Asse

Menge und Messwerte der abtransportierten Zutrittslösungen des Jahres 2022

18. Januar 2023: Wieviel Zutrittslösung wurde im vergangenen Jahr in der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene aufgefangen? Welche Werte wurden gemessen und wie verhält sich das Volumen zum Vorjahr?

Seit 1988 sind in der Schachtanlage Asse II nachweislich Salzwasserzutritte aus dem Deckgebirge zu verzeichnen. Rund 13 Kubikmeter gesättigter Salzlösung werden täglich aufgefangen. Davon rund 12 Kubikmeter an der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene.

Die Lösungen werden oberhalb der Haupteinlagerungskammern aufgefangen. Sie hatten nachweislich keinen Kontakt zu den radioaktiven Abfällen. Die an der Hauptauffangstelle aufgefangenen Lösungen werden wieder nach über Tage gebracht und abgegeben. Zuvor durchlaufen die Flüssigkeiten ein Freigabeverfahren. Damit wird nachgewiesen, dass die Salzlösungen radiologisch unbedenklich sind.

Wasser, das unterhalb der 658-Meter-Ebene aufgefangen wird, verbleibt im Bergwerk. Es wird unter anderem zur Herstellung von Baustoffen genutzt.

Im Kalenderjahr 2022 betrug das Gesamtvolumen der an der Hauptauffangstelle aufgefangenen Lösungen 4.402 Kubikmeter – das sind rund 4,4 Millionen Liter. Diese wurden in insgesamt 18 Chargen zur Weiterverwertung in der Industrie abgegeben.

Bei keiner Charge wurden bedenkliche Mengen radioaktiver Stoffe gefunden. Meist lagen die Werte für Tritium und Cäsium-137 unterhalb der Nachweisgrenze. Lediglich bei drei Chargen sind Werte für Tritium gemessen worden. Diese stehen jedoch alle im Zusammenhang mit geplanten Arbeiten unter Tage. Der höchste 2022 gemessene Wert betrug 16,5 Becquerel pro Liter. Er liegt damit deutlich unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts für Tritium im Trinkwasser. Dieser Grenzwert liegt bei 100 Becquerel pro Liter.

Im Vergleich zu den 4.435 Kubikmetern Salzlösung im Jahr 2021 ist die aufgefangene Menge an Zutrittslösung im Bereich der Hauptauffangstelle nahezu gleichbleibend gewesen.

Messwerte

Im Folgenden finden Sie die relevanten Kennzahlen jeder einzelnen Abfuhr-Charge aus dem Jahr 2022.

Chargennummer 2022/18

Menge: 153 Kubikmeter
Tritium: < 7,7 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,41 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 19. Dezember 2022 - 21. Dezember 2022

Chargennummer 2022/17

Menge: 230 Kubikmeter
Tritium: < 7,7 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,42 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 5. Dezember 2022 - 7. Dezember 2022

Chargennummer 2022/16

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 7,7 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,55 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 14. November 2022 - 16. November 2022

Chargennummer 2022/15

Menge: 159 Kubikmeter
Tritium: < 7,9 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,46 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 24. Oktober 2022 - 26. Oktober 2022

Chargennummer 2022/14

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 7,6 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,39 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 10. Oktober 2022 - 12. Oktober 2022

Chargennummer 2022/13

Menge: 256 Kubikmeter
Tritium: < 8,2 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,46 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 19. September 2022 - 21. September 2022

Chargennummer 2022/12

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: 9,2 Becquerel pro Liter (Wert) *
Cäsium-137: < 0,81 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 29. August 2022 - 31. August 2022

Chargennummer 2022/11

Menge: 247 Kubikmeter
Tritium: 14,1 Becquerel pro Liter (Wert) *
Cäsium-137: < 0,35 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 08. August 2022 - 10. August 2022

* Anfang August wurde am Zugang zur Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene gearbeitet. Hierfür mussten Mitarbeiter*innen mehrfach komplett das Wettertor öffnen. Das Wettertor trennt die Hauptauffangstelle, die normalerweise direkt mit Frischluft versorgt wird, vom Rest des Bergwerks. Durch das geöffnete Wettertor hatte die aufgefangene Lösung Kontakt mit der tritiumhaltigen Grubenluft. So konnte sich mehr Tritium als üblich in der Lösung anreichern. Der Wert liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert für Tritium aus der Trinkwasserverordnung.

Chargennummer 2022/10

Menge: 248 Kubikmeter
Tritium: < 8,2 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,59 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 18. Juli 2022 – 20. Juli 2022

Chargennummer 2022/09

Menge: 269 Kubikmeter
Tritium: < 8,6 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,70 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 27. Juni 2022 – 29. Juni 2022

Chargennummer 2022/08

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 8,8 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,63 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 07. Juni 2022 – 09. Juni 2022

Chargennummer 2022/07

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 8,6 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,38 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 16. Mai 2022 – 18. Mai 2022

Chargennummer 2022/06

Menge: 288 Kubikmeter
Tritium: < 8,6 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,44 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 25. April 2022 – 27. April 2022

Chargennummer 2022/05

Menge: 252 Kubikmeter
Tritium: < 8,8 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,59 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 04. April 2022 – 06. April 2022

Chargennummer 2022/04

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 8,8 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,56 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 14. März 2022 – 16. März 2022

Chargennummer 2022/03

Menge: 276 Kubikmeter
Tritium: < 8,8 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,70 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 21. Februar 2022 – 23. Februar 2022

Chargennummer 2022/02

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: < 8,8 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Cäsium-137: < 0,63 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 31. Januar 2022 – 02. Februar 2022

Chargennummer 2022/01

Menge: 253 Kubikmeter
Tritium: 16,5 Becquerel pro Liter (Wert) **
Cäsium-137: < 0,37 Becquerel pro Liter (unterhalb der Nachweisgrenze)
Abfuhrzeitraum: 10. Januar 2022 – 12. Januar 2022
** Über den Jahreswechsel 2021/2022 fanden Arbeiten im Schacht Asse 2 statt. Dafür wurde auch die Frischluftversorgung des Bergwerks minimiert. Auch die Hauptauffangstelle war von einer verringerten Frischluftversorgung betroffen, so dass sich mehr Tritium als üblich in der Lösung anreichern konnte. Der Wert liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert für Tritium aus der Trinkwasserverordnung.

Radionuklide

Das Hauptaugenmerk bei den Messungen liegt auf den Radionukliden Tritium und Cäsium-137. Tritium ist eines der kleinsten existierenden Isotope. Es könnte gasförmig über kleinste Risse aus den Einlagerungskammern austreten und sich über die Grubenluft in den Lösungen unter Tage anreichern. Durch gezielte Maßnahmen wird die Tritium-Konzentration gemäß den Vorgaben des Atom- und Strahlenschutzrechts niedrig gehalten (Minimierungsgebot). Zu den Maßnahmen gehören unter anderem das Abdecken der Sammelbecken und eine gesonderte Frischluftversorgung.
Cäsium-137 ist, als sogenanntes Leitnuklid, sehr gut geeignet um einen Nachweis über eine mögliche direkte Kontamination der Lösungen zu erbringen.  

Nachweisgrenze

Mit der Nachweisgrenze wird derjenige Wert eines Messverfahrens bezeichnet, bis zu dem die Messgröße (zum Beispiel die spezifische Aktivität von Radionukliden einer Flüssigkeitsprobe) gerade noch zuverlässig nachgewiesen werden kann. Sie ist ein Maß für die Empfindlichkeit des gewählten Analyseverfahrens. Wenn beispielsweise Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden so niedrig sind, dass sie nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden konnten, wird die sogenannte Nachweisgrenze angegeben. Sie zeigt die maximal mögliche Aktivität an, die theoretisch noch in einer Probe vorhanden sein könnte.