Asse

Gebirgsbeobachtungsgespräch 2019

09. September 2020: Für die Rückholung sind die Stabilisierungsmaßnahmen und die Maßnahmen der Notfallplanung fortzuführen. Diese und weitere Einschätzungen wurden im Gebirgsbeobachtungsgespräch 2019 erörtert.

Die Ergebnisse des Geomonitorings sind wichtige Bestandteile für die Vorbereitung der Rückholung. Sie ermöglichen Rückschlüsse zur Stabilität des Tragsystems der Schachtanlage Asse II. In diesem Kontext werden auch die Notfallplanung und zusätzliche Maßnahmen im Falle eines technisch nicht mehr beherrschbaren Lösungszutritts ausgearbeitet. Das Geomonitoring wird auf der Schachtanlage Asse II von Geotechnikern, Geologen, Geophysikern und Markscheidern (untertägige Vermesser) aus der Abteilung Geoinformation bearbeitet. Für eine längerfristige Bewertung des Tragsystems, auch im Hinblick auf die geplante Rückholung, werden durch das Institut für Gebirgsmechanik GmbH (IfG) aus Leipzig ergänzend gebirgsmechanische Modellrechnungen durchgeführt.

Im Rahmen eines öffentlichen Fachworkshops wurden die Mess- und Untersuchungsergebnisse von den Fachleuten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) vorgestellt und bewertet. Weiterhin erfolgte durch Vertreter des IfG eine Einschätzung in wieweit die aktuellen Ergebnisse das Monitorings im Einklang mit den gebirgsmechanischen Modellrechnungen stehen. Das Gespräch fand am 1. September 2020 in Schöppenstedt statt und wurde zusätzlich als YouTube-Livestream (externer Link) übertragen.

Ergebnisse des Gebirgsmonitorings

  • Beanspruchung des Tragsystems

    Die Ergebnisse zeigen eine fortschreitende Schädigung des Tragsystems in der Südflanke. Positiv erkennbar ist gleichzeitig die beginnende Stützwirkung des eingebrachten Versatzmaterials. Unterstützt wird dies durch die fortlaufende Verfüllung von Firstspalten mit Sorelbeton. Generell haben die Stabilisierungsmaßnahmen zu einem Rückgang der Verformungsraten und hier insbesondere der Pfeilerstauchungsraten geführt.
  • Bericht zum Salzlösungsmonitoring

    Im Beobachtungszeitraum gab es zwei temporäre sprunghafte Anstiege der Fassungsraten. Diese traten im Januar und Juni 2019 auf. Ab etwa August 2019 sind die Fassungsraten leicht rückläufig und liegen 2020 im Mittel bei rund 12,1 Kubikmeter am Tag. Weitere Untersuchungen der chemischen Zusammensetzung an der Hauptauffangstelle zeigen, dass keine signifikanten Änderungen vorliegen und die langfristigen Trends unverändert bleiben. Der Anteil der an der Hauptauffangstelle gefassten Lösungen liegt 2019 bei 95,5 Prozent (2018: 95 Prozent).

    Weiterhin ist das neu installierte und ergänzte Fassungssystem funktionsfähig. Das System ist ebenfalls geeignet, um die Zutrittssituation zu bewerten und eine geochemische Charakterisierung vorzunehmen.
     
  • Bericht zur 3D-Seismik – Durchführung und Ausblick

    Die Daten der 3D-Seismik wurden im Juli 2020 an einen externen Dienstleister zur Auswertung übergeben. Die Auswertung der Daten läuft und erste Ergebnisse sind im Jahr 2021 zu erwarten. Die Sanierung der bei den Messungen beschädigten Wege ist zu rund 50 Prozent abgeschlossen. Nachdem die Brut- und Setzzeit beendet ist, ist die Beendigung der Arbeiten für November 2020 vorgesehen.

Schlussfolgerung

Die Fachleute sind sich einig, dass zur weiteren Stabilisierung des Tragsystems eine zügige und systematische Fortsetzung der Resthohlraum- bzw. Firstspaltverfüllung unverzichtbar ist. Da die Nutzung einiger Infrastrukturräume unumgänglich ist, muss die Gebrauchstauglichkeit fortlaufend bewertet werden. Im Ergebnis des Monitorings werden bei Bedarf zielgerichtete Sanierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen umgesetzt.

Auch im Hinblick auf die geplante Rückholung der radioaktiven Abfälle ist die Stabilisierung des Tragsystems notwendig. Die fortschreitenden Schädigungsprozesse schränken die Gebrauchstauglichkeit insbesondere der Infrastrukturbereiche auf der 700-Meter-Ebene sowie der Wendelstrecke zunehmend ein und erfordern zusätzliche Stabilisierungs- und Sanierungsmaßnahmen.

Aufgrund der vorhandenen gebirgsmechanischen Beanspruchungen im Zutrittsbereich ist keine Abnahme der hydrogeologischen Gefährdung zu erkennen. Es besteht vielmehr die Gefahr, dass sich neue Zutrittspfade ergeben und dies die Lösungsfassung oberhalb der Einlagerungskammern erschwert.

Die Maßnahmen werden den großräumigen Schädigungsprozess zwar nicht nachhaltig verhindern, aber dennoch ein sicheres Arbeiten in den nächsten Jahren ermöglichen.

Über das Gebirgsbeobachtungsgespräch

Die Gebirgsbeobachtungsgespräche sind jährlich stattfindende Fachgespräche, in dem die Ergebnisse der Gebirgsbeobachtung vorgestellt und diskutiert werden. Anwesend sind unter anderem Vertreter*innen des Bundes- und Landesumweltministeriums, des Landesamts für Bergbau und Geologie, der Asse-2-Begleitgruppe, des Asse-2-Koordinationskreises und der Arbeitsgruppe Optionen - Rückholung (AGO), der beratenden Expertengruppe der Asse-2-Begelitgruppe. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung darüber hinaus als YouTube-Livestream übertragen. Die Aufzeichnung des Livestream zum Gebirgsbeobachtungsgespräch (externer Link) steht weiterhin bei YouTube zur Verfügung.