Was ist von den zweiten „Tagen der Standortauswahl“ zu erwarten?
Professor Nagel ist mit dem bisher stehenden Programm schon ganz zufrieden. „Wir werden zwei Vorträge aus dem benachbarten Ausland haben, einmal aus der Schweiz und einmal aus Frankreich“, berichtet er. Die Vielfalt der Themen und Zugänge ist groß. Einen zentralen Plenarvortrag wird die Potsdamer Professorin Dr. Magdalena Scheck-Wenderoth vom Geoforschungszentrum halten. In ihrem Vortrag geht es um das Nationale Begleitgremium (NBG) und seine Rolle nach dem Geologiedatengesetz. Scheck-Wenderoth ist Mitglied im NBG und war bereits mehrfach bei Akteneinsichtnahmen des Gremiums in der BGE-Zentrale in Peine mit dabei.
Es wird um Wirtsgesteine für die Endlagerung und ihre besonderen Eigenschaften gehen. In einem Vortrag geht es um die 3D-Seismik der Asse – also einer Methode, die in der zweiten Phase der Standortauswahl eine größere Rolle spielen dürfte. Den Vortrag halten der BGE-Bereichsleiter Asse, Jens Köhler, und Dr. Andreas Schuck vom Leipziger Ingenieurbüro GGL Geophysik und Geotechnik. Darüber hinaus wird auch die Behältertechnik ein wichtiges Thema sein.
Erwartungen an die „Tage der Standortauswahl“ aus Freiberg
Warum es sich lohnt, die zweiten „Tage der Standortauswahl“ am 11. und 12. Februar 2021 im Kalender zu blocken, beschreiben die beteiligten Professoren der Fakultät 3 für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg am besten selbst:
Professor Dr. Thomas Nagel Lehrstuhlinhaber für Bodenmechanik und Grundbau sagt:
"Wer sich über den aktuellen Stand der Forschung im Umfeld der Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle informieren will, ist bei dieser Veranstaltung genau richtig. Sie bekommen einen Überblick über Ziele und Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte von Universitäten, Behörden, Forschungszentren und Firmen, die sich den komplexen und vielfältigen Fragestellungen rund um die Endlagerung widmen. Damit auch der Blick von außen nicht zu kurz kommt, haben wir internationale Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen mit uns teilen und zum Stand der Verfahren in europäischen Nachbarländern informieren.
Trotz der vielen Fortschritte bleibt noch viel zu tun: Wie fließen all diese Forschungsergebnisse in die nächsten Etappen der Standortauswahl ein, die nun auf den Zwischenbericht Teilgebiete der BGE folgen? Nehmen Sie teil, finden Sie es heraus und diskutieren Sie mit."
Professor Dr.-Ing. habil. Heinz Konietzky, Bereich Felsmechanik, Gebirgsmechanik und Felsbau (externer Link) am Institut für Geotechnik sagt:
„Ich erwarte mir von dieser Veranstaltung - insbesondere durch die Vorträge ausländischer Kollegen - neue Impulse für zielgerichtete Forschungsansätze zur geomechanischen Bewertung und Dimensionierung von potentiellen Endlagerprojekten.“
Professor Dr.-Ing. Wolfram Kudla, Lehrstuhlinhaber für Erdbau und Spezialtiefbau (externer Link) am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau sagt:
„Die Tage der Standortauswahl zeigen einen breiten Querschnitt an Themen zum laufenden Standortauswahlverfahren – angefangen bei den zugrunde gelegten geologischen Daten bei den vorgeschlagenen Teilgebieten bis zur zukünftigen Erkundung von Standortregionen in Phase 2. Des Weiteren werden Themen angesprochen, deren Aktualität in den nächsten Jahrzehnten mit der notwendigen Entscheidung, in welchem Wirtsgestein endgelagert wird, zunehmen wird - wie beispielsweise die Anforderungen an die Behälter in den verschiedenen Wirtsgesteinen oder die Rückhalte- und Transportprozesse in Ton und Kristallin. Endlagerung war und bleibt immer stark interdisziplinär ausgerichtet. “
Professor Dr. Stefan Buske, Lehrstuhlinhaber für Seismik und Seismologie (externer Link) am Institut für Geophysik und Geoinformatik sagt:
"Die Tage der Standortauswahl bieten die einmalige Gelegenheit, sowohl mit Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Forschungsgebiet als auch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und Ideen auszutauschen. Die Geophysik und insbesondere die Seismik spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Standortauswahl. Die Tage der Standortauswahl bieten ein sehr geeignetes Forum, um moderne Methoden der Seismik für eine hochauflösende Abbildung des Untergrundes und damit potentieller Standorte vorzustellen und gemeinsam mit verwandten Disziplinen hinsichtlich ihrer Potentiale für eine umfassende Charakterisierung der Endlagerstandorte zu diskutieren."
Professor Dr. Traugott Scheytt, Lehrstuhlinhaber für Hydrogeologie und Hydrochemie (externer Link) am Institut für Geologie sagt:
„Ich empfehle die Veranstaltung, da mit dem Bericht zu den Teilgebieten klargeworden ist, dass die eigentliche Arbeit jetzt beginnt. Die Tagung bietet dazu fachlichen Austausch, Diskussionen und Einsicht in die Materie auf hohem fachlichen Niveau.“