Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im Dezember 2021
 

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • In 700 Metern Tiefe arbeiten Bergleute an der Öffnung einer alten Strecke aus der Zeit der Salzgewinnung (siehe Einblick).
     
  • Bergleute bringen 110 Tonnen Spezialkies in eine Bohrung zwischen 800 Metern und dem Grubentiefsten ein. Der Kies, durch den Flüssigkeiten gut strömen können, soll die Bohrung lange gegen die Gebirgsbewegung offenhalten. Diese Bohrung ist ein Teilstück einer Lösungsführung aus der Planung der Notfallvorsorge. Im Falle eines auslegungsüberschreitenden Lösungszutritts („Absaufen“) in der Grube kann Lösung durch sie ansteigen. Diese Bohrungen sind also das Gegenstück zu den Barrierebauwerken um die Einlagerungsbereiche herum.
     
  • In rund 810 Metern Tiefe arbeiten Bergleute weiter am Verschlussbauwerk für die dritte Kavernenstrecke.
     
  • Im Grubentiefsten bringen Bergleute rund 102 Kubikmeter Beton ein, die Lösungen enthalten, die nicht nach über Tage abgegeben werden. Die verwendeten Lösungen sind radioaktiv nicht belastet.
     

Erkundung von Einlagerungskammern

Alle Einlagerungskammern auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.
 

  • Die Vorbereitungen für das Anbohren der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene laufen weiter. In diesem Monat bauen Mitarbeiter*innen elektrische Anlagen zur Arbeitsplatzüberwachung und der Messtechnik auf und nehmen diese in Betrieb. Weiter finden Restarbeiten an der Einhausung statt, die die Luftströme (Wetter) im Arbeitsbereich vom Rest des Bergwerks trennt.
     

Rückholungsplanung

Die Bergung der Abfälle erfolgt je nach Einlagerungskammer mit unterschiedlichen Techniken.

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.
 

  • Am 21. Dezember 2021 veröffentlich die BGE eine Interessenabfrage im Rahmen eines Vergabeverfahrens zur Abnahme von Gestein (Haufwerk), welches bei Baumaßnahmen auf dem neuen Betriebsgelände oder beim Abteufen des Schachts Asse 5 im Deckgebirge anfallen wird.
     
  • Der Fachbereich setzt die Handhabungsversuche für die Tomographie der Erkundungsbohrungen im östlichen Salzgestein (Salinar) fort. Er erprobt auf der 775-Meter-Ebene in der dafür hergestellten Bohrung die Geräte und Ausrüstung.
     

Lösungsmanagement

In die Schachtanlage Asse II dringen salzhaltige Lösungen aus dem Deckgebirge ein. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Rund 276 Kubikmeter Salzlösung werden in der Charge mit der Bezeichnung 2021/17 nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 bis 42 der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die Kampagne findet Anfang des Monats statt. Mit einer weiteren Charge werden im Dezember nochmals 184 Kubikmeter Lösung abgegeben (Charge 2021/18). Die abgegebenen Lösungen stammen von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. In beiden Chargen werden weder Tritium noch Cäsium-137 nachgewiesen. Die Nachweisgrenzen liegen bei 8 Becquerel pro Liter für Tritium und 0,42 Becquerel pro Liter für Cäsium-137 pro Liter (Charge 2021/17) beziehungsweise 8 Becquerel pro Liter und 0,4 Becquerel pro Liter für die Charge (Charge 2021/18).

    Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von radioaktiven Stoffen (Radionukliden) einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn Aktivitätskonzentrationen von radioaktiven Stoffen so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Teams einer Schachtbaufirma tauschen Spurlatten im Schacht Asse 2, dem Hauptschacht, aus. Spurlatten sind mit Schienen vergleichbar, an denen der mit Rollen ausgestattete Förderkorb geführt wird. So gleitet der am Förderseil hängende Korb ohne zu pendeln in die Tiefe. Die Arbeiten finden über den Jahreswechsel statt, um die restlichen Arbeiten auf der Schachtanlage Asse so wenig wie möglich einzuschränken.

  • 490 Meter unter Tage arbeiten Bergleute weiter an der Fahrbahn im Füllort. Durch gebirgsmechanische Beanspruchung ist hier die Sohle stark aufgewölbt und muss intensiv nachgearbeitet werden.

  • In einer Werkstatt in 574 Metern unter der Tagesoberfläche arbeiten Bergleute an einem Fundament für einen Sozialraum.

  • Rund 620 Meter unter der Tagesoberfläche wird weiter an einem Stützbauwerk entlang der Hauptverbindungsstrecke im Bergwerk (Wendelstrecke) gearbeitet. Hier haben Bergleute die Strecke gefräst, um brüchiges Salz zu entfernen. Damit die tragenden Seiten der Strecke jedoch nicht mit jedem Nachschnitt kleiner werden, errichten Bergleute Stützmauern aus einem speziellen Salzbeton. So stellen sie die Mächtigkeit der tragenden Elemente wieder her.
     

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Mitarbeiter*innen verlegen derzeit eine Leer-Rohrtrasse im Westbereich der Schachtanlage. Die Trasse dient der versorgungstechnischen Anbindung von Gebäuden.
     

Strahlenschutz

Die Einhaltung und Überwachung des Strahlenschutzes gewährleistet die Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher, der Bevölkerung sowie der Umwelt.
 

  • Am 13. Dezember werden 20 Liter radioaktiv belastete Salzlösung aus der Asse an die Landessammelstelle Niedersachsen übergeben. Die Salzlösung ist zwischen 2019 und 2020 angefallen und stammt aus einer Probennahmestelle vor der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene. Die in der Salzlösung enthaltene Aktivität beträgt rund 420 Kilobecquerel pro Liter für Tritium sowie rund 150 Kilobecquerel pro Liter für Cäsium-137. Aufgrund der Höhe der Aktivität kann die Lösung weder für die Herstellung von Spezialbeton genutzt und vor Ort unter Tage verbracht werden, noch extern verwertet werden.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Die BGE bietet für alle Interessierten einen neuen Service, die Newsletter zu den Projekten. Die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse ist der gesetzliche Auftrag der BGE. Wie weit sind die Vorbereitungen? Welche Erkenntnisse haben die Erkundungsbohrungen gebracht? Antworten darauf sowie Infos zu Veranstaltungen liefert bis zu sechsmal im Jahr unser Asse-Newsletter. Mehr zum Newsletter finden Sie hier: Newsletter der BGE
     

Einblick

 

Immer wieder finden sich Reste der alten bergbaulichen Tätigkeiten in der Schachtanlage. Hier wird gerade eine alte Strecke „aufgewältigt“, das heißt wieder geleert, nachdem sie lange Zeit mit Salzpulver verfüllt war. Beim Fräsen ist die Mannschaft vor Ort auf Schienen gestoßen, die noch aus der Zeit der Salzgewinnung stammen, als das Salz mit Hunten (meist als „Loren“ bekannte Grubenwagen) befördert wurde.

Die Strecken werden geöffnet, um die in diesem Bereich Abdichtbauwerken zu bauen. Das sind Bauwerke, die bei einem nicht auszuschließenden Fall eines technisch nicht mehr beherrschbaren Lösungszutritts verzögern sollen, dass sich radioaktive Stoffe im Wasser ausbreiten können.
 


Top