Endlagersuche

Warum die BGE in einem ausgeschlossenen Gebiet forscht

22. Februar 2024: Langweißbach im Erzgebirge liegt nicht in einem Teilgebiet. Dennoch ist die dortige Geologie für ein Forschungsvorhaben interessant. Die Gründe dafür stellten BGE und Projektpartner Bürger*innen vor.

Die Gemeinde Langenweißbach in Sachsen ist bei der Suche nach dem Endlager für Deutschlands hochradioaktive Abfälle bereits ausgeschieden. Im Zwischenbericht Teilgebiete aus dem Jahr 2020 stellten die Expert*innen der BGE fest: Das Gebiet im Erzgebirge lässt aufgrund von früherer bergbaulicher Tätigkeit und einer Störungszone keine sichere Lagerung des stark strahlenden Atommülls erwarten.

Womöglich waren einige erstaunt, als die BGE ankündigte, genau dort Forschen zu wollen. Die Gemeindeverwaltung Langenweißbach lud deshalb die BGE sowie die Projektleitung des Forschungsprojekts GeoMetEr am 6. Februar 2024 zum Bürgerdialog ein. In der Gaststätte Erbkretscham erläuterte BGE-Projektleiter Frank Meier, warum Langenweißbach eine bedeutende Rolle im weiteren Verfahren spielt, ohne selbst als Standort für das Endlager infrage zu kommen.

Die BGE braucht mehr Erkenntnisse über Erkundung im kristallinen Gestein

Wie Frank Meier ausführte, ist die Geologie in der Region sehr gut geeignet für die Weiterentwicklung von Messverfahren in kristallinem Gestein. Hierzu ist noch zu wenig bekannt. Die BGE braucht aber erprobte Messverfahren für die zweite Phase des Standortauswahlverfahrens. Die Gebiete, die bei der Endlagersuche in die engere Auswahl kommen, sollen schließlich möglichst minimalinvasiv, ohne nachhaltige Schädigung der tieferen Gesteinsschichten erkundet werden.

Dazu dient das Forschungsprojekt GeoMetEr, das die BGE mit einer Projektgruppe unter der Leitung der Technischen Universität Bergakademie Freiberg initiiert hat. Die BGE möchte vor Ort in Langweißbach magnetische und elektromagnetische Messungen aus der Luft sowie seismische Messungen vornehmen. Zudem soll es eine Forschungsbohrung geben, um die Ergebnisse der anderen Messverfahren zu überprüfen.

Von besonderem Interesse ist die Störungszone „Roter Kamm“: Die Forscher*innen aus Freiberg wissen bereits aufgrund eines vorangegangenen Forschungsprojekts in einer Nachbargemeinde aus den Jahren 2012/2013, dass es die Störung in diesem Gebiet geben muss. Der genaue Verlauf ist mit den bisherigen Daten aber teilweise nicht klar erkennbar. Kann der Rote Kamm mit den minimalinvasiven Messverfahren besser erfasst werden? Gelingt es mit zerstörungsfreien Erkundungsmethoden Störungszonen sicher zu erkennen? Erkenntnisse, die in Langenweißbach gewonnen werden, können dann bei der Erkundung der Standortregionen in der zweiten Phase des Standortauswahlverfahrens in anderen Gebieten eingesetzt werden. Eine weitere Projektregion von GeoMetEr soll es in Baden-Württemberg geben. Dort untersucht die BGE andere geologische Bedingungen.

Welche Auswirkungen hat die Bohrung auf die Region?

Die anwesenden Bürger*innen hatten vor allem Fragen zur geplanten Bohrung. Diese ist für 2026 geplant und wird von Lage und Tiefe der geologischen Störung abhängig sein. Derzeit plant die BGE mit 600 bis 1.500 Metern Tiefe. Wann geht es los? Wie tief wird die Bohrung sein? Kann sie Erdbeben oder gar einen Vulkanausbruch auslösen? Dr. Frank Horna vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie konnte hier Entwarnung geben: eventuell vorhandene Magmen-Kammern werden in deutlich größeren Tiefen vermutet. Bislang seien in Sachsen zahlreiche Geothermie-Bohrungen ohne Schäden durchgeführt worden.

Diskutiert wurde auch bezüglich einer Nachnutzung der Bohrung durch die Gemeinde. „Ob die Bohrung für die Nutzung von Geothermie geeignet ist, wird sich im Laufe des Forschungsprojekts zeigen“, sagt Frank Meier. Die Gemeinde könne dann entscheiden, ob sie die Bohrung übernehmen möchte. Sollte die Gemeinde keinen Bedarf haben, werde das Bohrloch verfüllt und der Zustand vor der Bohrung wiederhergestellt. 

Langenweißbachs Bürgermeister Jens Wächtler bedankte sich zum Ende der Veranstaltung bei den Teilnehmer*innen für den offenen Austausch und die interessierten Rückfragen zum Forschungsprojekt. Die Gemeinde selbst habe keine Einwände gegen das Projekt. Rückfragen können jederzeit an die Gemeindeverwaltung oder direkt über dialog(at)bge.de an die BGE gestellt werden.  

Weitere Informationen zum Projekt GeoMetEr finden Sie hier.