Mit einem Aufruf zur Einreichung von Forschungsbeiträgen sucht die BGE kompetente Partner aus Wissenschaft und Forschung. Diese sollen ein oder mehrere Demonstrationsbauwerke für eine Streckenabdichtung im Anhydritgestein planen und außerhalb des Endlagers Morsleben errichten. Vorgegeben ist der Einsatz eines Magnesiabaustoffs als Spritzbeton sowie von Bitumen beziehungsweise Asphalt für Dichtelemente. Nach Abschluss der Bautätigkeiten werden die relevanten mechanischen und hydraulischen Parameter zur Bewertung der Funktionalität der Abdichtung als Grundlage für die Langzeitsicherheitsbewertung bestimmt und dokumentiert.
Mit den Forschungsergebnissen will die BGE grundlegendes Wissen über die Eignung und Anwendbarkeit von Magnesiabaustoffen als Spritzbeton in Verbindung mit Bitumen beziehungsweise Asphalt aufbauen. Der Fokus liegt hierbei auf der Anbindung der Baustoffe an den Anhydrit.
Europaweite Ausschreibung für Bau eines Demonstrationsbauwerks im Steinsalz
Über eine europaweite Ausschreibung vergibt die BGE den Bau eines Demonstrationsbauwerks für eine Streckenabdichtung im Steinsalz. Hier wird die Machbarkeit von einem überarbeiteten Bauwerksentwurf für diesen Abdichtungstyp in der Praxis geprüft. Die Basis für die Überarbeitung bildet ein Großversuch, der im Jahr 2012 im Endlager Morsleben gestartet wurde und bis heute andauert. Dieser weist nach, dass eine Abdichtung so dicht wie für die Stilllegung notwendig gebaut werden kann. Er zeigt aber auch, dass es bei der Auswahl des Baustoffes und dem Einbringen desselbigen weiteren Anpassungsbedarf gibt. Beim Abbinden des damals genutzten Salzbetons hatte sich ein nicht vorgesehener Riss auf der Front des Versuchsbauwerks gebildet (externer Link). Für das neue Demonstrationsbauwerk sieht die BGE den Einsatz von Magnesiabaustoff als Massenbeton vor. Der Baustoff soll Druck beim Abbinden aufbauen, um Risse im Baukörper zu vermeiden und die vollständige Anbindung an das umliegende Gebirge zu gewährleisten.
Geplanter Abschluss der Arbeiten an beiden Demonstrationsbauwerken bis 2024
Die Projektpläne sehen vor, dass die Arbeiten an beiden Demonstrationsbauwerken bis Ende 2024 abgeschlossen sind. Bis dahin sollen die Projektpartner*innen die Versuche ausgewertet und dokumentiert haben. Die übermittelten Ergebnisse aus den Großversuchen fließen in die Überarbeitung der Planunterlagen für die Stilllegung des Endlagers Morsleben ein. Streckenabdichtung bildet eine der zentralen Maßnahmen im Stilllegungskonzept für das Endlager. 2026 werden die überarbeiteten Planunterlagen von der BGE bei der Genehmigungsbehörde eingereicht.
Die Frist zur Einreichung von Projektvorschlägen im Zuge des Forschungsaufrufs endete am 28. Februar 2022. Die Ausschreibung befindet sich derzeit noch in Vorbereitung. Interessierte Personen und Bieter können sich auf der Webseite BGE über das Vorhaben informieren (PDF, 619 KB, nicht barrierefrei).