Endlager Konrad

Im Einsatz für ein sicheres Endlager

Die Arbeiten am Endlager Konrad sind auch im zurückliegenden Jahr gut vorangekommen. BGE-Projektleiter Peter Duwe stellte die wesentlichen Fortschritte im Jahresrückblick am 30. Januar vor.

Auf dem Gelände des Endlagers Konrad in Bleckenstedt, einem Ortsteil von Salzgitter, herrscht reger Betrieb. Mit großem Aufwand arbeitet die BGE daran, dort ein sicheres Endlager zu schaffen. Zukünftig sollen hier bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken, Forschung und Medizin eingelagert werden. Über den genauen Stand der Errichtung informierte die BGE bei der Infoveranstaltung „Betrifft: Konrad“ am 30. Januar 2025.

Ein Mega-Projekt

„Konrad ist unser größtes Projekt – nicht nur in finanzieller, sondern auch in personeller Hinsicht“, erklärte Dr. Thomas Lautsch, Technischer Geschäftsführer der BGE. Rund 650 Mitarbeitende der BGE sind dabei im Einsatz. Dazu kommen noch zahlreiche Mitarbeitende von Auftragsunternehmen. Aber auch die räumlichen Dimensionen der Anlage sind gigantisch. Da sind zum Beispiel die Schächte Konrad 1 und Konrad 2: Konrad 1 ist 1.200 Meter tief. In ihm werden alle konventionellen Arbeiten stattfinden. Über Schacht Konrad 2 mit 1.000 Metern Tiefe gelangen künftig die radioaktiven Abfälle nach unter Tage.

Sicherheitsprüfung bestanden

Zwei wichtige Information stellte Peter Duwe, Projektleiter des Endlagers Konrad der BGE, seinen Ausführungen zu Baufortschritten im vergangenen Jahr voran: „Ein Antrag auf Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses für die Errichtung und den Betrieb des Endlagers wurde 2024 von unserer Genehmigungsbehörde abgelehnt.“ Den Antrag hatten Umweltverbände im Jahr 2021 eingereicht. Zudem ergaben sich bei der Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers Konrad nach dem Stand von Wissenschaft und Technik (ÜsiKo) keine Anzeichen, die an der Sicherheit und am sicheren Betrieb des Endlagers zweifeln lassen. Die geologischen Bedingungen im Endlager und seiner Umgebung sind gut geeignet für die sichere Endlagerung. So verhindern etwa dicke Tonschichten das Eindringen von Wasser – und damit auch das Austreten von radioaktiven Stoffen für einen langen Zeitraum. BGE-Geschäftsführer Dr. Lautsch betonte, dass das Eisenerzlager stabil und trocken ist. Die finalen Berichte der Untersuchung, die von unabhängigen Expert*innen erstellt wurden, veröffentlicht die BGE in der ersten Jahreshälfte 2025 und stellt sie in einer eigenen Infoveranstaltung der Öffentlichkeit vor.

Umfangreiche Baumaßnahmen über Tage

Baulich ging es am Standort Konrad im Jahr 2024 an unterschiedlichen Stellen voran. Ein Meilenstein im vergangenen Jahr war der Start der Bauarbeiten am Schachtkeller auf Konrad 2. Dort hat die BGE eine Basis für die Errichtung eines 40 Meter hohen Förderturms geschaffen. Wenn das Endlager in Betrieb ist, wird der Turm die Fördermaschine beherbergen, die die radioaktiven Abfälle unter Tage bringt. Im Bau befindet sich nun auch das Lüftergebäude für den Hauptgrubenlüfter. Dieser riesige Ventilator soll für eine gute Belüftung unter der Erde sorgen.

Intensive Arbeiten unter Tage

Unter Tage ist ein Teil der Kammern mit aktuell insgesamt 65.0000 Kubikmetern Volumen für die Einlagerung fertiggestellt. Auch die Füllörter wurden weiter ausgebaut. Als Füllörter bezeichnen Bergleute die untertägigen Ausstiegspunkte vom Förderkorb ins Grubengebäude. Für die weitere Infrastruktur unter Tage hat die BGE unter anderem die Werkstatt und ein Betonwerk sowie diverse Strecken mit Innenschalen aus Spezialbeton verstärkt. „Wir haben 2024 nahezu alle relevanten Bereiche mit diesen Innenschalen ausgestattet“, erklärte Peter Duwe. Der Rohbau ist also fast fertig. In einigen Bereichen hat die BGE die nötige Infrastruktur für den Betrieb des Endlagers einbauen können.

Hohe Anforderungen an den Fuhrpark

Doch nicht nur die bauliche Infrastruktur des Endlagers muss höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen. Das Gleiche gilt für den Fuhrpark, der unter Tage funktionieren muss. Die unterschiedlichen Fahrzeuge sind allesamt Einzelanfertigungen für die die BGE. Die Versatztransportfahrzeuge zum Beispiel sollen Baustoffe zum Verfüllen von Hohlräumen transportieren. Sie wurden 2024 in einem Steinbruch getestet. „Sie haben sich im Test bewährt. Sie können sicher in 1.000 Metern Tiefe arbeiten“, erläutert Peter Duwe.

Und wie geht es weiter?

In diesem Jahr will die BGE unter anderem die Band- und Verladeanlage fertigstellen und die Arbeiten an der Umladehalle, dem Förderturm und dem Schachtkeller fortführen. Für die weiteren Arbeiten am Führungsgerüst wird die Schachtanlage Konrad 1 voraussichtlich zeitweise außer Betrieb gehen, da die BGE das bisherige Führungsgerüst wechseln muss. Weiter geht es auch mit der Erprobung von Spezialfahrzeugen. Alle diese Arbeiten habe ein Ziel: die sichere Lagerung der radioaktiven Abfälle.

Viele Fragen aus dem Publikum

Während und nach der Infoveranstaltung konnten Teilnehmer*innen Fragen stellen. Das waren unter anderem Fragen nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme oder zur Sicherheit des Endlagers. So wollte zum Beispiel ein Zuhörer wissen, ob theoretisch Wasser in die Grube eindringen könnte, das dann durch die radioaktiven Abfälle kontaminiert würde. Hier erklärte Thomas Lautsch, dass es oberhalb des Endlagers eine über 300 Meter dicke und weit ausgedehnte Barriere aus wasserundurchlässigem Tongestein gibt. „Dieser riesige Deckel trennt die Endlagerungskammern zuverlässig von wasserführenden Schichten, die weit oberhalb verlaufen“, so Lautsch.

Die Präsentation zur Veranstaltung stellen wir Ihnen in wenigen Tagen auf dieser Seite zum Download zur Verfügung.

Aufzeichnung "Betrifft: Konrad" vom 1. Februar 2025

Mit dem Aufruf des Videos erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten an Youtube übermittelt werden.

Veröffentlicht am: 12. Februar 2025

Top