Die häufigste Frage am Stand der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bei der Frankfurter Buchmesse lautete: „Was machen Sie denn auf der Buchmesse?“ Leicht zu beantworten. Die BGE gibt sechs Mal im Jahr das Magazin Einblicke (externer Link) heraus. Am Stand waren alle Ausgaben zu haben, ob sie nun überregional vertrieben werden wie die Magazine zur Endlagersuche, oder regional wie die Magazine zur Schachtanlage Asse II oder den Endlagern Konrad und Morsleben. Nach einem Moment der Irritation haben viele Besucher*innen sich auf teilweise lange Gespräche eingelassen.
Auch auf der Leitmesse für Baumaschinen – auch Bergbaumaschinen – ist die BGE in diesem Jahr vertreten gewesen, auf der Bildungsmesse didacta, auf Personalmessen, dem Umweltfestival Berlin, dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung und mit dem Infomobil im Land unterwegs. Das Ziel: Die BGE sucht das direkte Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, mit der Fachwelt und möglichen künftigen Bewerber*innen um die vielfältigen Stellen, die das Unternehmen zu vergeben hat. Das Fazit von Stefan Studt, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der BGE, lautet: „Das direkte Gespräch ist die wirkungsvollste Art der Kommunikation. Deshalb wird die BGE auch in Zukunft unterschiedliche Foren suchen, um das Verständnis für die sichere Endlagerung von Atommüll zu wecken und zu stärken.“
Allein bei der Frankfurter Buchmesse hat die BGE in fünf Tagen gut 840 Kontakte gehabt – kurze Gespräche, lange Gespräche und viele, viele digitale Grubenfahrten mit Hilfe der 360-Grad-Rundgänge der BGE durch die Endlager Konrad, Morsleben und die Schachtanlage Asse II. Die BGE war zum ersten Mal bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. „Das Experiment hat sich gelohnt“, sagt Stefan Studt. „Denn die Buchmesse ist ein Forum, bei dem die BGE insbesondere die Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle an gesellschaftliche Gruppen herantragen kann, die sie auf ihren herkömmlichen Kanälen nicht erreicht.“
Im direkten Gespräch
Die BGE sucht regelmäßig das direkte Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. 2022 war die BGE bei der Bildungsmesse didacta, dem Digitalforum Re:publica, dem Umweltfestival Berlin, dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung und nun bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. Zudem war sie gemeinsam mit dem Maschinenbauverband VDMA bei der BAUMA vertreten. Bei der Leitmesse für Baumaschinen richtete sich das Interesse insbesondere auf autonome Prozesse im Bergwerk und die Maschinenkommunikation bei der BGE.
Zudem hat die BGE an der „Langen Nacht der Wissenschaft“ in Magdeburg teilgenommen, um das Stilllegungsprojekt Morsleben zu präsentieren und beim Umweltmarkt in Wolfenbüttel war sie mit Informationen zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse vertreten. Darüber hinaus hat die BGE in diesem Jahr zum ersten Mal jeweils einen Tag der offenen Tür am Endlager Konrad sowie in der Infostelle Morsleben veranstaltet.
Bei all diesen Veranstaltungen hat die BGE Gespräche mit rund 3.500 Bürger*innen geführt, die teilweise noch nie vom Thema Endlagerung gehört hatten, aber auch solchen, die seit Jahrzehnten gegen Endlagerprojekte kämpfen, oder sich über die Jahre eine solide Wissensbasis erarbeitet haben und den BGE-Fachleuten knifflige Fragen gestellt haben.
Standortauswahl im Mittelpunkt des Interesses
Bei den Gesprächen auf der Frankfurter Buchmesse stand die Endlagersuche im Mittelpunkt. Immer wieder haben Gäste am BGE-Stand die Frage gestellt, warum Deutschland nicht einfach die Schweiz dafür bezahlen könnte, die hochradioaktiven Abfälle dort mit einzulagern, wo die Schweizer Endlagergesellschaft Nagra Anfang September 2022 vorgeschlagen hat, das Endlager des Nachbarlands nahe der deutschen Grenze zu errichten. Dass in der Europäischen Union eine Richtlinie (externer Link) existiert, die den Mitgliedsstaaten aufgibt, den im Land erzeugten radioaktiven Abfall auch selbst zu entsorgen, hat manche überrascht, aber viele auch überzeugt. „Eigentlich ist das ja auch richtig“, sagten viele. Allerdings haben viele Besucher*innen auch noch weitere Vorschläge gemacht, wie Deutschland sich der Verantwortung mit Hilfe von viel Geld entledigen könnte. Schließlich sei Deutschland dicht besiedelt, und andere EU-Länder teilweise nicht.
Der Atommüll ist vielen etwas unheimlich, das zeigten die Gespräche auch. Die Idee, das gefährliche Material in den Weltraum zu schießen, oder dauerhaft zu bewachen – über oder unter Tage – wurde ebenfalls vielfach vorgetragen. Im Gespräch mit den BGE-Mitarbeiter*innen wurden diese Ideen dann aber auch wieder verworfen: zu gefährlich.
Die meisten Besucher*innen waren aber einfach interessiert zu erfahren, wie die Standortauswahl abläuft und ablaufen soll. Viele Fragen drehten sich um die Eigenschaften der drei Wirtsgesteine, in denen ein Endlager für hochradioaktive Abfälle entstehen soll: Steinsalz, Tongestein oder kristallines Wirtsgestein.