Welche Biotope, geschützten Pflanzenarten, Vögel, Säugetiere und Insekten gibt es in der Umgebung des Endlagers Morsleben? Das lässt die BGE jetzt durch einen Dienstleister in Morsleben und Bartensleben erfassen. Die Beobachtung läuft über zwei volle Wachstumsphasen ab Sommer 2024 bis zum Herbst 2026. Die Kartierung der Flora und Fauna gehört zu den vorbereitenden Maßnahmen für die Stilllegung des Endlagers und ist Teil einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die Umweltverträglichkeitsprüfung soll sicherstellen, dass die Maßnahmen zur Stilllegung so umweltschonend wie möglich geplant und umgesetzt werden können und der biologische Reichtum der Region geschützt wird.
Umwelt- und Artenschutz als Teil der Stilllegungsplanung
Die jetzt durchgeführten Erhebungen ergänzen die bereits bestehende Kartierung und berücksichtigen die heute geltenden strengeren Vorgaben zum Umwelt- und Artenschutz. „Neben der Rücksicht auf die Anwohner hat der Schutz der hiesigen Pflanzen und Tiere für uns eine sehr hohe Priorität“, erklärt Matthias Ranft, Bereichsleiter des Endlagers Morsleben. „Wir wollen bereits bei der Vorbereitung alle Eingriffe in die Umwelt so minimal wie möglich halten und einen Ausgleich für Eingriffe planen, die wir nicht vermeiden können“, so Ranft weiter.
Die Kartierer*innen konzentrieren sich zunächst auf das Allertal. Mit Hilfsmitteln wie Ferngläsern oder auch einer Drohne beobachten sie das Gelände auf der Suche nach den hier lebenden Tieren und Pflanzen. Erste Begehungen auf dem Betriebsgelände und im Allertal starteten bereits Anfang April 2024. Dabei wurden die Wanderfalken erfasst, die am Förderturm in Morsleben in einem für sie eingerichteten Brutkasten jedes Jahr ihre Jungtiere ausbrüten.
Die vorbereitenden Maßnahmen zur Stilllegung des Endlagers laufen im Zusammenhang mit dem bei der Genehmigungsbehörde, dem Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt (MWU), gestellten atomrechtlichen Antrag auf Stilllegung. Das Projektteam Stilllegung Endlager Morsleben in der BGE erarbeitet aktuell die Unterlagen für das atomrechtliche Planfeststellungsverfahren, die bis 2026 beim MWU eingereicht werden sollen.
BGE bittet um Meldung seltener Tier- und Pflanzenarten
Die BGE bittet auch Anwohner*innen um Mithilfe: Wer im Garten oder in der Umgebung des Endlagers bereits geschützte Arten entdeckt hat, kann die Beobachtungen direkt an info-uvp-eram(at)bge.de melden. Unsere Expert*innen beantworten interessierten Bürger*innen unter der angegebenen Mailadresse auch weitere Fragen zur Umweltverträglichkeitsprüfung und zum Endlager in Morsleben. Die direkten Nachbar*innen des Endlagers werden in den kommenden Tagen postalisch über die Arbeiten informiert.