Asse

BGE informiert über die Notfallplanung der Asse

24. November 2022: Wie bereitet sich die BGE auf einen Notfall in der Asse vor? Darüber informierten sich in der Reihe Betrifft: Asse am 20. Oktober 2022 mehr als 70 Besucher*innen vor Ort und online.

„Die Herstellung der Notfallbereitschaft ist von essentieller Bedeutung, damit mit der Rückholung begonnen werden kann.“ Mit dieser Aussage verdeutlichte Jens Köhler, Bereichsleiter Asse, zum Auftakt der Betrifft: Asse den wichtigen Zusammenhang zwischen Rückholung und Notfallplanung. In der Hybrid-Veranstaltung berichteten außerdem Jan Hegemann, Leiter der Abteilung Notfallplanung, und sein Stellvertreter Matthias Heydorn über die Komponenten der Notfallplanung, die aktuellen Sachstände und die Strömungsbarrieren als Schwerpunktthema.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist bei YouTube verfügbar (externer Link). Die Vortragsfolien zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen:

Definition des Notfalls

Zum Einstieg in das Thema Notfallplanung erklärte Jan Hegemann, warum es die Abteilung Notfallplanung gibt und was die Bausteine der Notfallplanung sind. Er zeigte, dass die Notfallplanung aus den Ergebnissen einer radiologischen und bergbaulichen Sicherheitsüberprüfung entstanden ist und seit 2009 zu den wesentlichen Arbeiten auf der Schachtanlage Asse II gehört.

Definiert wird der Notfall durch den Eintritt eines Auslegungsüberschreitenden Lösungszutritts. Das bedeutet: Es läuft so viel Wasser in die Asse, dass der Zutritt technisch nicht mehr beherrschbar ist. Daraus ergeben sich für die Notfallplanung zwei Ziele: Verhinderung der Eintrittswahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios und Reduzierung der möglichen Konsequenzen. Daraus leiten sich Vorsorge- und Notfallmaßnahmen ab.

413.000 Kubikmeter Spezialbeton eingebracht

Bei der Vorstellung der Sachstände der Notfallplanung zeigte Jan Hegemann, dass die umgesetzten Arbeiten bereits maßgeblich zur Stabilisierung des Bergwerks beigetragen haben.  Rund 413.000 Kubikmeter Spezialbeton (Sorelbeton) wurden demnach in verschiedene Abbaukammern der Südflanke eingebracht. Die Maßnahme dient der Verfüllung von Resthohlräumen und wird als Firstspaltverfüllung bezeichnet. Dabei bohren Bergleute ehemalige Abbaukammern an, die bereits mit losem Salz verfüllt wurden. Das lose Salz setzt sich mit der Zeit und es bilden sich Spalten an der Decke (Firste). Diese verfüllen Bergleute mit Spezialbeton. Die Maßnahme wird voraussichtlich 2024 abgeschlossen.

Bei der Optimierung des Lösungsmanagements erklärte Jan Hegemann, dass die Kavernenstrecken im Grubentiefsten bis Ende des Jahres fertiggestellt sein werden und dass die übertägige Anlage zum Fassen von Lösungen II (AFL II) nur noch auf ihr Gegenstück unter Tage auf der 490-Meter-Ebene wartet. Sobald diese Arbeiten fertiggestellt und alle Anlagen betriebsbereit sind, wird die BGE in Zukunft auch mit größeren Mengen Lösung sicher umgehen können. Im Zuge der Notfallmaßnahmen zeigte Jan Hegemann, dass unter anderem eine übertägige Notfallbaustoffanlage gebaut werden muss. Bisher wird sämtlicher Spezialbeton unter Tage hergestellt. In einem Notfall muss die Produktion auch über Tage stattfinden können. Denn im Notfall werden sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bergwerk zurückziehen.

Das Topfkonzept

Im letzten Vortragsteil berichtete Matthias Heydorn über die Strömungsbarrieren. Dabei handelt es sich um hochdichte Bauwerke aus Spezialbeton. Sie verhindern, dass Wasser durch die Einlagerungskammern fließt, wenn der Notfall eintreten sollte. Als eine der Hauptaufgaben der Strömungsbarrieren stellte Heydorn das sogenannte Topfkonzept vor. Bei diesem Konzept werden unter und an den Seiten der Einlagerungskammern Strömungsbarrieren gebaut, sodass die Kammern wie von einem Topf umgeben sind. Das Topfkonzept verzögert somit die Verbreitung radioaktiver Stoffe. Stand heute sind von 84 geplanten Barrieren bereits 44 gebaut. Einen Lageplan der Strömungsbarrieren auf der 750-Meter-Ebene und der 775-Meter-Ebene finden Sie im Bereich „Wesentliche Unterlagen" (PDF, 2,9 MB).

Lebhafte Diskussion mit Bürger*innen vor Ort

Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge konnten alle Interessierten ihr Fragen stellen. Dabei ging es unter anderem um die Erkundung der Einlagerungskammern und wer bei einem Notfall verantwortlich ist, diesen auszurufen.

Für Fragen im Nachgang steht das Team der Infostelle Asse gerne weiterhin zur Verfügung. Nachfragen richten Sie bitte per E-Mail an dialog(at)bge.de.