Anfang des Jahres 2023 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) darüber berichtet, dass im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt weniger Salzwasser an der Hauptauffangstelle vor Abbau 3 auf der 658-Meter-Ebene der Schachtanlage Asse II aufgefangen wurde. Die BGE-Expert*innen forschen weiter nach den Ursachen für diese Veränderung. Auch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Niedersachsen ist eng in den Austausch eingebunden. Von ersten Ergebnissen berichtet die BGE zuletzt am 9. März 2023.
Lösungszufluss stabilisiert
Innerhalb des verfüllten Abbaus 3 liegt eine dicke Folie, vergleichbar einer Teichfolie. In mindestens einer Vertiefung hat sich Salzwasser (Lösung) gesammelt, die als Standlösung bezeichnet wird. Mitte Februar 2023 haben Mitarbeiter*innen des Lösungsmanagements zunächst damit begonnen, die Lösung aus Abbau 3 regelmäßig abzupumpen. Vom 14. Februar 2023 bis zum 30. Mai 2023 wurden rund 1.510 Kubikmeter Salzwasser aufgefangen. Diese Menge beinhaltet sowohl täglich zulaufende Lösung, als auch die abgepumpte Standlösung. Seit dem 20. Mai wird nicht mehr täglich abgepumpt, sondern das Pumpen kontinuierlich dem Bedarf angepasst. Der Abfluss erfolgt aktuell hauptsächlich über die Drainageeinrichtung. Die Situation wird eng von Expert*innen der BGE beobachtet und kann jederzeit angepasst werden.
In der Woche vom 23. bis 30. Mai wurden durchschnittlich 12,1 Kubikmeter Lösung am Tag aufgefangen. In den Vorwochen wurden durchschnittlich folgende Lösungsmengen verzeichnet:
- Woche vom 16. bis 22. Mai: 14 Kubikmeter am Tag
- Woche vom 9. bis 15. Mai: 13,1 Kubikmeter am Tag
- Woche vom 3. bis 8. Mai: 13,3 Kubikmeter am Tag
- Woche vom 25. April bis 2. Mai: 13,4 Kubikmeter am Tag
Errichtung einer redundanten Lösungsfassung wird geprüft
Ende Februar haben Mitarbeiter*innen das Drainagerohr mit einer Kamera untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass der tiefste Punkt der Verrohrung rund 0,7 Meter tiefer liegt als die Austrittsstelle am Zugang des Abbaus. Die Länge des Drainagerohrs vom Abbauzugang bis zu dem tiefsten Punkt beträgt rund 13 Meter. Diese Erkenntnis wurde inzwischen durch eine Verlaufsmessung des Rohrs bestätigt. Bei einer Verlaufsmessung führen Mitarbeiter*innen eine mit Sensoren ausgestatte Sonde in das Rohr. Die Sensoren erfassen die Lage des Rohrs detailliert.
Zusätzlich hat eine interne Expertengruppe damit begonnen, eine redundante Lösungsfassung von der bestehenden Folie im Abbau 3 auf der 658-Meter-Ebene zu planen. Derzeit sieht die Expertengruppe aus Fachkolleg*innen des Bergwerksbetriebs, der Notfallplanung und der Geologie vor, unter der vorhandenen Folie eine neue Strecke aufzufahren, um an einen Tiefpunkt der Folie zu gelangen.
Längerfristig plant die BGE deutlich unterhalb des Abbaus eine neue Abdichtungsebene zu bauen, damit weiterhin keine größeren Lösungsmengen Richtung Einlagerungskammern gelangen können.
Fassungsrate auf der 725-Meter-Ebene rückläufig
Von Dezember 2022 bis in den Februar 2023 beobachtete die BGE einen leichten Anstieg der aufgefangenen Lösung auf der 725-Meter-Ebene. Die Menge betrug rund einen Kubikmeter pro Tag. Ab März 2023 stellen Mitarbeiter*innen eine rückläufige Tendenz fest. Aktuell beträgt die durchschnittliche Fassungsrate rund 0,47 Kubikmeter am Tag. Damit entspricht die Fassungsmenge dem langjährigen Mittel von rund 0,5 Kubikmeter täglich. Auch die chemische Zusammensetzung bleibt unauffällig.
Keine Hinweise auf vermehrten Zufluss zu den Einlagerungskammern
Der Lösungszutritt ist weiterhin technisch beherrschbar. Bisher liegen der BGE keine Hinweise vor, dass verstärkt Lösung zu den Einlagerungskammern vordringt.