BGE

„Danke für Ihre Fragen“

10. November 2020: Zwischen vier und 120 Teilnehmer*innen haben an 90 Online-Sprechstunden der BGE zu 90 Teilgebieten teilgenommen. Das erste Dialogangebot an die Teilgebiets-Regionen fand Corona-bedingt online statt.

Zwischen dem 28. Oktober und dem 6. November 2020 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) für jedes der 90 Teilgebiete eine Online-Sprechstunde angeboten. Es war das erste Dialogangebot der BGE an die betroffenen Regionen. Der Vorsitzende Der BGE-Geschäftsführung, Stefan Studt, und der für die Standortauswahl zuständige Geschäftsführer Steffen Kanitz sowie Expertinnen aus dem Bereich Unternehmenskommunikation haben neun Tage lang jeden Abend zwischen 17 und 21 Uhr Online-Sprechstunden moderiert. 17 Expert*innen des Bereichs Standortauswahl haben die Teilgebiete und die Gründe für ihre Ausweisung erklärt und eine Vielzahl von Fragen beantwortet.

Die Online-Sprechstunden waren unterschiedlich gut besucht. Einige Teilgebiete, die unter der Nordsee liegen, sind von gerade mal vier Personen live verfolgt worden. Andere, große Teilgebiete wie beispielsweise das große Kristallin-Teilgebiet 009_00, das von Karlsruhe über Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen bis zur Tschechischen Grenze reicht, waren es in der Spitze 115 Live-Teilnehmer*innen. Meistens waren es zwischen knapp 20 und 40 Teilnehmer*innen, die das Geschehen live verfolgt haben und sich aktiv an den Online-Sprechstunden beteiligt haben. Im Nachgang sind die Aufzeichnungen (YouTube, externer Link) bereits knapp 10.700 Mal (Stand: 09.11.2020, 13 Uhr) abgerufen worden.

Stefan Studt ist mit der Resonanz der Online-Sprechstunden insgesamt zufrieden, sagt aber: „Ich hätte mir gelegentlich noch mehr Beteiligung gewünscht. Aber das war erst der erste Schritt in den Dialog. Die BGE ist gerne bereit, den Zwischenbericht Teilgebiete auch vor Ort zu erläutern, oder auch zu Online-Konferenzen dazu zu kommen, so wie die Corona-Lage es eben erfordert.“ Steffen Kanitz sagte: „Das komplexe Standortauswahlverfahren mit seinen inhaltlich und zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen der Einengung der Suchräume ist noch nicht allgemein verstanden, und auch die Zuständigkeiten im Verfahren sind in der breiten Öffentlichkeit noch schwer zu verstehen.“ Beide sind sich aber in einem einig: „Wer sich für die Fachkonferenz Teilgebiete vorbereiten möchte, wird in den Aufzeichnungen der Online-Sprechstunden viel Information vorfinden, die in der weiteren Auseinandersetzung helfen wird. Uns ist wichtig zu betonen, dass dieses Informationsangebot die offiziellen Beteiligungsformate in Form der Fachkonferenz Teilgebiete nur ergänzen, nicht aber ersetzen kann.“

Und wie geht es weiter ?

Die BGE hatte zu den Online-Sprechstunden über ihre eigenen Medien sowie über die regionale Presse eingeladen. Das Ziel war es, erste Fragen rund um die Teilgebiete zu klären. Die Fragen reichten von: „Wann stehen die Standortregionen für die oberirdische Erkundung fest?“ (an einem solchen Zeitplan arbeitet die BGE gerade erst) bis zu vertieften Fachfragen: „Warum ist der Salzstock xy aus dem Oberjura nicht ausgewiesen, die Salzkissen des Teilgebiets yz aber schon?“ (Diese Antwort müssen wir nachreichen). Offen gebliebene Fragen sowie Fragen, die über das Dialog-Postfach der BGE (dialog(at)bge.de) zu einzelnen Teilgebieten eingegangen sind, werden auf den Teilgebietsseiten direkt beantwortet. Eine Liste der Teilgebietsseiten mit den zugehörigen Internet-Links finden Sie hier: Liste aller Teilgebiete. Dort sich auch die Aufzeichnungen der Online-Sprechstunden zu finden sowie die unmittelbar nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts Teilgebiete gedrehten Teilgebietsvideos. „So werden aus den Teilgebietsseiten mit der Zeit Wissensspeicher zu den Teilgebieten“, sagt Stefan Studt.

Manche Online-Sprechstunden näherten sich Lehrveranstaltungen über die Grundlagen der Geologie und der Endlagerung. Da ging es um Mineralphasen, um tertiäres und prä-tertiäres Tongestein, um Granite und Gneise oder für die Endlagerung ungeeignete Gesteine, aber auch um Platzbedarfe, Endlagerkonzepte und immer wieder um Sicherheitsrisiken wie den steigenden Meeresspiegel in Folge des globalen Klimawandels. Die Frage, wie eigentlich eine Million Jahre Sicherheit möglich sein soll, war eine weitere häufig gestellte Frage.

Welche Rolle spielt die Bevölkerungsdichte?

Häufige Fragen waren zudem: „Wie groß muss der Abstand zur Wohnbebauung sein?“, „Kann denn neben einem dicht besiedelten Gebiet überhaupt ein Endlager entstehen?“, „Warum sind die Naturschutzgebiete xyz nicht berücksichtigt?“ oder „Unsere Region ist schon mit abc belastet und sollte deshalb von vornherein ausgeschlossen werden. Warum ist sie noch im Teilgebiet?“ Oder auch: „Wie sehen die Oberflächenanlagen aus? Wie viel Platz wird da gebraucht? Wie viele Transporte kommen da täglich an?“ – all diese Fragen lassen sich erst in den noch in der Zukunft liegenden Arbeitsschritten und Phasen der Standortauswahl beantworten.

Geologie kommt vor Geographie

Wobei sich die Expert*innen stets betonten: „Geologie kommt vor Geographie.“ Denn gesucht wird der Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für eine Million Jahre. Da kann die Situation über der Erde nicht wichtiger sein als die darunter. Häufig ging es auch um die Transparenz der für den Zwischenbericht Teilgebiete ausgewerteten Daten. Wo die Daten zu finden seien, wo die zugrunde gelegten 3D-Modelle zu finden sind, und wann alle Daten auch veröffentlicht seien, wollten mehrere Teilnehmer*innen wissen. Die BGE aktualisiert die Datenberichte zum Zwischenbericht kontinuierlich, und auch in der interaktiven Karte werden fortlaufend weitere Funktionen für die Nutzer*innen angeboten.