Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im August 2023

Streckenerweiterung in 825 Metern Tiefe

Im Grubentiefsten in 825 Metern Tiefe erweitern Bergleute eine Strecke. Auf dem Bild ist zu sehen, wie ein Lader zur Fräse fährt, um das geschnittene Salz in seine Schaufel aufzunehmen. Damit sich das Salz nicht in der Strecke ansammelt, bringt es der Laderfahrer sofort zu einem Zwischenspeicherplatz. Das Salz kann später für die Produktion von Spezialbeton (Sorelbeton) genutzt werden.

In diese Strecke, die hier im Grubentiefsten entsteht, kann die BGE später Spezialbeton unter der Verwertung von kontaminiertem und unkontaminiertem Wasser (Lösung) einbringen. Seit 2013 ermöglicht eine gesetzliche Regelung in § 57b des Atomgesetzes der BGE die Verwertung von kontaminiertem Wasser zur Herstellung von Spezialbeton. Dieser Beton darf ausschließlich im Grubentiefsten ins Bergwerk eingebracht werden und bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.

Aufgrund der geringen Halbwertszeiten der enthaltenden radioaktiven Stoffe (Tritium rund 12 Jahre; Cäsium-137 rund 30 Jahre) ist diese Verwendung auch aus Sicht des Strahlenschutzes vertretbar. Für die Langzeitsicherheit haben diese Stoffe keine Bedeutung. Auch im Szenario eines Absaufens des Bergwerks wären die Stoffe zerfallen, bis sie die Tagesoberfläche erreichen.

Ein Lader fährt in Richtung Fräse, um das geschnittene Salz aufzunehmen und abzutransportieren.

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Wesentliche Arbeiten

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Auf der 574-Meter-Ebene und der 616-Meter-Ebene verfüllen Bergleute sogenannte Firstspalte mit Spezialbeton (Sorelbeton). Zuvor bohren sie ehemalige Abbaukammern an, die bereits zwischen 1995 und 2004 mit losem Salz verfüllt wurden. Das lose Salz setzt sich mit der Zeit. An der Decke der Kammern (Firste) bilden sich Hohlräume – die Firstspalte. Durch das Verfüllen mit Spezialbeton wird der Hohlraum geschlossen und das Bergwerk stabilisiert.

  • Auf der 700-Meter-Ebene erweitern Bergleute eine Strecke mit einer Fräse. Hier entsteht das Widerlager, also das Endstück einer Strömungsbarriere. Diesen Monat stellen Bergleute einen Teil des Widerlagers fertig. Für einen weiteren Teil der Strömungsbarriere müssen Bergleute Teile der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) nachschneiden. Diese Arbeiten finden in den nächsten Wochen statt. Strömungsbarrieren übernehmen im Notfall eine wichtige Aufgabe: Für den Fall, dass so viel Wasser in die Asse läuft, dass der Zutritt nicht mehr zu beherrschen ist, verzögern sie die Ausbreitung radioaktiver Stoffe im Bergwerk.


Rückholungsplanung

Die BGE hat den gesetzlichen Auftrag die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor sollen die radioaktiven Abfälle zurückgeholt werden.

  • Im August führt die BGE die Arbeiten zur Einrichtung des Bohrplatzes für die Erkundungsbohrung Remlingen 18 (R 18) fort. Mitarbeiter*innen setzen weitere Winkelstützen. So stellen sie sicher, dass das Fundament des Bohrplatzes auch an der Böschung stabil gebaut werden kann. Im Bohrkeller setzen Mitarbeiter*innen eine Grundplatte. Außerdem beginnen sie Wasserleitungen zu legen. Diese dienen zur Drainage. Das Regenwasser wird später in Regenrückhaltebecken zwischengespeichert. Die Erkundungsbohrung soll östlich der Schachtanlage Asse II erstellt werden und Erkenntnisse zum Aufbau des Gebirges liefern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll der Ansatzpunkt für den Schacht Asse 5 abschließend festgelegt werden.
     
  • Ende August veröffentlicht die BGE die Ausschreibung für die Durchführung der Planungsarbeiten für die Schachtförderanlage Schacht Asse 5. Der Eingang von Angeboten wird im September erwartet.
     
  • Auf der 750-Meter-Ebene führen Mitarbeiter*innen die Bohrarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 weiter. Das Erkundungsprogramm soll der BGE Erkenntnisse für die weitere Planung der Rückholung liefern. Dazu gehören unter anderem der Zustand des umliegenden Gebirges, die Zusammensetzung der Kammeratmosphäre und der Zustand der Abfallgebinde. Die Bohrung ist im August rund 90 Meter lang. Hier treffen die Mitarbeiter*innen auf einen Bereich, der mit Salzgrus, also losem Salz, verfüllt worden ist. Der geplante Endpunkt dieser ersten Bohrung liegt bei rund 135 Metern. Die Bohrung wird zuerst über die Einlagerungskammer führen. Anschließend wird der Verlauf der Kammerdecke ermittelt. Erst danach wird eine abgelenkte Bohrung in die Kammer ausgeführt.

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.
 

  • Vom 7. bis 9. August 2023 werden rund 257 Kubikmeter Salzlösung in der Charge mit der Bezeichnung 2023/12 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,5 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,32 Becquerel pro Liter. Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag zu den Messwerten im Themenschwerpunkt: Das Wasser in der Asse.
     

  • Vom 28. bis 30. August 2023 erfolgt die Abfuhrcharge 2023/13. In der Charge werden rund 253 Kubikmeter Salzlösung nach erfolgter Freigabe nach über Tage gebracht. Tritium und Cäsium-137 werden nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze für Tritium liegt bei 7,5 Becquerel pro Liter, die für Cäsium bei 0,24 Becquerel pro Liter.


Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Auf der 490-Meter-Ebene stellen Bergleute einen Platz für die Herstellung von Blocksteinen aus Spezialbeton fertig. Dort können Bergleute nun die Blocksteine komplett produzieren. Dafür stehen ihnen eine Mischanlage, eine Absaugung für den Fall von Staubentwicklung und eine Reinigungsanlage für die eingesetzten Geräte zur Verfügung.

  • Auf der 637-Meter-Ebene bauen Bergleute ein neues Extensometer in eine Nische an der Hauptverbindungsstrecke (Wendelstrecke) der Grube. Mit Extensometern messen Bergleute die Stauchung des Berges und somit, wie viel Druck auf dem Gebirge lastet.

  • Von rund 679 Meter Tiefe bis 700 Meter Tiefe stellen Bergleute ein Stützbauwerk entlang der Hauptverbindungsstrecke fertig. Bevor die Stützmauer aus Spezialbeton gebaut werden kann, entfernen sie rund einen Meter Salz mit einer Fräse. Dadurch wird das Herabfallen größerer Gesteinsbrocken (Löser) vermieden und die Fahrbahn behält ihre Breite. Anschließend bauen die Bergleute eine Schalung für die Stützmauer und befüllen den Bereich mit Spezialbeton. Das Stützbauwerk ist rund 70 Meter lang.

  • Auf der 700-Meter-Ebene im Bereich der größten Baustoffanlage in der Asse bearbeiten Bergleute den Boden (Sohle) in einer Strecke, die Anschluss zum Schacht Asse 2 hat. In dieser Strecke befinden sich Kompressoren. Mit diesen wird Druckluft erzeugt, um Baustoffe zu weiteren Baustoffanlagen im Grubengebäude zu transportieren. Durch den Gebirgsdruck hebt sich in diesem Teil der Boden, sodass zwei übereinanderliegende Kompressoren aufeinanderdrücken. Mitarbeiter*innen brechen deshalb den Boden auf, machen den Bereich tiefer und verlängern die Metallbögen, die in diesem Bereich die Decke (Firste) und Wände (Stöße) stützen. Wenn die Stabilisierungsarbeiten abgeschlossen sind, haben die Kompressoren wieder genug Platz.

  • In 700 Metern Tiefe fahren Bergleute eine vorhandene Strecke Richtung Schacht Asse 2 auf. Wenn diese fertig gestellt ist, können sie Stabilisierungsarbeiten am Übergang zum Schacht vornehmen. Im Nachhinein verfüllen die Bergleute die Strecke wieder. Im August wird ein Abdichtbauwerk zwischen der Strecke und dem Schacht Asse 2 errichtet. Nach der Fertigstellung des Abdichtbauwerks wird die Strecke komplett verfüllt.

  • Im Grubentiefsten in 825 Metern Tiefe erweitern Bergleute eine Strecke mit einer Fräse. Dieser Bereich soll für die Verfüllung von Spezialbeton mit kontaminiertem und unkontaminiertem Wasser (Lösung) zur Verfügung stehen. 


Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die Infostelle Asse hat mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An den weiteren Wochentagen öffnen die Mitarbeiter*innen die Infostelle nach Vereinbarung. Weitere Informationen zu den Angeboten der Info Asse finden sie auf Website der Infostelle Asse.
     

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