Die Behälterentwicklung für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle war Thema der Online-Informationsveranstaltung „Betrifft: Standortauswahl“ am 17. Juni. Iris Graffunder, Geschäftsführerin der BGE, sowie Thomas Bever, Abteilungsleiter Endlagerplanung im Bereich Standortauswahl, und sein Team informierten über den aktuellen Stand der Entwicklung. Rund 80 Teilnehmer*innen hatten sich zugeschaltet. Iris Graffunder hob gleich zu Beginn der Veranstaltung die Bedeutung der Behälterentwicklung hervor: „Ich beschäftige mich seit 30 Jahren mit radioaktiven Abfällen und deren Verpackung und deshalb bewegt mich das Thema, auch wenn wir gerade erst damit starten.“
Endlagerbehälter als Teil des Sicherheitskonzeptes
Wer über die Sicherheit eines künftigen Endlagers für hochradioaktiven Abfall nachdenkt, dem kommt neben einer geeigneten Geologie vermutlich auch der Endlagerbehälter als wesentliche Barriere in den Sinn. Der zentrale Sicherheitsbaustein für ein Endlager ist aber in erster Linie eine geeignete Geologie, in der das Endlager errichtet wird. Für das Wirtsgestein Kristallin kann neben einer geeigneten Geologie zum sicheren Einschluss auch der Endlagerbehälter selbst ein zentraler Baustein für die Sicherheit sein.
Dem Endlagerbehälter als technische Barriere kommt eine besondere Funktion zu: Er muss nicht nur für die Einlagerung geeignet sein, sondern auch eine mögliche Rückholung während des Endlagerbetriebes ermöglichen. Nach dem vollständigen Verschluss des Endlagers soll der Endlagerbehälter für weitere 500 Jahre intakt bleiben, um ihn bergen zu können.
Nach derzeitigem Stand gibt es keinen Behälter für die Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle. Ob die aktuellen Castorbehälter, die vor allem für den Transport und die Zwischenlagerung von hochradioaktiven Abfällen entworfen wurden, das leisten können, scheint eher unwahrscheinlich, schon aufgrund ihrer Masse. „Was wir vor uns haben, ist sehr umfangreich. Es wird Stolpersteine geben, aber wir werden das lösen“, sagte Thomas Bever. Zeit, die Hände in den Schoß zu legen und den Standortauswahlprozess abzuwarten, ist also keineswegs.
Endlagerbehälter orientiert sich an künftigem Wirtsgestein
Derzeit laufen die Vorplanungen im Bereich der Endlagerbehälterentwicklung. Der Stand von Wissenschaft und Technik wird ermittelt, ein Anforderungskatalog erstellt und konzeptionelle Überlegen zum Beispiel hinsichtlich möglicher Behältermaterialien angestellt. Auf dieser Basis werden erste Konzepte ausgearbeitet.
Insgesamt sollen bis zu drei Endlagerbehälterkonzepte, je nach Wirtsgestein, erarbeitet werden, die mit der schrittweisen Eingrenzung möglicher Standorte für ein Endlager Schritt für Schritt verfeinert und weiterentwickelt werden sollen. Welches Konzept davon letztlich umgesetzt wird, bestimmen unter anderem die Bedingungen am künftigen Endlagerstandort.