Endlagersuche

Eine Fachdiskussion zum Nachlesen

30. Mai 2023: Mit dem Abschluss der fachlichen Einordnungen der Stellungnahmen zu den repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen hat die BGE ein wichtiges Etappenziel der Methodenentwicklung erreicht.

Lernen im Dialog. Das ist das Ziel der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), wenn sie ihre methodischen Konzepte öffentlich zur Diskussion stellt. Genau diese Herausforderung haben die staatlichen geologischen Dienste angenommen, als die BGE vor einem guten Jahr ihr methodisches Vorgehen zur ersten Sicherheitsbewertung möglicher Endlagerstandorte vorgestellt hat. Die repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) sind ein wichtiges Werkzeug bei der Suche nach dem bestmöglichen Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Sie dienen zur weiteren Eingrenzung der 90 Teilgebiete in Fläche und Anzahl auf dem Weg zu den Standortregionen für eine übertägige Erkundung

Die BGE hat den Arbeitsstand zur Methodenentwicklung zur Durchführung der rvSU im März 2022 öffentlich zur Diskussion (YouTube, externer Link) gestellt und dazu 14 fachliche Stellungnahmen erhalten. Die Einordnung dieser Stellungsnahmen hat die BGE nun abgeschlossen.

Die Stellungnahmen kamen von den Staatlichen Geologischen Diensten, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sowie vom Nationalen Begleitgremium (NBG).

Grundsätzliche Zustimmung zum methodischen Konzept

„Wir haben viele wichtige Hinweise erhalten“, sagt Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl. Das methodische Konzept fand grundsätzlich Zustimmung unter den Absendern der Stellungnahmen. Auf der Basis der von der BGE entwickelten Prüfschritte für die rvSU erfolgt die weitere räumliche Eingrenzung und die Bewertung der Sicherheit eines potenziellen Endlagers.

Die BGE stand vor der Herausforderung eine Methodik zu erarbeiten, die eine einheitliche sowie vergleichbare Betrachtung und räumlich differenzierte Bewertung aller 90 Teilgebiete ermöglicht. Angesichts der unterschiedlichen Verfügbarkeit und Qualität der Daten zum geologischen Untergrund in den Teilgebieten ist dies keine leichte Aufgabe. „Aber der von der BGE verfolgte Ansatz, die zu untersuchenden Gebiete in einem gestuften und kriterienbasierten Verfahren immer detaillierter und mit dem Fokus auf günstige Gebiete zu bearbeiten, wird in den Stellungnahmen für plausibel und nachvollziehbar befunden“, sagt Lisa Seidel.

Anmerkungen und Vorschläge werden berücksichtigt

Ein Beispiel für Anmerkungen, welche die BGE erreichten: Der Sachverständige des NBG Prof. Dr. Michael Kühn hat sich das Wirtsgestein Steinsalz (flache Lagerung) angeschaut und die Methodenentwicklung der Sicherheitsuntersuchungen am Beispiel des „Thüringer Becken“ begutachtet. Er widmete sich der Herausforderung im Umgang mit der unterschiedlichen Dichte und Qualität der für die erste Phase des Verfahrens vorliegenden geologische Daten.

Den Vorschlag des Gutachters, die für die Bewertung eines Gebietes vorliegenden Daten zunächst sowohl auf ihre Plausibilität als auch auf ihre Belastbarkeit hinsichtlich der zu treffenden Entscheidung zu bewerten, teilt die BGE.

Neben diesem Beispiel kann auf der Webseite der BGE unter den Wesentlichen Unterlagen zur Endlagersuche nachvollzogen werden, wie sie im Einzelnen mit den fachlichen Hinweisen umgeht. Darüber hinaus werden die Hinweise auch Einzug in die Datenbank halten (externer Link), mit der die BGE über ihren Umgang mit den Ergebnissen der Fachkonferenz Teilgebiete informiert.

Wie geht es weiter?

Die BGE wird bis Ende 2023 die Bausteine für die übergeordnete Methode zur Ermittlung von Standortregionen für die übertägige Erkundung öffentlich vorstellen und damit die maßgeblichen Methodenentwicklungen auf dem Weg zu den Standortregionen vervollständigen. Dazu gehören neben den rvSU auch eine erneute Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien – auch hier findet eine Weiterentwicklung der Methodik im Vergleich zur ersten Anwendung statt. Gegebenenfalls werden zudem die planungswissenschaftlichen Abwägungskriterien zum Einsatz kommen. Auch hier arbeitet die BGE bereits seit Monaten an einer Methodik. Den ersten Arbeitsstand dazu hat sie im Herbst 2022 öffentlich zur Diskussion gestellt. Die Ermittlung von Standortregionen für die übertägige Erkundung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Um die Öffentlichkeit kontinuierlich über die Arbeitsstände zu informieren, plant die BGE ab dem Jahr 2024 einmal jährlich Arbeitsstände mit regionalem Bezug zu veröffentlichen (PDF, 354 KB).