Wie jeden Morgen wirft Reinhard Wendling auch am 6. Februar 2024 einen Blick auf die aktuellen Fassungsraten der Hauptauffangstelle. Der Leiter des Geomonitorings Asse beobachtet die Entwicklung in den letzten Wochen besonders genau. Denn derzeit sinkt die täglich aufgefangene Lösungsmenge kontinuierlich. Ein Warnsignal, denn jede Veränderung kann ein Hinweis darauf sein, dass der Lösungszutritt in der Schachtanlage Asse II technisch nicht mehr zu beherrschen ist. Mit Blick auf die Zahlen erkennt Wendling sofort, dass die untere Meldeschwelle erreicht ist. Die Menge der aufgefangenen Lösungen liegt bei rund 10,8 Kubikmetern. Die BGE meldet das Unterschreiten der unteren Meldeschwelle unmittelbar an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und informiert das Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BASE).
Die Gründe des Rückgangs der aufgefangenen Lösungen an der Hauptauffangstelle sind derzeit nicht bekannt. Ursache für das Unterschreiten der unteren Meldeschwelle sind möglicherweise die durchgeführten technischen Arbeiten an der Hauptauffangstelle am 5. Februar 2024. Durch die Arbeiten war das Aufzeichnen der Fassungsrate für rund zwei Stunden nur eingeschränkt möglich.
Nach den Arbeiten wurden innerhalb eines Tages rund 11,7 Kubikmeter aufgefangen und die untere Meldeschwelle wieder überschritten. Die BGE hat das LBEG und das BASE über die neue Entwicklung am 7. Februar 2024 informiert. Derzeit finden weitere Arbeiten im Zugangsbereich des Abbaus an der Dichtungsfolie statt.
Über die Meldeschwellen
Mit Zulassen des Hauptbetriebsplans hat das Bergamt Meldeschwellen für die Zutrittsrate definiert. Eine obere Meldeschwelle für den Fall, dass der Lösungszutritt zunimmt und eine untere Meldeschwelle, falls der Lösungszutritt abnimmt. Da die Zutrittsmenge täglich schwankt, orientieren sich die obere und untere Meldeschwelle am Median – eine Art Mittelwert – der vergangenen 50 Tage.
Wird eine der Meldeschwellen erreicht, informiert die BGE unverzüglich die zuständigen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden. Das Vorgehen stellt sicher, dass alle zuständigen Stellen unmittelbar über die aktuelle Situation informiert sind und gegebenenfalls gemeinsam Maßnahmen einleiten können. Das Erreichen der Meldeschwellen heißt nicht, dass der Lösungszutritt unbeherrschbar geworden ist. Sie sind aber ein Hinweis darauf, dass alle Beteiligten die Situation sehr genau beobachten müssen.
BGE prüft Sanierung der Hauptauffangstelle
Expert*innen der Abteilungen Bergwerksbetrieb, Notfallplanung, Geoinformation und Geowissenschaften prüfen derzeit verschiedene Optionen, um die Hauptauffangstelle zu sanieren. Dabei müssen sie berücksichtigen, dass der Abbau 3 – in dem eine Art Teichfolie verlegt ist, um die Lösungen zu fassen – nur noch wenige Meter im vorderen Bereich zugänglich ist.
Der Abbau wurde mit Drainagekies verfüllt, um die Kammerdecke zu stützen und die Folie zu schützen. Der Kies kann nicht großflächig und nur sehr sorgsam entfernt werden. Gesteinsbrocken könnten sich lösen und herabfallen. Dies ist eine Gefahr für die Bergleute und für die Hauptauffangstelle selbst. Sie könnte irreparabel geschädigt werden. Die BGE muss den Bereich daher sichern. Alternativ wird ein Zugang von unten geprüft. Aber auch dieses Verfahren ist technisch kompliziert. Die BGE stimmt das letztliche Vorgehen eng mit dem LBEG und dem BASE ab, um die notwendigen Genehmigungen zu erhalten.
Parallel ist geplant, unterhalb der Hauptauffangstelle Erkundungsbohrungen zu stoßen, um zu untersuchen, wie der Versatz beschaffen ist. Als Versatz bezeichnen Bergleute eingebrachtes Material (zum Beispiel Salzgrus), um einen Hohlraum zu verfüllen.
Update vom 5. März 2024
Derzeit führen wir weiterhin Arbeiten an der Hauptauffangstelle durch. Das führt dazu, dass die Fassungsraten nicht mit dem sonst üblichen Verfahren bestimmt werden können. Ein Vergleich von Fassungsraten mehrerer Tage oder Wochen ist derzeit nicht möglich. Einen Anhaltspunkt bietet derzeit das Lösungsvolumen, das von der Hauptauffangstelle in 658 Metern Tiefe auf Speicherbecken auf der 490-Meter-Ebene gepumpt wird. In der Woche vom 27. Februar bis 4. März 2024 wurden insgesamt rund 78 Kubikmeter Lösungen nach oben gepumpt. Das entspricht einem täglichen Durchschnitt von 11,1 Kubikmetern. In der Woche zuvor waren es durchschnittlich rund 11,6 Kubikmeter.
In Abbau 3 auf der 725-Meter-Ebene werden derzeit täglich rund 0,5 Kubikmeter aufgefangen. In der Vorwoche waren es 0,48 Kubikmeter. Das ist ein leicht erhöhter Anstieg verglichen mit 0,34 Kubikmeter im Dezember 2023. Die Dichte und die chemische Zusammensetzung der Lösungen ist auf der 658-Meter-Ebene und der 725-Meter-Ebene unverändert.
Update vom 1. März 2024
Derzeit führen wir weiterhin Arbeiten an der Hauptauffangstelle durch. Das führt dazu, dass die Fassungsraten nicht mit dem sonst üblichen Verfahren bestimmt werden können. Ein Vergleich von Fassungsraten mehrerer Tage oder Wochen ist derzeit nicht möglich. Einen Anhaltspunkt bietet derzeit das Lösungsvolumen, das von der Hauptauffangstelle in 658 Metern Tiefe auf Speicherbecken auf der 490-Meter-Ebene gepumpt wird. In der Woche vom 19. Februar bis 26. Februar 2024 wurden insgesamt rund 81 Kubikmeter Lösungen nach oben gepumpt. Das entspricht einem täglichen Durchschnitt von 11,6 Kubikmetern. In der Woche zuvor waren es durchschnittlich rund 11,7 Kubikmeter.
In Abbau 3 auf der 725-Meter-Ebene werden derzeit täglich rund 0,48 Kubikmeter aufgefangen. In der Vorwoche waren es 0,47 Kubikmeter. Das ist ein leicht erhöhter Anstieg verglichen mit 0,34 Kubikmeter im Dezember 2023.
Die Dichte und die chemische Zusammensetzung der Lösungen ist auf der 658-Meter-Ebene und der 725-Meter-Ebene unverändert.
Update vom 21. Februar 2024:
Derzeit führen wir weiterhin Arbeiten an der Hauptauffangstelle durch. Das führt dazu, dass die Fassungsraten nicht mit dem sonst üblichen Verfahren bestimmt werden können. Ein Vergleich von Fassungsraten mehrerer Tage oder Wochen ist derzeit nicht möglich. Einen Anhaltspunkt bietet derzeit das Lösungsvolumen, das von der Hauptauffangstelle in 658 Metern Tiefe auf Speicherbecken auf der 490-Meter-Ebene gepumpt wird. In der Woche vom 12. Februar bis 19. Februar 2024 wurden insgesamt rund 82 Kubikmeter Lösungen nach oben gepumpt. Das entspricht einem täglichen Durchschnitt von 11,7 Kubikmetern. In der Woche zuvor waren es durchschnittlich rund 11,6 Kubikmeter.
In Abbau 3 auf der 725-Meter-Ebene werden derzeit täglich rund 0,47 Kubikmeter aufgefangen. In der Vorwoche waren es 0,48 Kubikmeter. Das ist ein leicht erhöhter Anstieg verglichen mit 0,34 Kubikmeter im Dezember 2023.
Die Dichte und die chemische Zusammensetzung der Lösungen ist auf der 658-Meter-Ebene und der 725-Meter-Ebene unverändert.
Update vom 15. Februar 2024:
Derzeit werden Arbeiten an der Hauptauffangstelle durchgeführt. Das führt dazu, dass die täglichen Fassungsraten nicht mit dem sonst üblichen Verfahren bestimmt werden können. Ein Vergleich von Fassungsraten mehrerer Tage oder Wochen ist derzeit nicht möglich. Einen Anhaltspunkt bietet derzeit das Lösungsvolumen, das von der Hauptauffangstelle in 658 Meter Tiefe in das Speicherbecken auf der 490-Meter-Ebene gepumpt wird. In der Woche vom 5. Februar bis 12. Februar 2024 wurden insgesamt rund 81 Kubikmeter Lösungen nach oben gepumpt.
Das entspricht einem täglichen Durchschnitt von 11,6 Kubikmetern. In der Woche zuvor wurden rund 84 Kubikmeter in das Speicherbecken gepumpt. Im Bereich Abbau 3 auf der 725-Meter-Ebene werden derzeit täglich rund 0,48 Kubikmeter aufgefangen. Das ist ein Anstieg verglichen mit den 0,34 Kubikmetern im Dezember 2023.
Die Dichte und die chemische Zusammensetzung der Lösungen ist auf der 658-Meter-Ebene und der 725-Meter-Ebene unverändert.