Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II
Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Oktober 2023
Christian Meyer zu Besuch in der die Schachtanlage Asse II
Am 25. Oktober besucht der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Christian Meyer die Schachtanlage Asse II. Zu Beginn seines Aufenthalts tauscht sich der Minister vor dem Betriebsgelände mit interessierten Bürger*innen der Region aus. Nach dem Dialog geht es in Begleitung des Technischen Geschäftsführers der BGE, Dr. Thomas Lautsch, nach unter Tage. Zusammen mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Presse verschafft sich Christian Meyer in der Grube einen Eindruck über die aktuelle Situation beim Lösungszutritt sowie über die Arbeiten zur Stabilisierung und Notfallplanung.
Zurück an der Tagesoberfläche folgt eine Begehung der übertägigen Anlagen. Besichtigt werden unter anderem der Bohrplatz der Erkundungsbohrung Remlingen 18 und das sogenannte Kuhlager. Hier sollen nach Planungen der BGE eine Abfallbehandlungsanlage und ein Zwischenlager für die Rückholung gebaut werden.
Als letzter Punkt des Besuchs steht am Abend ein öffentlicher Bürger*innendialog im Dorfgemeinschaftshaus in Remlingen auf dem Programm. Neben Umweltminister Meyer und BGE-Geschäftsführer Lautsch steht auch Andreas Sikorski für Fragen zur Verfügung. Er ist verantwortlich für die Gesamtkoordination der Rückholung der radioaktiven Abfälle im niedersächsischen Umweltministerium.
Wesentliche Arbeiten
Stabilisierung und Notfallplanung
Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.
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Auf der 700-Meter-Ebene stellen Bergleute die Fräsarbeiten im Bereich der Kernbarriere, also dem mittleren Teil einer Strömungsbarriere, fertig. Im Anschluss erstellen sie eine Abdichtmauer und bereiten den Bau eines Widerlagers vor, dem Endstück einer Strömungsbarriere im Bereich der Hauptverbindungsstrecke (Wendel).
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In 775 Metern Tiefe verfüllen Bergleute eine Strecke vollständig mit Sorelbeton. Dazu entfernen sie zuvor lockeres Material (Beraube) und errichten eine Abdichtmauer am Übergang zur Hauptverbindungsstrecke.
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Im Umfeld des Arbeitsbereichs zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene führen Bergleute die Arbeiten zur Stabilisierung des Pfeilers im Eingangsbereich des Abbaus fort. Zur Vorbereitung der Verfüllung des unterhalb dieses Bereichs liegenden Blindschachtes 3a demontieren sie Gerüstteile und erstellen Verfüllbohrungen. Ist der Blindschacht verfüllt, stabilisiert dieser den Boden (Sohle) in diesem Bereich und bildet zusätzlich eine vertikale Strömungsbarriere.
Rückholungsplanung
Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.
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Die Bohrarbeiten zur Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R 18) östlich der Schachtanlage Asse II beginnen am 18. Oktober. Mit der Bohrung soll die Eignung des Standortes als Ansatzpunkt für den Bau des Rückholschachts 5 endgültig bestätigt werden. Außerdem sollen die Grundlagen für die Planung des Schachtausbaus ermittelt werden. Ende Oktober ist die Bohrung rund 85 Meter tief. Hier ist der erste Haltepunkt erreicht, an dem geophysikalische Messungen durchgeführt werden.
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Auf der 750-Meter-Ebene arbeiten Mitarbeiter*innen weiter an den Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12. Das Erkundungsprogramm soll der BGE Erkenntnisse für die weitere Planung der Rückholung liefern. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der sichtbaren Abfallgebinde. Die Bohrung ist im Oktober rund 105 Meter lang. Der geplante Endpunkt dieser ersten Bohrung liegt bei rund 135 Metern. Die Bohrung wird zuerst über die Einlagerungskammer führen. Anschließend wird der Verlauf der Kammerdecke ermittelt. Erst danach wird eine abgelenkte Bohrung in die Kammer ausgeführt.
Lösungsmanagement
In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
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Vom 4. bis 6. Oktober 2023 werden rund 230 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/15 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,5 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,50 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt "Das Wasser in der Asse".
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Vom 20. bis 24. Oktober 2023 werden rund 234 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/16 nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,8 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,38 Becquerel pro Liter.
Bergbauliche Arbeiten
Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.
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Auf der 490-Meter-Ebene erstellen Bergleute Blocksteine aus Spezialbeton an einer speziell dafür erstellten Produktionsstätte. Hier können zeitgleich mehr als ein halbes Dutzend Blocksteine hergestellt werden. Diese ähneln riesigen Klemmbausteinen und werden zum Bau von Stütz- und Barrierebauwerken genutzt.
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Auf der 700-Meter-Ebene, nahe der größten Baustoffanlage in der Asse, tragen Bergleute in einer Anschlussstrecke zum Schacht Asse 2 den Boden ab. Dieser hebt sich in diesem Bereich aufgrund des Gebirgsdrucks. Dadurch werden in der Strecke installierte Lüfteranlagen gegeneinandergedrückt. Um die Arbeiten durchführen zu können, haben die Bergleute die Anlagen in der Decke (Firste) hängend gesichert. So kann der darunterliegende Bereich sicher entfernt werden und die Lüfter können im Anschluss sicher abgelassen werden.
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In 700 Metern Tiefe entfernen Bergleute im Bereich der Hauptverbindungsstrecke schadhafte Bereiche an den Wänden (Stößen) und treffen Vorbereitungen zum Bau eines Stützbauwerks in Richtung 679-Meter-Ebene.
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Im Bereich des Füllortes, dem Übergang zum Schacht auf der 750-Meter-Ebene, bessern Bergleute die Fahrbahn aus. Dabei ersetzen sie eine zuvor eingebrachte Salzschicht durch eine Deckschicht aus Beton.
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Für den Aufbau eines Bohrgerätes erstellen Bergleute in der nördlichen Richtstrecke in 750 Metern Tiefe eine Bohrnische, also einen in die Wand gefrästen Arbeitsbereich. Die von hier aus geplante Transportbohrung wird bis zur 800-Meter-Ebene reichen und den Transport von Beton für weitere Verfüllarbeiten sicherstellen.
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Unterhalb der 800-Meter-Ebene werden im Oktober die Fräsarbeiten zur Erweiterung der Strecke in Richtung Grubentiefstes auf 825 Metern abgeschlossen. Anschließend dichten Bergleute den Bereich mit einer Abdichtmauer ab. Dieser Bereich soll für die Verfüllung von Spezialbeton mit kontaminierten und unkontaminierten Lösungen zur Verfügung stehen.
Strahlenschutz
Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.
- In Vorbereitung auf die Baumaßnahmen des neuen Strahlenschutzgebäudes wird im westlichen Bereich von Gebäude 12 (Schachthalle) eine Sicherungs-/Staubschutzwand im Trockenbauverfahren eingezogen. Der Neubau wird direkt an das bestehende Gebäude 12 grenzen.
Im Gespräch
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.
- Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden sie auf der Website der Infostelle Asse.