Beim Ausbau von Strecken und Funktionsräumen im Endlager Konrad setzen die Bergleute der BGE ein neues Verfahren für die Betonierung der Innenschalen ein. Der Ausbau mit Spritzbeton wird auf das Nassspritzverfahren umgestellt. Das heißt, dass der Beton nicht erst im letzten Schritt beim Aufspritzen mit Wasser gemischt wird, sondern bereits vorher separat angemischt wird. Der Vorteil dabei ist die deutlich höhere Spritzleistung, die erzielt werden kann. Auf diese Art und Weise können einfacher die konstant hohe Qualität des Betons erzielt und die Ausbauarbeit insgesamt beschleunigt werden.
Die Vorteile überwiegen deutlich
Das neue Verfahren und der eingesetzte Beton erfüllen dabei alle Anforderungen für den Ausbau des Endlagers. In wenig beanspruchten Bereichen können dem Beton Eisenfasern zugesetzt werden. Mit dem Nassspritzverfahren werden damit in einigen Grubenräumen weniger Stahlbaumatten und Armierungseisen benötigt, die bisher als vorbereitender Arbeitsschritt von den Bergleuten montiert werden mussten.
Das neue Verfahren verringert die Menge an Beton, der beim Auftragen an Wand und Decken üblicherweise abprallt. So kann der Materialverbrauch ebenfalls reduziert werden. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil des Verfahrens: Die Staubbildung wird erheblich reduziert. Davon profitieren nicht nur die Mitarbeitenden an den Baustellen, sondern der gesamte Bergwerksbetrieb, weil dadurch über den ständigen Luftzug weniger Staub im Bergwerk verwirbelt und verteilt wird.
Dem gegenüber stehen lediglich die etwas höheren Vorbereitungszeiten sowie der etwas höhere Reinigungsaufwand für die Maschinen. Außerdem müssen die Betriebsmannschaften ihre Routinen an den neuen Prozess anpassen, was aber ohne großen Aufwand im laufenden Betrieb erfolgt. Die Vorteile führen insgesamt dazu, dass die Innenschalen schneller und damit auch kostengünstiger gebaut werden können. Das fängt die Kosten für die Neuanschaffung der neuen Technik auf.
Stabilität und Langlebigkeit sind gefordert
Die wesentlichen Kriterien für den tunnelartigen Ausbau im Endlager Konrad sind Stabilität und eine nachsorgefreie Konstruktion. Das bedeutet, dass während der gesamten Betriebsphase keine größeren Sanierungsarbeiten an der Ausbaukonstruktion nötig sind. Das lässt sich auch mit dem neuen Nassspritzverfahren gewährleisten. Bergingenieur*innen und Materialprüfer*innen haben in umfangreichen Testreihen das Verfahren und die ihm zugrundeliegende Betonrezeptur erprobt und auf den Bedarf im Endlager Konrad eingestellt.
Ausbau des Endlagers unter Tage schreitet voran
Im Endlager Konrad sind mehrere Arbeitsgemeinschaften mit dem Ausbau unterschiedlicher Funktionsbereiche beauftragt. Für den Bau der Innenschalen, die nun nach und nach eingebaut werden, nutzen sie seit Ende Mai das neue Nassspritzverfahren. Erste Bereiche sind Raum 12 im untertägigen Werkstattkomplex sowie die Einlagerungstransportstrecke, die von der Umladestation am Anschluss an den Schacht Konrad 2 zu den Einlagerungskammern führt.
Parallel dazu geht auch der Einbau der Innenschale im Bereich der untertägigen Baustoffanlage mit dem neuen Verfahren weiter. Das Endlager Konrad wird ab 2027 die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung aus Deutschland aufnehmen. Sie stammen größtenteils aus dem Betrieb und Abriss der Kernkraftwerke sowie aus der Industrie und der Medizin.