gebäuden und der Ausbau der Brücke – Fußboden, Dach und Seitenfenster - werden in den nächsten Wochen erfolgen.
- Das Fördergerüst für den Schacht Asse 2 wird einmal jährlich saniert. An zwei Wochenenden tragen Spezialisten einer Fachfirma Korrosionsschutz auf. Das Fördergerüst steht unter Denkmalschutz. Deshalb ist es wichtig, dass es beim Aufbringen der Farbe zu keinen Farbtonabweichungen kommt.
- Auf dem Gelände der Schachtanlage Asse II - im südöstlichen Bereich - bereiten Mitarbeiter*innen eines externen Unternehmens den Untergrund für die Bodenplatte des neuen Gasflaschenlagers vor. Sie entfernen Wurzelwerk, spitzen mit einem Bagger Betonteile weg und baggern Erdreich aus. Das Gasflaschenlager wird für alle auf der Schachtanlage verwendeten Gase benötigt. Dazu gehören Gase zum Brennen und Schweißen sowie Spezialgase für den Betrieb der radiologischen Messgeräte. Für den Fall, dass es bei der Erkundung der Einlagerungskammer 12 zu einem Brandfall in der Einlagerungskammer kommen sollte, wird Stickstoff vorgehalten.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.
- Am 31. August 2020 besucht Umweltminister Lies und der Umweltausschuss des niedersächsischen Landtages die Schachtanlage Asse II. Mit einem übertägigen Rundgang verschaffen sie sich ein Bild vom Bereich des zukünftigen Standorts für den Schachts Asse 5, der Abfallbehandlungsanlage und des Zwischenlagers und der aktuellen Arbeiten für die Erkundungsbohrung R10 und R11.
- Am Nachmittag des 31. August 2020 findet eine Nachmittagsveranstaltung zum Rückholplan der BGE statt. Im Beisein von Vertreter*innen der Kommunalpolitik, der Asse-2-Begleitgruppe, der Bürgerinitiativen und der Bundespolitik wird gemeinsam mit Vertreter*innen des Umweltausschusses erneut über die Vorgehensweise bei der Rückholung diskutiert.
Einblick
Spezialisten sanieren jährlich das unter Denkmalschutz stehende Fördergerüst der Schachtanlage Asse II