Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II

Übersicht über die wesentlichen Arbeiten im April 2021
 

Stabilisierung und Notfallplanung

Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden.

  • Im Zuge der Vorsorgemaßnahmen soll auf der 725-Meter-Ebene in einer Strecke nach Norden eine Strömungsbarriere gebaut werden. Derzeit wird mit Radon belastete Luft aus der Einlagerungskammer 7 auf der 725-Meter-Ebene durch diesen Bereich geleitet. Von der 511-Meter-Ebene aus wird eine neue Wetterbohrung zur Einlagerungskammer 7 auf der 725-Meter-Ebene erstellt. Sie soll zukünftig den bestehenden Anschluss an die Radonbohrung ersetzen. Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es tritt in geringem Maß aus den Einlagerungskammern aus und wird über gezielte Bohrungen und Kanäle (Lutten) nach über Tage abgeleitet. Die Grenzwerte werden sicher eingehalten.
     
  • Auf der 775-Meter-Ebene wird eine neue Methode zur Stabilisierung und Abdichtung von Hohlräumen erprobt. Hier wird versucht einen Porenraum in bereits eingebrachtem Material (Versatz) zu verschließen, indem ein geeigneter Baustoff injiziert wird. Das Projekt wird von externen Spezialist*innen begleitet. Die Projektleitung liegt bei der BGE. Auch die Injektionsbohrungen werden durch die Bohrmannschaft der Schachtanlage Asse II erstellt.
     
  • Unterhalb der 800-Meter-Ebene werden weiterhin Kavernenstrecken hergerichtet. In den Strecken können Lösungen gespeichert werden, die zum Beispiel nicht planmäßig nach über Tage abgegeben werden können. Der Querschnitt der zweiten Strecke ist jetzt zur vollen Größe aufgefahren. Damit die Lösung auch in der Strecke verbleibt, muss der Zugang mit einem Bauwerk aus Beton (Sorelbeton) verschlossen werden. Dazu laufen vorbereitende Arbeiten.
     
  • Im Grubentiefsten wird Beton mit einem kleinen Anteil kontaminierter Salzlösung in einer speziellen Betonmischanlage hergestellt und in einen dortigen Hohlraum gepumpt. Es handelt sich bei der Lösung um nicht freigabefähige Lösung. Die Lösung ist mit Cäsium-137 und Tritium belastet und verbleibt im Grubengebäude. Cäsium 137 hat eine Halbwertzeit von rund 30 Jahren, Tritium von rund 12 Jahren. Dadurch, dass die Lösung zu Beton verarbeitet wird, sind die Nuklide in Feststoffen gebunden und können nicht an die Oberfläche gelangen. Um den Strahlenschutz während der Arbeiten sicherzustellen sind im Arbeitsbereich mehrere Überwachungsbereiche eingerichtet. Die Verfestigung der nicht freigabefähigen Salzlösung erfolgt vor dem Hintergrund des § 57 b Absatz 5 AtG (Lex Asse). Die Arbeiten sind durch das Landesbergamt Niedersachsen (LBEG) genehmigt.
     

Faktenerhebung

Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wurde abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet.
 

  • Die Mitarbeiter*innen der Arbeitsgruppe Faktenerhebung richten den Arbeitsbereich für die Bohrarbeiten zur Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Ebene weiterhin ein. Hauptsächlich finden Arbeiten an der elektrischen Einrichtung statt.
     

Rückholungsplanung

Die Bergung der Abfälle erfolgt je nach Einlagerungskammer mit unterschiedlichen Techniken.

  • Für die Ausschreibung der Entwurfsplanung zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Einlagerungskammer 7 auf der 725-Meter-Ebene sind die Angebote interessierter Unternehmen eingegangen. Die Angebote werden nun durch die BGE geprüft.
     
  • Für die Ausschreibung zur Entwicklung der Bergetechnik zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene sind ebenfalls die Angebote interessierter Unternehmen eingegangen. Auch diese werden nun durch die BGE geprüft.
     
  • Die Mitarbeiter*innen der Abteilung Rückholung bereiten weiterhin die Unterlagen für die Ausschreibung der auf der 750-Meter-Ebene einzusetzenden Bergetechniken vor. Die Ausschreibung der Leistung soll im Sommer erfolgen.
     
  • Auch die Ausschreibung der Entwurfsplanung für die Bergung der radioaktiven Abfälle auf der 750-Meter-Ebene wird weiterhin vorbereitet. Die Ausschreibung ist ebenfalls für den Sommer geplant.
     
  • Nachtrag aus März 2021: Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die BGE, schließt mit der Anstalt Niedersächsische Landesforsten einen ersten Kaufvertrag über den Erwerb von Grundstücken im Umfeld der Schachtanlage Asse II. Die Grundstücke sind notwendig, um die Infrastruktur für die Rückholung errichten zu können. Es wird ein Kaufpreis von 4,70 Euro pro Quadratmeter vereinbart. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung vom 1. April 2021. Darüber hinaus finden Sie im Bereich Wesentliche Unterlagen zur Rückholungsplanung eine Übersichtskarte, in der die benötigen Grundstücke für die Rückholung markiert sind.
     

Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5

Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden.

  • Die Erkundung des Salzgesteins östlich des Bestandsbergwerk wird mit der Bohrung 700-4 fortgesetzt. Die Bohrung steht bei rund 295 Metern. Die Ergebnisse der Bohrungen sind für die Auffahrung des Rückholbergwerks ein wichtiger Bestandteil.
     
  • Östlich der Schachtanlage Asse II sind die Bohrarbeiten für die abgelenkten Bohrungen unterbrochen. Die erste Bohrung steht weiterhin bei rund 629 Metern. Im April wird das Bohrequipment umgerüstet. Weitere Informationen zur Bohrung finden Sie in der Pressemitteilung vom 22. Januar 2021.
     

Lösungsmanagement

Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 12,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement gelt den Umgang mit diesen Lösungen.

  • Rund 244 Kubikmeter Salzlösung werden nach erfolgter Freigabe gemäß Paragraph 31 ff der Strahlenschutzverordnung nach über Tage gebracht. Die abgegebene Lösung stammt von der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene. In der Charge 2021/06 wurden keine Befunde für Tritium und Cäsium-137 gemessen. Die Nachweisgrenzen liegen bei 7,4 Becquerel pro Liter für Tritium und 0,56 Becquerel pro Liter für Cäsium-137. Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.
     

Standortüberwachung und –erkundung

Zur Planung der Rückholung, zur Umsetzung der Notfallplanung und zur Erfassung der Auswirkungen durch den Bergbau muss die Asse überwacht und erkundet werden.

  • Die Erkundungsbohrung R10 ist mit einer Länge von 386 Metern fertiggestellt. Das Equipment zieht jetzt zum Bohrplatz R11 um. Die geplante Endlänge (Teufe) der Erkundungsbohrung R11 beträgt 528 Meter. Auch diese Bohrung dient dem Zweck der Erkundung des Deckgebirges. Die Ergebnisse werden in das geologische Modell der Asse einfließen. Weitere Informationen zu den Bohrungen finden Sie unter anderem in der Meldung vom 18. Dezember 2020.
     

Bergbauliche Arbeiten

Die Bergleute müssen den sicheren Betrieb der Schachtanlage Asse II gewährleisten.

  • Die Wendelstrecke ist die Hauptfahrbahn durch das Bergwerk. Der Fahrbahnbelag besteht aus gewalztem Salzpulver. Die starke Belastung des Fahrbahnbelages durch den Fahrzeugverkehr zum einen und durch Bewegungen des Bergwerks zum anderen haben zu starker Schlaglochbildung geführt. Daher wird in einem besonders betroffenen Bereich oberhalb der 700-Meter-Ebene die Fahrbahn erneuert. Mehrere Dezimeter Salz werden über eine Länge von mehreren Dutzend Metern abgetragen. Anschließend wird neues Salz aufgetragen, gewässert und gewalzt. Nachdem das Material ausgehärtet ist, ist eine neue Fahrbahn entstanden.
     
  • In der Wendelstrecke von der 750-Meter-Ebene aufwärts wird ein rund 90 Meter langes Stützbauwerk errichtet. Mit einer Fräse wird zunächst loses Salzgestein entfernt. Anschließend wird das Volumen, dass man weggefräst hat, als Mauer aus Beton neu errichtet. Für einen gewissen Zeitraum gewährleistet es Stabilität und damit Sicherheit in dem Bereich.
     

Infrastruktur

Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden.

  • Die Bauarbeiten am übertägigen Gasflaschenlager werden fortgesetzt.
     
  • Die Brücke zur Schachthalle wird zum 1. April 2021 für die Nutzung freigegeben. Bergleute können jetzt nach der Schicht zugluftfrei von der Schachthalle in die Umkleidekabinen (Kauen) gehen.
     
  • An das Gebäude der übertägigen Werkstatt wird eine Schallschutzkabine angebaut. Lärmintensive Arbeiten werden ab sofort in der Schallschutzkabine durchgeführt.
     
  • Der eigene Gleisanschluss muss für die Notfallvorsorge jederzeit einsatzbereit sein. Dazu gehören regelmäßig Wartungsarbeiten. In diesem Monat wird Bewuchs entfernt.  Darüber hinaus wird die Überprüfung der Standsicherheit der Bahndämme in bestimmten Streckenabschnitten vorbereitett.
     

Im Gespräch

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über die Schachtanlage Asse II informieren und mit uns ins Gespräch kommen.

  • Wie kann das Rückholbergwerk zur Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II möglichst umweltverträglich gebaut werden?  Das Forum zur frühen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Antragskomplex I wird in der letzten Aprilwoche geschlossen. Jetzt erfolgt die Auswertung der Vorschläge und Ideen der Teilnehmer*innen. Weitere Informationen zur Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung finden Sie im hierfür eingerichteten Informationsportal.
     

Einblick

Aufgenommen im April 2021

Ein Bohrgerät zieht um. Die übertägige Erkundungsbohrung R10 ist mit einer Länge von 386 Meter fertiggestellt. Nun zieht das gesamte Equipment zum Bohrplatz R11 um. Diese Bohrung verläuft nicht senkrecht wie bei der R10, sondern schräg mit einer Neigung von 10 Grad. Dazu wird das Bohrgerät umgerüstet. Auf- und Abbau der Bohranlage gehen jedoch ganz einfach - zusammenklappen – verfahren – aufklappen.


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