Die Ergebnisse der Gebirgsbeobachtung zeigen, dass die Stabilisierungsmaßnahmen in der Schachtanlage Asse II wirken. Gleichzeitig muss die BGE das Bergwerk weiter stabilisieren, um auch zukünftig sicher arbeiten zu können. Dies ist Voraussetzung für die Rückholung der radioaktiven Abfälle, die im Jahr 2033 beginnen soll.
Am Gebirgsbeobachtungsgespräch haben rund 50 Personen vor Ort und digital teilgenommen.
Warum führt die BGE die Messungen zur Gebirgsbeobachtung durch?
Ziel der Gebirgsbeobachtung ist es, die Bewegungen des Bergwerks zu überwachen und die sich daraus ergebenden Folgen abzuschätzen – etwa in Bezug auf die Arbeitssicherheit in der Schachtanlage, notwendige Stabilisierungs- und Sicherungsmaßnahmen sowie deren Wirksamkeit.
Besonders der Lösungszutritt wird eng überwacht. Er könnte jederzeit so stark zunehmen, dass er mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten nicht mehr beherrschbar ist. Sollte dieser Notfall eintreten, würde die BGE Maßnahmen ergreifen, um die radiologischen und bergbaulichen Konsequenzen zu minimieren. Die Rückholung müsste jedoch aufgegeben werden.
Wie wird das Bergwerk überwacht?
In der Schachtanlage Asse II gibt es eine Vielzahl von Überwachungseinrichtungen. Einige Messgeräte sind fest im Gestein verankert. Für andere Messgeräte existieren unter und über Tage fixe Messpunkte. Die Mitarbeiter*innen der BGE können Veränderungen zu vorherigen Messungen so genau dokumentieren und feststellen, wie sich das Bergwerk bewegt.
Andere Messgeräte funktionieren wie Mikrofone oder Seismographen. Sie zeichnen das leiseste Knacken und die kleinsten Brüche im Gestein auf. Das kann auf Rissbildungen hinweisen, selbst wenn diese mikroskopisch klein sind.
Um den Lösungszutritt zu überwachen werden unter anderem Geräte eingesetzt, die die Durchflussmenge aufzeichnen oder die Temperatur und die Dichte der Lösung messen. Im Labor kann die Zusammensetzung genau bestimmt werden. Dies ist besonders wichtig für das Salzwasser von der Hauptauffangstelle. Wenn nachgewiesen ist, dass die Lösung radiologisch unbedenklich ist, wird sie nach über Tage gebracht. Dort wird sie weiterverwertet oder entsorgt.
Welche Ergebnisse wurden im Jahr 2021 festgestellt?
Die Ergebnisse zeigen für die gesamte Schachtanlage Asse II, dass die Stabilisierungsmaßnahmen der BGE wirken. Gleichzeitig ist die Situation weiterhin herausfordernd und die Stabilisierung des Bergwerks muss unbedingt fortgesetzt werden.
Besonders der südliche Teil des Bergwerks (Südflanke) ist hoch beansprucht. Auch wenn die Bewegungen zurückgehen, wird das Bergwerk durch entstehende Risse und Brüche weiterhin geschädigt. Die BGE wird auf Grundlage der Ergebnisse die weiteren Stabilisierungsmaßnahmen planen und umsetzen. Genehmigungen für die Arbeiten liegen teilweise bereits vor.
Die Schädigungen betreffen vor allem den zentralen und westlichen Teil der Südflanke, wo Resthohlräume noch nicht ausreichend verfüllt sind. Da der Lösungszutritt hauptsächlich im westlichen Bereich des Bergwerkes beobachtet wird, werden Resthohlräume und nicht mehr benötigte Hohlräume in diesem Bereich weiter verfüllt. Im östlichen Bereich sind die Maßnahmen bereits überwiegend abgeschlossen. Die stützende Wirkung ist hier deutlicher erkennbar.
Auch im ehemaligen Kali-Abbaufeld im Norden des Bergwerks (Nordflanke), das bereits Ende der 1920er Jahre verfüllt wurde, werden weiter Schädigungsprozesse beobachtet. Mit Hilfe der Ergebnisse der technischen Überwachungseinrichtungen ist es möglich, systematisch Schwachstellen und noch zu verfüllende Resthohlräume zu erkunden und geeignete Stabilisierungsmaßnahmen umzusetzen.
Trotz der notwendigen Stabilisierung des Bergwerks müssen Bereiche weiterhin betriebsbereit gehalten werden. Hier wägt die BGE ab, mit welchen Maßnahmen das im Einzelfall geschehen kann. Besonders die 750-Meter-Ebene, auf der sich die meisten Einlagerungskammern befinden und die gleichzeitig die älteste Abbau-Ebene im Bergwerk ist, besteht weiterhin erhöhter Sanierungsbedarf. Dies trifft auch auf die Hauptverbindungsstrecke zu, die sogenannte Wendelstrecke.
Im Jahr 2021 wurden durchschnittlich rund 13 Kubikmeter Salzlösung täglich in der Schachtanlage Asse II aufgefangen. Mehr als 90 Prozent dieses Wassers werden an der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene gesammelt. Da sämtliche dort aufgefangenen Lösungen radiologisch unbedenklich sind, konnte die BGE all diese Lösungen nach über Tage abgeben. Wie sich der Lösungszutritt zukünftig entwickeln wird, ist nicht vorherzusagen. Die Möglichkeit eines technisch nicht mehr zu beherrschenden Lösungszutritt ist jederzeit gegeben.