Im Zusammenhang mit den geänderten Fließwegen des Salzwassers in der Schachtanlage Asse II werden aktuell im Bergwerk verschiedene Bohrungen gestoßen und auch neue Strecken aufgefahren. Ziel ist es, das eindringende Salzwasser oberhalb der Einlagerungskammern mit den radioaktiven Abfällen auf der 750-Meter-Ebene aufzufangen. Derzeit öffnen Bergleute eine bereits verfüllte Strecke in 700 Metern Tiefe. In der geöffneten Strecke sollen Einrichtungen installiert werden, um Salzwasser zu sammeln, bevor es in tiefere Bereiche des Bergwerks gelangt. Während der Arbeiten haben die Bergleute im Bereich des Bodens Salzwasser gefunden und untersucht. Bis zum 25. Oktober 2024 wurden rund 200 Liter abgepumpt.
Salzwasser ist radioaktiv belastet
Die Untersuchungen zeigten, dass das Salzwasser mit radioaktiven Stoffen belastet ist. Gemessen wurden radioaktiver Wasserstoff (Tritium) und Cäsium-137. Die Messwerte betragen 15.000 Becquerel Tritium und 7 Becquerel Cäsium-137 pro Liter. Mit Becquerel wird die Aktivität gemessen. Ein Becquerel entspricht einem Zerfall pro Sekunde.
Die Messwerte erlauben der BGE, das Salzwasser uneingeschränkt im Bergwerk zu verwenden. Zum Beispiel kann das Salzwasser genutzt werden, um einen speziellen Beton (Sorelbeton) herzustellen. Der BGE ist es jedoch nicht erlaubt, das Salzwasser extern zu entsorgen. Grund ist die festgestellte Höhe der radioaktiven Kontamination in dem Salzwasser.
Die BGE hat das Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BASE) sowie das Landesbergamt (LBEG) unverzüglich informiert.
Herkunft des belasteten Salzwassers ist derzeit nicht bekannt
Das Salzwasser wurde in einer Tiefe von 700 Metern gefunden, also oberhalb der Haupteinlagerungsebenen in 725 und 750 Meter Tiefe. Die Lösung kann nicht aus den Bereichen mit radioaktiven Abfällen stammen.
Die Einlagerungskammer 8a auf der 511-Meter-Ebene kann als Herkunft des Salzwassers ebenfalls ausgeschlossen werden. Die Kammer befindet sich im Osten des Bergwerks, während das Salzwasser im Westen aufgefangen wurde.
Die BGE vermutet, dass das Salzwasser aus früheren bergbaulichen Arbeiten der Betreiber vor 2009 stammt. Die nun zu öffnende Strecke wurden Ende der 1990er Jahre verfüllt. Dazu wurde Salzmaterial eingeblasen. Um die Staubentwicklung zu reduzieren, wurde das Salzmaterial befeuchtet. Es ist nicht auszuschließen, dass hierbei in den 1990er Jahren vom damaligen Betreiber auch kontaminiertes Salzwasser verwendet wurde. Die BGE recherchiert weiter die mögliche Herkunft.